Ja, herzlich willkommen. Heute kann es zumindest die Kreide nicht zerbröseln.
Ja, wir machen jetzt noch einen von eigentlich zwei Nachträgen aus dem ungetübten Lambda-Kalkül,
die ich also jetzt zurückgestellt hatte, damit Herr Rauch seine Zettel bearbeitungsfertig rausbringen
kann. Das wäre gewesen erstens der Standardisierungssatz und zweitens der
Satz von Church-Rosser. Wenn ich es im Moment richtig abschätze, werden wir den
Standardisierungssatz zu beweisen wahrscheinlich nicht mehr schaffen.
Wir beweisen stattdessen den Satz von Church und Rosser. Ich habe deswegen den
Satz von Church-Rosser ausgewählt, weil der Beweis schon doch auch irgendwie in
dem Falle ein bisschen informative ist. Der Beweis des Standardisierungssatzes ist
da... Also erstens kann man hier nur mit Lücken präsentieren, weil da für eine
zweistündige Sitzung für vollständige Präsentation halt zu lang ist. Man muss
dann gewisse Lämmer da zwischendurch glauben und da wird es insgesamt auch
einfach irgendwie uninformativ. Man zuckt so am Ende mit den Schultern. Der Beweis
des Church-Rosser-Satzes ist dagegen eine vergleichsreiseangenehme Sache. Ja, worauf
will ich hinaus mit dem Satz von Church-Rosser?
Wir haben ja die Church-Rosser Eigenschaft schon eingeführt, als wir
über Termersetzung gesprochen haben. Und im Kapitel über Termersetzung haben wir
die Church-Rosser Eigenschaft. Das ist im Wesentlichen dieser Diamant hier.
Wenn ich beliebig viele Schritte in eine Richtung reduzieren kann und beliebig
viele Schritte in eine andere Richtung reduzieren kann, dann kriege ich das
wieder zusammengeführt. Das ist die Church-Rosser Eigenschaft. Die hatten wir
hergeleitet aus einer schwächeren Eigenschaft, wo das hier nur verlangt wird
für den Fall, wo ich hier ausgehend von meinem Ursprungspunkt in irgendeine
Richtung einen Schritt reduziere, in irgendeine andere Richtung ebenfalls
genau einen Schritt reduziere. Das muss sich zusammenführen können.
Diese Eigenschaft heißt
Weekly Church-Rosser oder Lokalkonfluent hatten wir gesagt. Das hier
hieß Konfluent, das hier hieß Lokalkonfluent. Und um jetzt aber aus der
schwachen Konfluenz oder lokalen Konfluenz die Konfluenz folgern zu können,
musste man starke Normalisierung reinstecken. Das war Newman's Lemma.
Starke Normalisierung plus lokale Konfluenz impliziert Konfluenz. Wenn wir
das jetzt auf den Lambda-Kalkül anwenden wollen, dann bekommen wir das Problem,
dass nun eben genau diese starke Normalisierung eben im Allgemeinen nicht
gilt. Wir haben Terme, die keine Normalform haben und die noch nicht mal
schwach normalisierend sind, wo ich beliebig lange in welche Richtung auch
immer vor mich hin reduzieren kann und nie eine Normalform erreichen.
So, das heißt dieser Satz von Church-Rosser, der hat schon so ein
bisschen mehr Gehalt. Der Satz von Church-Rosser, der sagt, besagt eben genau
diese Eigenschaft hier, die volle Konfluenz, die gilt, obwohl starke
Normalisierung nicht gilt, im Lambda-Kalkül eben doch. Also ich kann das
im Lambda-Kalkül zeigen. Ich kann es natürlich nicht mittels
Newman's Lemma zeigen. Ich muss mir irgendwas anderes ausdenken.
So, jetzt malen wir also einmal noch einmal den Zielsatz hin.
Also wir schreiben hin, der Lambda-Kalkül ist Church-Rosser. Also das ist der Satz
von Church-Rosser. So haben Church und Rosser das natürlich nicht formuliert.
Also mit anderen Worten im Lambda-Kalkül gilt diese Eigenschaft hier. Und wir
reduzieren das Ganze, indem wir scheinbar so einen Kompromiss zwischen diesen
beiden Eigenschaften hier finden. Also ganz naiv gesagt sehe ich hier in der
Church-Rosser-Eigenschaft zwei Sterne oben. Ich sehe insgesamt vier, aber im
entscheidenden Teil sehe ich also zwei. Und in der schwachen Church-Rosser-Eigenschaft
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:18:55 Min
Aufnahmedatum
2017-06-12
Hochgeladen am
2017-06-13 12:00:43
Sprache
de-DE