5 - Buchhandel im Nationalsozialismus [ID:19369]
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Sein sehr herzlich begrüßt zur Vorlesung Buchhandelsgeschichte im Überblick,

Institut für Buchwissenschaft, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Dürrenberg.

Wir beschäftigen uns heute mit dem Kapitel Buchhandel im Nationalsozialismus.

Das ist ein vergleichsweise kurzer Zeitraum, wenn wir bedenken, dass wir Kapitel schon besprochen haben,

die über mehr als 100 Jahre reichten.

Dennoch ist es ein so wichtiges Thema, dass wir uns entschlossen haben,

einen extra Kapitel der Vorlesung diesem Thema zu widmen.

Wir werden sehen, wie tiefgreifend die Auswirkungen des Nationalsozialismus

auch auf dem Bereich des Buchhandels waren.

Die Agenda für dieses Kapitel beginnen wir mit dem Stand der Forschung.

Heute können wir sagen, dass dieser Abschnitt in der deutschen Buchhandelsgeschichte ganz gut erforscht ist.

Dies war jedoch lange Zeit nicht so.

Bis tief in die 1970er Jahre hinein gab es wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen

auch eine merkwürdige Verdrängung der Buchhandelsgeschichte.

Das betrifft insbesondere jene, die aus der Branche selbst entstanden sind.

Wir haben es ja schon mit beschäftigt.

Der Deutsche Buchhandel und auch in der Spitze der Börsenvereine der Deutschen Buchhandel hat sehr früh,

im 19. Jahrhundert, auch auf institutionalisierte Art und Weise sich mit der eigenen Branche Geschichte befasst.

Dies dann auch nach 1945 getan.

Aber die Phase zwischen 1933 und 1945 ist oftmals nur sehr sporadisch erfolgt.

Beziehungsweise unter dem Label gab es eine Gleichschaltung mit den Behörden

und mit der Führung im Dritten Reich.

Wir wollen uns ein bisschen genauer anschauen.

Im Zustand der Forschung aber, ich sagte, es ist heute sehr gut in den 80er Jahren

und dann auch noch mal nach der Wiedervereinigung.

Das hängt auch damit zusammen, dass viele Archive, die für die Beschäftigung mit der Buchhandelsgeschichte wichtig sind,

in Leipzig zugänglich sind, die dann auch nach 1989 für Gesamtdeutsche Forschung zur Verfügung standen,

dass diese dann erst in ausreichendem Maße ausgewertet werden konnten.

Ein Literaturhinweis meines Erachtens ist ein Buch von 2010,

eines, das für einen Überblick in dieser Zeit, also für diese Zeit, ganz hervorragend ist und einerseits eine ganze Reihe an weiteren Literaturhinweisen bietet.

Kommen wir zum ersten thematischen Punkt.

Ich möchte mit Ihnen genauer hinschauen auf die Reaktion des Börsenvereins auf die Machtergreifung des Nationalsozialismus.

Beim Blick auf den Forschungsstand sagte ich Ihnen, dass es lange Zeit auch von Seiten des Börsenvereins selbst eine Interpretation dieser Zeit gab,

die die Rolle des Börsenvereins sehr stark in die Defensive argumentierte.

Man also gegenüber der Machtergreifung in Berlin ohne kaum Handlungsmöglichkeiten hatte.

Ich möchte mit Ihnen da mal genauer hinschauen.

Wir sehen hier, das ist der Blick auf den Vorstand des Börsenvereins, der deutschen Buchhändler, 1934.

Und wir sehen hier, wenn wir mal mit anschauen, den jungen Mann 1934, Vorsteher des Börsenvereins.

Wer war dieser Mann? Es handelte sich hier um Wilhelm Bauer, Leiter des Franz Ehr Verlags als NSDAP Zentralparteiverlag, auch Verleger von Hitlers Mein Kampf.

Und eben Vorsteher des Börsenvereins, allerdings, wenn Sie sich das mal anschauen, eben ab 1934.

Es wäre also zu kurz gegriffen, wenn man sagt, naja, der Börsenverein ist halt sehr schnell gleichgeschaltet worden.

Es gab den eingesetzt, der Wilhelm Bauer, Leiter des Hitler Verlages im Grunde und der Börsenverein von Anfang an ohne eigene Handlungsoptionen.

Wenn wir uns aber anschauen, die Machtergreifung war ja nicht 1934, sondern am Beginn des Jahres 1933.

Und zur Hauptversammlung des Börsenvereins, wir haben das Börsengebäude, damit haben wir uns beim letzten Kapitel beschäftigt,

also im Deutschen Buchhändlerhaus in Leipzig, fand die Hauptversammlung des Börsenvereins im April 1933 statt.

Im April 1933. Und da gab es auch noch keinen Wilhelm Bauer als Vorsteher des Börsenvereins.

Und es gab zu dem Zeitpunkt auch noch keine Gleichschaltung des Börsenvereins.

Wenn wir uns überhaupt anschauen, die Machtergreifung des Nationalsozialismus in der deutschen Gesellschaft,

so ist dies ja nicht eine, die schlagartig im Januar 1933 vonstatten ging, sondern die sich über mehrere Etappen dann etabliert und das betraf auch die Buchbranche.

Wie reagiert aber der Börsenverein auf die Machtergreifung des Nationalsozialismus?

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:21:13 Min

Aufnahmedatum

2020-07-07

Hochgeladen am

2020-07-07 18:16:23

Sprache

de-DE

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