Ja, hallo zusammen. Der Herr Di West hat uns ja schon so nett vorgestellt.
Dann kann ich vielleicht beginnen mit einer Vorstellung der Einrichtung, wo wir herkommen.
Ich denke, das ist ganz interessant. Das Berufsförderungswerk Würzburg ist eins von 28 Berufsförderungswerken in der Bundesrepublik.
Aufgabe der Berufsförderungswerke, ich denke, es ist bekannt, ist es, berufliche Weiterbildungsmaßnahmen für Menschen zur Verfügung zu stellen,
die gesundheitliche Einschränkungen haben und deshalb eine Regelangebote nicht nutzen können.
Von diesen 28 Berufsförderungswerken gibt es drei Spezialeinrichtungen,
die sich mit den besonderen Bedürfnissen von Blinden und Sehbehinderten befassen.
Und eine von diesen drei Spezialeinrichtungen ist das Berufsförderungswerk in Würzburg.
Hat übrigens einen Sitz in Veitshöchheim, nicht direkt in Würzburg, sondern ganz in der Nähe.
Unsere Aufgabe ist es also für blinde und sehbehinderte Erwachsene, neue berufliche Perspektiven zu konzipieren und umzusetzen.
Dabei reicht unsere Leistungspalette von der individuellen Beratung über die anerkannte Qualifizierung bis hin zur Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt.
Wir bieten circa 25 verschiedene Qualifizierungsmaßnahmen an, die zwischen sechs Monaten und drei Jahren dauern.
Und eines dieser Angebote ist E-Learning.
Wir sind heute nach Erlangen gekommen, um zu berichten von den Erfahrungen, die wir gemacht haben,
als wir versuchten, auch E-Learning-Angebote barrierefrei zu machen.
Ich will aber vorher ein Wort zu dem Begriff E-Learning sagen.
E-Learning ist zwar heutzutage in, es gibt überall E-Learning-Angebote, obwohl es eigentlich kein richtig neuer Begriff ist.
E-Learning gibt es schon sehr lange, in sehr unterschiedlichen Ausprägungen.
So richtig der Burner war es nie, es konnte sich nie so richtig durchsetzen,
was wohl daran lag, dass es früher eine rein virtuelle Geschichte war.
Früher war E-Learning wirklich so, dass man alleine vor seinem PC saß, auf sich selbst angewiesen war
und versucht hat, sich neue Inhalte zu erarbeiten, was meistens nicht geklappt hat,
weil die Motivation nicht ausgereicht hat und irgendwann die Sache im Sand verlaufen ist.
Heutzutage halten wir E-Learning wieder für sinnvoll, weil es ein neues Lehr- und Lernkonzept gibt,
das man Blended Learning nennt. Blended Learning bedeutet vermischtes Lernen,
also ineinander geblendetes Lernen und man versteht darunter eine Arbeitsform,
bei der verschiedene Arbeitsweisen gemischt werden.
Es gibt bei diesen Blended Learning-Maßnahmen natürlich Online-Phasen, so wie man sie sich vorstellt.
Man arbeitet zu Hause nach freier Zeitanteilung am PC.
Daneben gibt es aber, und die sind ganz wichtig, Präsenzphasen bei uns im Berufsförderungswerk.
Das heißt, man lernt die Leute kennen, mit denen man zu tun hat.
Vor allem die E-Learner lernen die betreunden Personen kennen.
Das ist eine ganz wichtige Voraussetzung für den späteren Erfolg.
Und ich denke, das Wichtigste überhaupt ist ein professionelles und sehr intensives Coaching.
Das heißt, auch wenn man zu Hause alleine am PC arbeitet, man ist nie wirklich allein,
weil es einfach ganz regen Kontakt mit dem betreuenden Onlinetrainer gibt.
Aber dazu sage ich später noch ein bisschen was genaueres.
Der Anstoß dafür, E-Learning-Angebote zu entwickeln, kam eigentlich gar nicht von uns selber.
Es wurde mehr so von außen an uns herangetragen.
Maßnahmen- und Kostenträger für berufliche Weiterbildung fordern heutzutage andere Fortbildungsangebote,
die vor allem kürzer, flexibler, kompakter und individueller sein sollen.
Es sind überall die Kassen knapp, also auch hier, und man versucht da auch Kosten zu sparen.
Als wir versucht haben, Lösungen für diese Anforderungen zu finden, haben wir schnell gemerkt,
dass man die mit E-Learning sehr gut finden kann.
Die Vorteile sind einfach überzeugend.
E-Learning ist etwas ganz Individuelles.
Also jeder lernt das, was er braucht, was er möchte.
Man ist nicht an einen Kursverband gebunden.
Man bucht einzelne Module, kombiniert die je nachdem, wo Defizite bestehen.
Man macht das ganze zeitlich sehr flexibel.
Presenters
Ernst Heßdörfer
Monika Weigand
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:38:22 Min
Aufnahmedatum
2006-09-28
Hochgeladen am
2017-07-04 10:53:39
Sprache
de-DE
Blinde und sehbehinderte Menschen können die bestehenden Angebote des eLearning bislang wenig nutzen. Der Beitrag stellt die barrierefreie Lernplattform BFWonline vor, die am Berufsförderungswerk Würzburg entwickelt und speziell auf die besonderen Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten wurde. In einem Erfahrungsbericht zeigen die beiden Entwickler, wie auch der Pesonenkreis der Blinden und Sehbehinderten von den Vorteilen und Chancen des Online-Lernen profitieren und sich damit neue berufliche Perspektiven erschlieen kann.