Ja, der eine oder die andere erinnert sich vielleicht an das Gesicht. Ich war zu 14 und zu 16 schon mal hier.
Und wer sich erinnert, erinnert sich vielleicht auch, dass ich da noch freier Einzelkämpfer selbstständig war.
Und das bin ich jetzt halt nicht mehr. Und damit sind wir im Thema, weil das Thema ist mein beruflicher Alltag.
Und der Satz, den ich sehr oft höre, ist, kannst du mich hören. Ich arbeite zu 99 Prozent, würde ich sagen, remote, also von zu Hause.
Auch als Angestellter. Also keine Ausnahmeregelung für mich, weil ich so ein toller Frontendler bin, sondern das machen wir uns alle so.
Das heißt nicht irgendwie Homeoffice, was man lang anmelden muss. Und ich kriege das immer mit bei meiner Freundin, wenn die Arbeit mit nach Hause nehmen würde oder wollte,
müsste sie einen länglichen Prozess durchlaufen, um das überhaupt zu dürfen aus Sicherheitsgründen. Und das ist bei uns halt nicht so.
Wir arbeiten remote first. Wir heißt in dem Fall ein Team aus derzeit acht Leuten. Es werden bald neun.
Und es soll noch mehr werden mit technisch gesehen Standorten an Freiburg und Mannheim.
Und wer das morgen auf der ersten Folie gesehen hat, ahnt, dass ich aus Norddeutschland komme und da auch wohne.
Und ich wollte weder nach Freiburg noch nach Mannheim ziehen. Und deswegen, aber das war vorher schon so, dass es das remote first bei uns gab.
Wir arbeiten agil. Ich hoffe, es ist niemand da, der mit Scrum und Kanban so gar nichts anfangen kann, weil in der Kürze der Zeit kann ich es nicht erklären.
Wir haben auch festgestellt, agil arbeiten ist mehr als, komm rein Stefan, setz dich.
Agil arbeiten ist mehr als Projektmanagement, es ist auch mehr als Softwareentwicklung. Es gibt dann immer so Buzzwords, continuous integration, continuous deployment, release early, release often.
Und unsere Erkenntnis ist eigentlich, wenn man agil arbeiten will, muss alles agil sein, das ganze Unternehmen.
Das muss in alle Bereiche idealerweise weitergehen. Was lustiger dabei ist, ist so diese klassischen Darlegungen von, wie man agil arbeitet.
Wir sagen eigentlich, dass das, was auf den nächsten beiden Slides kommt, gerade nicht so sein soll in einem agilen Umfeld.
Das heißt, es soll eigentlich nicht in verteilten Teams gearbeitet werden. Wir machen das trotzdem.
Wie gesagt, wir haben einen Standort in Freiburg, da sitzen die älteren Kunden und die wichtigen deswegen. Einen Mannheim, wir haben jemanden, der in Berlin sitzt.
Ich bin in Schleswig-Holstein und erkläre jetzt nicht nochmal, wo das genau ist, das kennt eh keiner.
Demnächst kommt ein Kollege dazu, der sitzt in Straßburg und möchte da auch bei bleiben, weil er macht nur ein Praktikum.
Und dann wird das natürlich ergänzt um Freelancer aus aller Welt. Und aus aller Welt ist tatsächlich aus aller Welt.
Das sind Kollegen aus so entlegenen Gegenden wie Bayern. Da sind Grosarten dabei, da sind Russen dabei, da sind Leute dabei, die gerade in Thailand sind, weil es ja schön in Thailand.
Und dann, wenn man das mal gemacht hat mit so einem Team, dann merkt man auch ganz schnell, die Sprache ist das kleinste Problem.
Oder die kleinste Herausforderung. Ich mag das nicht Problem nennen, weil es sind keine Probleme, es sind Herausforderungen, aber es sind andere Sprachen.
Es sind auch andere Kulturen, es sind andere kulturelle Hintergründe, es sind andere Zeitzonen.
Ich glaube, der Rekord ist in einem Projekt gewesen, Menschen in vier verschiedenen Zeitzonen.
Und dann findet man Termin fürs Daily, wo alle gerne kommen mögen. Es ist nicht so spaßig.
Es gibt andere Arbeitsrhythmen. Es sind immer ein paar Leute dabei, die arbeiten lieber abends und das sollen sie auch tun, weil wer lieber abends arbeitet, arbeitet da besser.
Und gelegentlich muss man auch, das ist gleich das erste, was total wichtig ist, das muss man wirklich oben drüber schreiben,
gelegentlich muss man den ganzen Haufen mal an einen Ort kriegen, dass die sich mal sehen.
Das merken vielleicht viele jetzt gerade hier beim Web-Kongress.
Wenn man jemanden, den man nur online kannte vorher das erste Mal sieht, das verändert sofort, wie man mit dem auch online kommuniziert.
Man kriegt so ein Gespür dafür, was der für eine Gestik hat, was der für eine Mimik hat. Man lernt, dass Stefan unglaublich schnell spricht und dass man sich daran aber gewöhnen kann.
Und deswegen ist es ganz, ganz wichtig, die irgendwann mal zusammenzuholen und sei es nur, um irgendwie eine Weihnachtsfeier zu machen.
Und was Agil eigentlich auch überhaupt gar nicht haben möchte, ist ein hoher Remote-Anteil.
Also, heißt Leute, die von zu Hause arbeiten oder vom Strand oder von wo sie gerade sein mögen oder aus dem Urlaub.
Ich erinnere mich gerne an eine Geschichte, da mussten wir ein Meeting ansetzen zeitlich und das waren eigentlich alles Leute, die irgendwo in Deutschland sitzen.
Und dann hieß es plötzlich, können wir das nachmittags um vier machen, dann ist das gut für den Hannes.
Ich denke, hä, wieso? Und dann kam er vor dem Call in den Slack, glaube ich war das, wo es damals eine Geolocation gab und bei ihm stand halt Christchurch New Zealand.
Und das erste, was er sagte, als er reinkam, war, ob man ihn hören könne, erste Slide, weil er wusste noch nicht, wie gut das Campingplatz-Wi-Fi ist.
Und es ging gut, es ging richtig gut. Der hat halt in dem Urlaub acht Stunden gearbeitet, acht Stunden Urlaub gemacht, acht Stunden geschlafen.
Und wir sagen halt, wenn jemand das so machen möchte, dann soll er das so machen. Wenn er seine Arbeit gut macht und wir mit ihm gut arbeiten können, wunderbar.
Und als ich anfing letztes Jahr, habe ich mich mit meinem Nachbarn unterhalten, dazu muss man jetzt sagen, mein Nachbar ist kurz vor der Rente und poliert.
Und als der, was machst du jetzt eigentlich? Und dann habe ich ihm das erzählt und dann sagt er so, ja das ist ja super.
Da brauchst du ja nur ein Laptop und Internet und dann kannst du ja eigentlich überall arbeiten. Und ja, so ist das.
Jetzt denkt man, naja, das ist was, was Mitarbeiter mögen, das ist auch cool, arbeite ich halt im Freibad heute.
Aber es ist auch gut fürs Unternehmen, falls man das mal dem Chef verkaufen muss. Das macht den Pool an potenziellen Mitarbeitern viel größer.
Weil ich zwinge die Leute nicht an einen Ort zu ziehen, wo sie nicht leben wollen. Ich zwinge sie nicht in einem Großraumbüro zu arbeiten, was ihnen zu laut ist.
Ich muss das Großraumbüro auch gar nicht bezahlen. Wir hätten glaube ich gar nicht die Bürofläche, um Freelancer in dem Ausmaß unterzubringen.
Presenters
Matthias Mees
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:41:28 Min
Aufnahmedatum
2018-09-12
Hochgeladen am
2018-09-12 17:23:13
Sprache
de-DE
Die Digitalisierung und die moderne Welt verändern, wie wir arbeiten – insbesondere in der Webentwicklung, wo man im Prinzip überall dort arbeiten kann, wo es Internetzugang gibt.
„Digitale Nomaden“ treiben das auf die Spitze, aber auch wer nicht um die Welt reist, findet flexible Arbeitszeitmodelle und Home-Office bei Bedarf in der Regel gut.
Gleichzeitig ist es spätestens durch externe Freelancer längst nicht mehr gegeben, möglich oder notwendig, dass Teams im selben Büro oder auch nur in der selben Stadt, im selben Land oder zur gleichen Tageszeit arbeiten. Darüber hinaus modernisieren sich in der Webentwicklung die Prozesse – agiles Arbeiten mit Scrum ist dabei nur ein Ansatz.
Wie kann man das Modell des agil entwickelnden und verteilt arbeitenden Teams durch Prozesse und Werkzeuge, aber auch durch Werte und Denkweisen für alle Beteiligten angenehm und effizient gestalten?