Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Ja, auch von meiner Seite hört man mich halbwegs so.
Ich spreche widersprache, wie gerade eben, das ist glaube ich am besten.
Also ich hoffe, Sie können mich gut verstehen.
Und ich begrüße Sie auch ganz herzlich zu dem heutigen Abend.
Was haben wir vor?
Eigentlich gar nicht so viel Großes, sondern wir wollen eine kleine Reise in die Science-Fiction-Welt machen
und uns ein bisschen angucken, was sich die Autoren so gedacht haben
und auch ein bisschen gucken, wie dann die harte Welt der Wissenschaft aussieht.
Wie sich beide ergänzen und wie auch beide konkurrieren.
Also ist es so eine kleine Reise ohne Anspruch auf Vollständigkeit,
sondern hier und da schauen wir mal nach, machen mal Halt und betrachten, was passiert ist.
Ja, die erste Station, die erste Station ist die Utopie.
Also irgendwo muss man einsteigen, also steigen wir mal so im 16. Jahrhundert ein.
Und sehen uns die erste Utopie an von Thomas More, Lateinisch Thomas Morris, einem Engländer geschrieben,
die auf der Insel Utopia spielt. 1516 erschienen.
Die Zeichnung, die Sie da sehen, ist natürlich eine Fantasiezeichnung, denn die Insel besteht komplett aus Fantasie.
Es war damals eine interessante Methode, das eigene Land, die eigene Regierung zu kritisieren,
indem man auf einer weit entfernten Insel eine Regierung, eine Gesellschaft etabliert hat,
die von der in dem Falle, also Englischen, deutlich abgewichen ist.
Also es war eine Regierung ohne Regierung, ohne König, mit allem drum und dran.
Ursprünglich übrigens keine Insel, sondern die Insel war mit dem Festland verbunden.
Die Utopier haben sie abgetrennt, um diesen Inselcharakter zu unterstreichen.
Mit anderen Worten, wir wollen gar nicht zum Festland gehören, wir wollen eine Insel sein.
Und dazu gehörte immer zu diesem Erzählprinzip auch immer ein Besucher.
Es kam also immer ein Besucher an, der diese Insel besucht hat und mit einem Reisebericht zurückkam und erzählt hat,
oh toll ist es da, da gibt es dieses nicht und jenes nicht und das Geld ist abgeschafft.
Und es gibt auch keinen König und es ist also wunderbar.
Diese Art der Utopie wird Raumutopie oder Inselutopie genannt, weil sie eben zeitgleich stattfindet,
nur räumlich woanders situiert ist.
Das war auch leicht möglich, weil man war noch nicht überall.
Also 1516 bestand der Globus noch aus vielen weißen Flecken.
Dummerweise hat sich das für die Utopisten geändert, merken wir noch.
Also dies sind noch die schönen Zeiten, sag ich mal.
Ja, dann haben wir hier Francis Bacon.
Es ist nicht der bekannte Maler, den vielleicht einige kennen, der gleichnamig ist.
Das Bild stammt auch nicht von diesem Maler, sondern es ist also deutlich älter von Francis Bacon.
Stammt auch eine Utopie Neu Atlantis, Nova Atlantis.
Ist auch wieder die gleiche Situation, also wieder eine weit entfernte Insel, die man nicht erreichen kann
und auf der so eine neuartige andere Gesellschaft etabliert ist.
Bei Bacon ist das Erstaunliche, dass er die Wissenschaft sehr in den Vordergrund stellt.
Bei ihm ist es das Haus Salomon, also eine wissenschaftsbetriebene Art Universität,
an der geforscht wird und in der auch Ziele für diese Wissenschaft definiert werden.
Und da möchte ich Ihnen einen Satz mal vorlesen, der das wunderschön zum Ausdruck bringt.
Vorausgesetzt, das Lesezeichen ist an der richtigen Stelle.
Macht aber nichts, weil ich weiß, es ist auf Seite 205.
Ja, also auch hier gibt es einen Reisenden und der fragt, ja, was soll das denn, Haus Salomon Wissenschaft,
wozu dient denn das, was habt ihr denn vor hier auf dieser Insel?
Und da erhält er von seinem wissenschaftlichen Führer folgende Antwort.
Der Zweck unserer Gründung ist die Erkenntnis der Ursachen und Bewegungen,
Presenters
Dr. Bernd Flessner
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:27:51 Min
Aufnahmedatum
2017-06-19
Hochgeladen am
2017-06-28 16:31:15
Sprache
de-DE
Ein Taschentelefon nicht gröer als eine Zigarettenschachtel? Unmöglich! Soziale Netzwerke, Roboterjournalisten und Drohnen? Lächerlich! Roboter, die dem Menschen verblüffend ähnlich sehen? Nie im Leben! Wurden die Visionen, die Autoren und Regisseure in Büchern und Filmen entwarfen, einst von Forschern verlacht, hat sich deren Meinung in den vergangenen 20 Jahren grundlegend geändert: Zu oft lagen Science-Fiction-Geschichten letztlich näher an der Realität als die Prognosen von Wissenschaft und Experten. Handelt es sich lediglich um Zufälle oder gibt es dafür Gründe?
In seinem Vortrag geht Dr. Bernd Flessner genau diesen Fragen nach. Denn mittlerweile stellt sich zunehmend heraus: Es handelt sich um mehr als glückliche Fügungen. Eigentlich ist es sogar ganz logisch, dass Autoren und Filmemacher mit ihren fantastischen Ideen meist richtiger liegen als Wissenschaftler, die nüchtern an ihren Themen forschen.