So, liebe Rassebande, wir kommen zum ersten der beiden großen Fürstenprivilegien der
Zeit, Friedrichs II., heute nämlich der Confederatio Comprincipibus Ecclesiastes, also dem Bündnis
mit den kirchlichen Fürsten.
Und wir müssen ein bisschen früher ansetzen, um zu verstehen, wieso es dazu gekommen ist.
Wir hatten den deutschen Thronstreit letzte Woche ungefähr bis zu dem Punkt gebracht,
wo Philipp gestorben war, und wir haben nur kurz erwähnt, dass Otto IV. dann in einer
Nachwahl zum Konsenskönig wurde und dass er zum Kaiser gekrönt wurde.
Und was wir weggelassen haben, ist sozusagen das Schmiermittel, was Otto den Weg zum Königtum
trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit der Wähler Philipps von Schwaben ermöglicht hat.
Und das ist nämlich so der Konsens der Literatur, seine Unterwürfigkeit gegenüber dem Papstum.
Ich habe es jetzt sozusagen in der preußischen Formulierung, mitten im Kulturkampf, Otto hatte
keine andere Wahl.
Er war in der Minderheit die traditionelle Methode, einen Thronstreit zu beenden, ist
entweder Verhandlungen mit dem Gegner und letztendlich ein Kompromiss mit der Folge,
dass es einen Anschluss oder Nachtragswahl gibt, oder aber ein Kampf mit der Folge, dass
Gott schlicht und ergreifend durch den Sieg bekannt gibt, wen er haben will.
Diese Wege stehen Otto nicht offen, er hat die militärische Stärke dazu nicht, Verhandlungen
sind am Anfang sinnlos und deswegen muss er irgendetwas anderes organisieren, um seine
Minderheitkandidatur durchzusetzen und was er organisieren kann, ist nun mal einfach
der Papst.
Und das beginnt damit, dass Mitte des Jahres 1201 Otto in urkundlicher, wie in eidlicher
Form eine Reihe von Konzessionen gegenüber dem Papstum festhält und das ist nun mal,
man sieht an den Daten allein, das ist die Entscheidung, die grundsätzliche Entscheidung
für Otto ist schon an der Kurie an der Jahreswende 1201 gefallen, aber es ist noch nichts verkündet
worden seitens der Kurie in Deutschland und die Verkündung des Favre Apostolicus, also
der Entscheidung des Papstes für Otto und gegen Philipp und Friedrich wurde am 3.
Juli des Jahres verkündet und ungefähr ein Monat früher hat sich Otto zu diesem Neusereid
bequemt.
Kernpunkt der Sache war die Anerkennung der Rekuperationen in vollem Umfang.
Ganz unten sieht man den Umfang des Kirchenstaates um 962 als Otto der Große des Otonianum erlässt.
Da kommen kleinere Gebiete dazu, aber man sieht an den blau eingezeichneten Grenzen,
wie enorm die Ansprüche sind, die der Papst aus diesen wagen und manchmal nicht leicht
zu deutenden Gebietsgarantien der verschiedenen deutschen Herrscher sich bemächtigt hatte.
Effektiv herrschte er nirgendswo außer im Patrimonium Petri, aber der Anspruch ist
riesig groß.
Das ist das erste, dass Otto diese Gebietsansprüche in vollem Umfang anerkennt.
Zweitens erklärt er sich dazu bereits seine gesamte Italienpolitik sowohl in Reichsitalien
als auch andernorts nur in Absprache und nach dem Willen des Papstes zu führen.
Das betrifft, was erwähnt wird, ist im Umgang mit dem römischen Volk und zweitens im Umgang
mit dem Lombardisch-Toskanischen Städtebund.
Drittens erklärt Otto sich dazu bereit, Frieden mit Frankreich und gegen England zu schließen.
Das ist natürlich gewissermaßen ein Vertrauensbruch, denn der ist Neffe des englischen Königs,
auch nachdem Richard Löwenherz gestorben ist.
Der ist auch Neffe von Johann Ohneland.
Und Frankreich ist der traditionelle Bündnispartner von den Staufern und nicht von den Welfen.
Er unterkariert natürlich auch die Kölner Wirtschaftsinteressen und so weiter und so
fort.
Viertens erklärt er sich bereit, dem Papst bei der Verteidigung Siziliens zu helfen.
Fünftens erklärt er sich dazu bereit, dem Papst zu gehorchen.
Er erklärt sich ferner dazu bereit, wenn sein wegen der Papst etwa bei der Eroberung
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:14:45 Min
Aufnahmedatum
2011-01-17
Hochgeladen am
2011-04-11 13:53:29
Sprache
de-DE