23 - Betriebswirtschaftslehre I [ID:1332]
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So meine Damen und Herren, Hallo, herzlich willkommen zur BWL 1.

Nehmen Sie Platz, kommen Sie zur Ruhe. Ich weiß, das fällt Ihnen am Mittwoch immer schwer.

Ich weiß gar nicht, was haben Sie denn für ein Fach vorher? Mittwoch sind Sie immer so energiegeladen.

VWL, okay. Die VWL dreht sich so auf. Gut, dann bringe ich Sie jetzt gleich mal runter.

Ich habe eine traurige Mitteilung zu machen. Ich muss heute leider eine Viertelstunde früher Schluss machen.

Ich muss leider hinterher einen wichtigen Termin erwischen.

Also falls das für Ihre Tages- oder Abendplanung von Relevanz ist, können Sie alle Termine heute eine Viertelstunde nach vorne schieben.

Gut, weil dem so ist, fangen wir bitte auch gleich an. Also kommen Sie zu Ruhe, damit wir heute auch das schaffen, was wir vorhaben.

Kommen Sie zu Ruhe, auch wenn die VWL Sie so erregt. Ich kann es ja verstehen, dass die VWL einen erregt oder aufregt.

Aber jetzt machen wir die etwas weniger aufregende BWL oder weniger erregende.

Ich will Sie nochmal darauf hinweisen, falls Sie in der letzten Stunde nicht da waren.

Wir haben jetzt den Sprung geschafft sozusagen aus dem Marketing heraus und sind in die Materialwirtschaft eingestiegen.

Und da haben Sie auch schon wieder Konzepte aus dem Marketing gesehen.

Wir haben also mit dem Beschaffungsmarketing angefangen.

Und falls es immer noch nicht zu dem letzten oder der Letzten von Ihnen durchgedrungen ist, hier nochmal der Hinweis, dass wir den Klausurstoff etwas eingeschränkt haben.

Aber das haben wir jetzt eigentlich auf allen Kanälen kommuniziert. Newsletter, Tutorium. Ich glaube, ich sage es jetzt auch das dritte Mal.

Gut, dann steigen wir doch gleich in den Stoff ein. Ich springe mit Ihnen auf die Fondue 216.

Und hole Sie da nochmal ab.

Und möchte mit Ihnen nochmal ganz kurz Revue passieren lassen, was wir uns das letzte Mal angeschaut haben.

Die Idee war, dass wir gesagt haben, das Unternehmen muss nicht nur seinen Absatzmarkt erkunden, sondern das Unternehmen hat auch einen Beschaffungsmarkt.

Zumindest Industrieunternehmen haben einen Beschaffungsmarkt. Und die Partner, mit denen sie dort agieren, sind auch sehr wichtig.

Und ich hoffe, das wurde ein bisschen deutlich aus meiner Ausführung letztes Mal. Die wurden im Laufe der Zeit auch immer wichtiger.

Das heißt, in den letzten 20 Jahren in etwa wurde immer stärker Verantwortung übertragen auf diese Lieferanten.

Das heißt, diese Lieferanten-Auswahl wurde immer schwieriger, immer komplizierter. Weil man an diese Lieferanten immer höhere Anforderungen gestellt hat.

Hinsichtlich des Know-Hows, hinsichtlich der Qualität, die die Lieferanten liefern können, hinsichtlich der Termintreue und der Zeiteinhaltung.

Also die Anforderungen an diese Lieferanten sind immer stärker gestiegen. Gleichzeitig stieg aber auch die Menge an Material, die Unternehmen von Lieferanten bezogen haben.

Wir sagen, vielleicht haben Sie es schon mal gehört, ohne im Schlagwort Lean Production, also schlanke Produktion, eine Lean Production, haben sich Unternehmen auf ausgesuchte Bereiche konzentriert.

Wo das Unternehmen sagt, das machen wir noch selber. Alles, was nicht in diesem speziellen Bereich liegt, kaufen die Unternehmen zu. Und von wem kaufen die das?

Natürlich von den Lieferanten. Nur damit Sie mal so eine Hausnummer haben. In der Autoindustrie ist es so, aktuell liegt die Fertigungstiefe, das heißt, das ist der Prozentsatz an Wertschöpfung,

den das Unternehmen selbst macht, also den Hersteller wie Audi oder wie BMW selbst macht, in etwa bei 25%. Das heißt, 75% des Wertes, die in einem Auto stecken, kommt von anderen Unternehmen, von den Lieferanten.

Und da kommen wir von etwa 40-50% eigener Wertschöpfung noch in den 90er Jahren. Also in den letzten 20 Jahren hat sich diese Wertschöpfung in der Autoindustrie von etwa 50-40% durch den Hersteller auf 25% reduziert.

Wenn wir heute noch dazukommen, werden wir auch ein Beispiel sehen, dass es noch extremer geht, wenn Sie sich so ein modularisiertes Fahrzeug wie den Smart anschauen, der guckt ja schon ein bisschen aus, wie so ein Baukasten. Und in der Tat, also da steckt auch was dahinter.

Das sind auch alles einzelne Bauteile und da ist die Fertigungstiefe nur noch 10%. Also nur noch 10% ist der Eigenanteil, den Daimler hier leistet für den Smart, alles andere wird zugekauft.

Also Sie sehen hoffentlich, wir haben eine Bedeutungsverschiebung, das heißt, die Lieferanten werden immer wichtiger. Auch nicht alle Lieferanten, aber vor allem die großen Lieferanten, die wichtigen, da nimmt die Bedeutung zu.

Und das muss ein Unternehmen natürlich auf dem Radar haben. Das heißt, hier muss ein Unternehmen permanent schauen, haben wir den besten Lieferanten, haben wir den zuverlässigsten Lieferanten, kann man mit unserer neuen Technik Schritt halten.

Also das ist ein ganz ganz wesentlicher Faktor. Den Lieferanten einerseits zu prüfen, aber eben auch den ganzen Beschaffungsmarkt. Also hier haben wir die Angebot- zur Nachfragestruktur, das heißt, was machen unsere Konkurrenten, wie sieht das aus?

Wie ist die Preisentwicklung, insbesondere bei Rohstoffen, das haben Sie vermutlich auch mitgekückt, wenn Sie jetzt nicht jeden Tag den Wirtschaftsteil von den großen Zeitungen lesen, dass wir dramatische Verschiebungen bei den Rohstoffen haben,

meistens Preisexplosionen, an der Tankstelle merkt es jeder von Ihnen, aber das betrifft viele andere Rohstoffe auch. Kupfer zum Beispiel ist extrem teuer geworden.

Sogelannte seltene Erden, das sind alles Stoffe, die Sie in Ihrem Handy drin haben, also die in der Halbleiterproduktion gebraucht werden.

Da sind Preisentwicklungen von plus zwei, plus 300 Prozent in den letzten Jahren keine Seltenheit. Also auch darauf muss man natürlich achten, wie entwickeln sich hier die Preise, insbesondere die Rohstoffpreise.

Und last but not least Produktentwicklung, das heißt das Know-how, das habe ich ja hier schon angesprochen beim Lieferanten, und die sogenannten Lager- und Transporttechniken, das ist auch ganz wichtig.

Das muss nämlich abgestimmt sein, also in der Regel verwenden das produzierende Unternehmen und die Lieferanten ein abgestimmtes Warenwirtschaftssystem oder Lagersystem,

das heißt das müssen, können Sie sich bildlich vorstellen, das müssen Computersysteme sein, die miteinander kommunizieren können.

Also idealerweise sind das kompatible Systeme, und das muss der Lieferant natürlich auch leisten, dass er sich einklinken kann in so eine bestehende Struktur,

weil zumindest in der Autoindustrie ist es häufig so, der Autohersteller ist der Große und der Lieferant ist sozusagen der Kleine.

Das heißt der Lieferant passt sich an, an diese bestehende Struktur, die im Autohersteller schon vorherrscht, also die bestehende IT- und Softwarestruktur, die hier vorhanden ist.

Der Lieferant muss nicht immer der Kleine sein, das sage ich nur als Randbemerkung, gerade in der Autobranche, wir haben Zulieferer, wenn Sie sich ein Unternehmen wie Bosch anschauen,

oder Leer, das ist ein US-amerikanischer Zulieferer, die haben durchaus die Größe, dass sie mit den mittelgroßen Autoproduzenten mithalten können.

Also es ist nicht immer so ein extremes Ungleichgewicht, der Lieferant so ein Zwerg und der Abnehmer ein Riese, aber in der Autobranche ist es eigentlich typischer so, dass der Lieferant kleiner ist,

und der Abnehmer größer. Aber es ist eben keine Notwendigkeit. Und dann haben wir uns angeschaut, das sind jetzt mal sechs exemplarische Kriterien, nach denen wir so einen Lieferanten bewerten können.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:06:15 Min

Aufnahmedatum

2011-01-19

Hochgeladen am

2020-01-14 09:40:38

Sprache

de-DE

Tags

Betriebswirtschaftslehre BWL Betriebswirtschaft
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