5 - Schulgottesdienste in der Pluralität [ID:24248]
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Sehr geehrte Damen und Herren, es gibt ja Feiern, die mit ganz unterschiedlichen Gedanken,

Hoffnungen und Befürchtungen verbunden sind.

Die Eingeladenen kommen, weil sie denken, nach dieser Anstrengung braucht es einfach

einen würdigen Abschluss.

Sie denken, es gibt gute Musik und dass es einfach schön ist, mal den Alltag zu unterbrechen.

Oder weil es toll ist, dass Menschen aus so unterschiedlichen Bereichen zusammenkommen.

Aber natürlich gibt es vielleicht auch ambivalente Gefühle.

Man könnte denken, hoffentlich wird nicht zu lang geredet.

Und vielleicht ist die eine oder der andere auch nicht ganz freiwillig hier.

Und manche sind vielleicht auch ein bisschen unentspannt, weil sie heute in einer neuen

Rolle auftreten müssen.

Vielleicht weil sich ein Verantwortlicher gedacht hat, Beteiligung ist ganz, ganz wichtig.

Sie haben es sicherlich schon gemerkt.

Die Rede ist von Schulgottesdiensten.

Viele von Ihnen werden solche Angebote schon einmal besucht haben.

Zumindest, wenn Sie aus einem südlichen Bundesland kommen.

Hier werden Schulgottesdienste regelmäßig angeboten.

Etwa am Ende der Ferien, bzw. am Anfang des Schuljahres, zu den christlichen Feiertagen

und bei wichtigen Passagen der Bildungsbiografie, zum Beispiel bei der Einschulung oder auch

beim Abschluss der Schullaufbahn.

In meiner Habilitationsschrift habe ich nun eine Theorie von Schulgottesdiensten entworfen.

Diese beantworten zum Beispiel Fragen, wie lassen sich christliche Schulgottesdienste

in einer pluralen Gesellschaft heute eigentlich noch plausibilisieren?

Und wenn ja, wie?

Welche Kriterien für die Qualität solcher Angebote gibt es eigentlich?

Und wo kommen die eigentlich her?

Und wie können solche Angebote des religiösen Schullebens noch pluralitätsfähiger werden?

Zumindest einen Aspekt aus einem dicken Buch möchte ich heute zumindest anreisen.

Und zwar gehe ich davon aus, dass man sich dem Schulgottesdienstphänomen nur angemessen

nähern kann, wenn man es aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet.

Denn typisch für Schulgottesdienste ist ihr Zwischenraum Charakter.

Sie stehen zwischen Schule bzw.

Staat und Kirche auf der anderen Seite, zwischen Schulfamilie und christlicher Gemeinde.

Und sie stehen auch zwischen den Individuen und den Institutionen Schule und Kirche.

Ausgewählt habe ich rechtliche, allgemeinpädagogische, schulpädagogische,

religionspädagogische sowie auch liturgische Perspektiven, um mich diesem Phänomen zu nähern.

Sowohl für die Begründungen von Schulgottesdiensten als auch für die Frage nach deren Qualität

ist entscheidend, wie sie jeweils wahrgenommen werden.

Erscheinen sie zum Beispiel aus rechtlicher Perspektive primär als Ausdruck positiver

Religionsfreiheit und als Ausdruck des Elternrechts auf religiöse Erziehung ihrer Kinder, dann

ergibt sich ein Gütekriterium, das da heißt, sie müssen tatsächlich auch freiwillig sein.

Erscheinen sie aus pädagogischer Perspektive in erster Linie als Rituale bzw.

als Elemente des Schullebens, vielleicht auch als Bildungsorte, dann ergeben sich andere

Gütekriterien.

Dann müssen das Angebote sein, die für alle da sind, die die Gemeinschaft fördern.

Wieder anders ist es, wenn man diese Angebote primär als Gottesdienste begreift.

Dann muss das Evangelium im Vordergrund stehen und dann reicht es nicht, wenn man den Kinderbuchklassiker

Swimmy meditiert, weil man befürchtet, mit biblischen Geschichten die Nicht-Christianen

und Christen zu verschrecken.

Hier kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen unterschiedlichen Warnungen und Begründungen

Teil einer Videoserie :

Presenters

PD Dr. Tanja Gojny PD Dr. Tanja Gojny

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:06:34 Min

Aufnahmedatum

2020-10-29

Hochgeladen am

2020-11-18 12:39:05

Sprache

de-DE

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