2 - Klimavielfalt, Klimawandel und Klimafolgen in den tropischen Anden [ID:2760]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Klima-Vielfalt, Klimawandel und Klimafolgen in den tropischen Anden.

Wenn Sie sich hier dieses Bild anschauen, dann gibt es da bedeutende Klimaunterschiede im planetarischen Wandel.

Vom Choco in Kolumbien, als das hier wäre, da wo der blaue Punkt ist. Der blaue Punkt symbolisiert Feuchtigkeit, was mit diesem Bild auch wiederum gezeigt wird.

Der rote Trockenheit in der Atacama, was Sie hier in Nordschile sehen, das ist eine absolute Wüste, so ziemlich die Extremste der Welt überhaupt.

Im planetarischen Wandel, wie gesagt hier von Choco bis Atacama, aber es gibt auch bedeutende Klimaunterschiede im regionalen, fast schon im lokalen Wandel.

Wenn man zum Beispiel vom Canyon de Rubones in Südequador bis Ferro Urco, auch in Südequador, auf nur 25 Kilometer diesen Kontrast hier sieht.

Also auch wieder eine solche Wüste wie hier auf der linken Seite, während auf der rechten Seite allerdings 2000 Meter Höhe ein tropischer Bergregenwald herrscht.

Aber dazwischen liegen Welten in diesen 25 Kilometern.

Was haben die Anden für eine Funktion aus klimatischer Sicht?

Es ist im Grunde genommen ein riesengroßer Wasserturm, der ganz bedeutend für die angrenzenden Flachländer ist.

Denken Sie also beispielsweise Amazonien hier, das charakteristische Bild, so sieht es ja im Grunde genommen aus mit den abgeschnürten Mähändern.

Oder aber die Riesenstadt Lima muss mit Wasser versorgt werden, das sind die Anden, die dafür sorgen.

Dann gibt es natürlich Oasen, auch wenn Sie vielleicht ein anderes Oasenbild im Kopf haben, aber die Südamerikanischen sehen eigentlich so aus wie hier.

Zum Beispiel mit Tomatenanbau im nördlichsten Schiele oder aber hier im nördlichen Peru, wo dann vor allen Dingen Mais oder Zucker oder so etwas angebaut wird.

Alles Wasser aus den Anden.

Dann gibt es natürlich auch eine Artenwanderung, auch Biodiversitätsveränderungen, dadurch, dass eigentlich permanent immer wieder das Klima sich so ein bisschen wandelt.

Wenn es wärmer wird, gibt es zum Beispiel eine Flucht nach oben und wenn es ganz warm wird, kann es irgendwie auch eine Flucht ins Nirgendwo sein, weil irgendwo hören die Berge ja auch auf.

Und das betrifft natürlich sowohl die Tierwelt als auch eben die Pflanzen.

So, reale Folgen des rezenten Klimawandels. Was sehen wir hier?

Einen Gletscher namens, ja bei uns in den Karten steht Glacier Kienzel, das ist aber jetzt nicht ein rein Indigener Name, sondern ein Österreichischer, weil ein Österreichischer Glaziologe halt dort geforscht hat.

Vom Huascaran, dem höchsten Berg von Peru aus. Dieser Gletscher hier, Sie sehen, da ist irgendwie sowas drauf.

Hier ist auch eine Unterbrechung. Das sind hier riesengroße Blöcke, eine Obermoräne. Auf dieser Obermoräne wachsen auch Pflanzen.

Zum Beispiel, also ganz kurios, eine Orchidee oder hier auch Bäume im Übrigen oder hier ein Kaktus auf dem Gletscher.

Nicht direkt auf dem Eis, sondern es sind dann vielleicht so ein oder einen halben Meter eben dieses Blockmaterial drauf.

Aber das ist ein Gletscher, das sehen Sie hier ran, denn da ist so ein See drin und das ganze Material hier drum rum ist unglaublich locker.

Das würde sofort versickern, wenn da nicht unten drunter was wäre, was diesen See praktisch auffällt, verhindert, dass der versickert.

Also ist das eine sogenannte Thermokarest-Erscheinung.

Da drunter muss Eis sein. Das heißt, es ist ein Gletscher, der sich noch immer bewegt, wo aber Pflanzen drauf wachsen.

Wenn ich jetzt mal ein altes Bild von diesem Gletscher nehme, eben von dem Kienzel aufgenommen, dann sehen Sie, so richtig viel scheint sich nicht verändert zu haben.

Aber wenn man genau hinguckt, dann sieht man, dass diese Seitenmoränen, die Sie hier jetzt erkennen können, dass da jetzt die Oberfläche doch ziemlich deutlich eingesunken ist.

Denn das ist jetzt hier noch fast bis zum Rand gehend.

Und das Stück, was hier jetzt schon unterbrochen ist, also von diesem Eisfeld zu diesem Block mit Blocken übersähtem Gletscher,

das ist frei. Das war damals noch verbunden, das ist hier.

Also innerhalb von diesen 70 Jahren hat es wohl auch schon einen ziemlich dramatischen Wandel gegeben.

Aber machen wir weiter. Schauen wir uns mal beispielsweise den Koto Paxi an.

Eine Luftaufnahme. Das war ein unheimlich toller Pilot gewesen. Der war richtig freundlich gewesen.

Der hatte dann angekündigt, wir fliegen jetzt an dem Koto Paxi vorbei. Die Leute, die auf der linken Seite sitzen, ich kippe jetzt mal das Flugzeug so ein kleines bisschen nach links,

damit sie das besser fotografieren können. Und das ist das Bild.

Okay, schauen wir uns den Koto Paxi an. Auch da sieht man solche Unterschiede.

Hier gab es einen Geografen, der einen Maler mitgenommen hat. Ein Hans Mayer hat seinen Maler, Rechtschreiter mitgenommen, 1903.

Der hat den Koto Paxi gemalt. Und wenn Sie sich jetzt mal hier die Vereisung ansehen, das ist kein Neuschnee,

der Neuschnee würde hier auf einer Linie liegen, die Vereisung ansehen, dann scheint die sich doch jetzt zu 1989 doch dramatisch zurückgezogen zu haben.

Und das geht auch aus dieser Analyse hier hervor von demjenigen, der dieses Foto gemacht hat.

Der hat also festgestellt, dass von 1976, rote Farben, sich bis 1997, 21 Jahre später, das Eis auf diesen blauen Bereich zurückgezogen hat.

Mithin also ein 30%iger Eisverlust innerhalb von zwei Jahrzehnten. Auch da also ganz massives Rückschmelzen der Gletscher.

Und schauen wir uns jetzt mal ein anderes Beispiel, ein anderes Phänomen an. Wir gehen in Ecuador auf einen Gebirge, das heißt Altar.

Das sind im Grunde genommen mehrere Berge. Die sind nicht so ganz einfach, dieses da rauf zu kommen. Es ist wunderschön.

Aber Sie sehen schon hier, ohne Maultier geht man da eigentlich relativ ungern rauf, weil es ist schon doch ein bisschen argpatschig.

Wenn man dann irgendwann oben angekommen ist und das Maultier verändert ist, dann muss man nur gedrungen zu Fuß zurück.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Prof. Dr. Michael Richter Prof. Dr. Michael Richter

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:28:06 Min

Aufnahmedatum

2012-06-14

Hochgeladen am

2013-02-06 11:14:56

Sprache

de-DE

Der Vortrag mit zahlreichen Graphiken, Karten und Fotos beruht auf Studienergebnissen, die der Referent während der letzten drei Jahrzehnte auf etwa 40 Forschungsreisen in den Anden zusammengetragen hat und umfasst sechs Kapitel. Im ersten Abschnitt über die Klimadifferenzierung und ihre Ursachen im tropischen Teil der Anden wird eine Übersicht über die enorme Spannweite zwischen extrem nassen und trockenen Gebirgsklimaten von den nördlichen bis zu den südlichen Teilbereichen berichtet. Beträchtliche Unterschiede der klimatischen Komplexität können aber auch auf kleinem Raum vorliegen, wie Beispiele aus Ecuador und Peru zeigen. Klimafluktuationen seit der letzten Eiszeit belegen fortlaufende Schwankungen zwischen trockeneren und feuchteren sowie kühleren und wärmeren Phasen. Reale Folgen des rezenten sowie Szenarien eines bevorstehenden Klimawandels werden in zwei weiteren Kapiteln angesprochen. Fernwirkungen der Luftbelastung, Gletscherschmelze, katastrophale Bergstürze, aber auch die Migration von „Klimaflüchtlingen“ gelten als Beispiele der zunehmenden Erwärmung oder veränderten hygrischen Bedingungen und werden abschließend behandelt.

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