Letztes Mal sind am Ende der Stunde zwei interessante Fragen aufgetreten und zwar die eine, die ist
schwer zu beantworten, das heißt da konnte ich gar nichts drauf sagen, betraf diese Geschichte
mit dem Fazialis. Ich habe Ihnen ja erzählt, dass diese sogenannte Pyramidenbahn für die
Hirnnerven, der Tractus cortico bulbaris, normalerweise auch von der grossen Rinde
entspringt, dann gekreuzt auf die motorischen Hirnnervenkerne zielt und auf die weise willkürliche
Bewegungen der Gesichtsmuskulatur, der Zunge etc. möglich sind der Kaumuskulatur und beim
Fazialis macht man die Beobachtung, dass bei einem Patienten, bei dem diese Pyramidenbahn dieser
Tractus cortico bulbaris und auch meistens der Tractus cortico spinalis beschädigt ist, also bei
einem Schlaganfallpatienten zum Beispiel, dass der Patient auf der gegenüberliegenden Seite seine
Lähmung hat, seine Hämiplegie kontralateral, beim Fazialis aber das Phänomen auftritt, dass er im
Bereich der Stirn und des Auges, also der Stirnmuskel, wenn der frontal ist und der
orbicularis oculi, dass die willkürlich betätigt werden können, das heißt der Patient kann trotz
seines Schlaganfalls die Stirn runzeln und die Augen zukneifen, aber er hat auf der gegenüberliegenden
Seite eine Mundastschwäche, das heißt er kann die Zähne nicht so gut zeigen, kann die Backen nicht
aufblasen, er kann nicht pfeifen, weil sich der orbicularis auris nur auf einer Seite kontrahieren
lässt und dieses Phänomen erklärt man immer damit, dass der Teil des Fazialis Kerns, der für den
Stirnast zuständig ist, von beiden Hämisphären innoviert wird, also wenn eine Bahn aus einer
Hämisphäre ausfällt, bleibt immer noch die gegenüberliegende Seite übrig und die Bahn oder
der Kernanteil, der für den Mundast zuständig ist, der wird nur von einer Seite, von der
kontralateralen Seite innoviert. Warum das so ist, ist eine interessante Frage, die ich zumindest
nicht beantworten kann. Es ist nicht nur bei Menschen so, es ist bei Primaten auch so, bei
einfacheren Säugern, Mäusen und Ratten ist es mir zumindest nicht bekannt, ob das genau untersucht
worden ist, die können ja nicht so mimik machen wie mir, die können so auch die Augen zukneifen,
weil sie diesen Muskel haben und ihre Zähne zeigen, da dürfte es möglicherweise etwas verwischter
sein, zumindest nicht so deutlich auslösbar, aber wer untersucht schon eine Ratte mit Schlaganfall
oder eine Katze mit Schlaganfall, kommt selten hervor. Warum das so ist, weiß ich nicht, muss
irgendeinen phylogenetischen oder einen evolutionsgeschichtlichen Vorteil haben,
sonst hätte es sich nicht so entwickelt. Die andere Frage ist auch interessant und da werden
Sie vielleicht heute, wenn Sie und die Kollegen, die am Freitag dran sind, am Freitag Gelegenheit
haben, das noch einmal sich anzuschauen, nämlich die Frage nach Gefäßschlingen, die zum Beispiel
auf irgendwelche Hirnnerven drücken und das gibt es tatsächlich, wenn Sie nämlich Ihr Gehirn
von der Basis anschauen, da hinten ist das Kleinhirn, da ist der Hirnstamm irgendwie so jetzt
ganz hässlich gezeichnet, das Temporallappen, Sehnervenkreuzung etc. und hier kommen überall
diese Hirnnerven raus, zum Beispiel aus dem Kleinhirnbrückenwinkel der siebte und der achte
Hirnnerv kennen Sie, aus der Brücke kommt der fünfte Hirnnerv heraus, der Trigeminus und hier aus
dem Mittelhirn kommt jeweils der dritte Hirnnerv heraus, der Oculomotorius und jetzt erinnern Sie
sich, es gibt ja an der Hirnbasis vor allem die großen Hirnarterien im Bereich dieser Gegend hier,
wo das Infundibulum ist mit der Hypophyser dran, die corpora mammilaria, da haben Sie ja die
carotis interna und hier von hinten kommen die beiden Vertebralarterien mit der Arteria basilaris,
Cerebriposterior, die Verbindungseste und hier vorne die Arteria cerebrianterior,
da nach der Seite geht die Cereprimedia und von diesen Ästen können ja manches mal solche
Aussackungen ausgehen, sogenannte Aneurysmen, wir haben schon darüber gesprochen und in der
Topographieverlesung, Kopfteil ist es möglicherweise auch zur Sprache gekommen und wenn so ein
Aneurysmer auf einen Hirnnerv drückt, zum Beispiel auf den dritten Hirnnerv hier,
dann kommt es zu einer Schädigung, weil dieses Aneurysmer pulsiert und der Patient hat eine
typische Oculomotorius Schädigung mit verzögert der Lichtreaktion der Pupille mit abweichender
Bulbusstellung oder wenn so ein Aneurysmer weiter hinten auftritt, dann kann es natürlich auf jeden
anderen Hirnnerv treffen. Es gibt von diesem vor allem im hinteren Bereich von der Arteria vertebralis,
gibt es ja die verschiedenen Äste, Arteria cerebellaris inferior, posterior, anterior etc. etc. und die
können zum Beispiel solche ausgeprägten Gefäßschlingen ausbilden, das ist individuell recht variabel und
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:44:55 Min
Aufnahmedatum
2016-05-18
Hochgeladen am
2016-05-23 16:38:39
Sprache
de-DE