16 - Neuroanatomie: Sensomotorik III: Basalganglien; Parkinson [ID:6347]
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Letztes Mal sind am Ende der Stunde zwei interessante Fragen aufgetreten und zwar die eine, die ist

schwer zu beantworten, das heißt da konnte ich gar nichts drauf sagen, betraf diese Geschichte

mit dem Fazialis. Ich habe Ihnen ja erzählt, dass diese sogenannte Pyramidenbahn für die

Hirnnerven, der Tractus cortico bulbaris, normalerweise auch von der grossen Rinde

entspringt, dann gekreuzt auf die motorischen Hirnnervenkerne zielt und auf die weise willkürliche

Bewegungen der Gesichtsmuskulatur, der Zunge etc. möglich sind der Kaumuskulatur und beim

Fazialis macht man die Beobachtung, dass bei einem Patienten, bei dem diese Pyramidenbahn dieser

Tractus cortico bulbaris und auch meistens der Tractus cortico spinalis beschädigt ist, also bei

einem Schlaganfallpatienten zum Beispiel, dass der Patient auf der gegenüberliegenden Seite seine

Lähmung hat, seine Hämiplegie kontralateral, beim Fazialis aber das Phänomen auftritt, dass er im

Bereich der Stirn und des Auges, also der Stirnmuskel, wenn der frontal ist und der

orbicularis oculi, dass die willkürlich betätigt werden können, das heißt der Patient kann trotz

seines Schlaganfalls die Stirn runzeln und die Augen zukneifen, aber er hat auf der gegenüberliegenden

Seite eine Mundastschwäche, das heißt er kann die Zähne nicht so gut zeigen, kann die Backen nicht

aufblasen, er kann nicht pfeifen, weil sich der orbicularis auris nur auf einer Seite kontrahieren

lässt und dieses Phänomen erklärt man immer damit, dass der Teil des Fazialis Kerns, der für den

Stirnast zuständig ist, von beiden Hämisphären innoviert wird, also wenn eine Bahn aus einer

Hämisphäre ausfällt, bleibt immer noch die gegenüberliegende Seite übrig und die Bahn oder

der Kernanteil, der für den Mundast zuständig ist, der wird nur von einer Seite, von der

kontralateralen Seite innoviert. Warum das so ist, ist eine interessante Frage, die ich zumindest

nicht beantworten kann. Es ist nicht nur bei Menschen so, es ist bei Primaten auch so, bei

einfacheren Säugern, Mäusen und Ratten ist es mir zumindest nicht bekannt, ob das genau untersucht

worden ist, die können ja nicht so mimik machen wie mir, die können so auch die Augen zukneifen,

weil sie diesen Muskel haben und ihre Zähne zeigen, da dürfte es möglicherweise etwas verwischter

sein, zumindest nicht so deutlich auslösbar, aber wer untersucht schon eine Ratte mit Schlaganfall

oder eine Katze mit Schlaganfall, kommt selten hervor. Warum das so ist, weiß ich nicht, muss

irgendeinen phylogenetischen oder einen evolutionsgeschichtlichen Vorteil haben,

sonst hätte es sich nicht so entwickelt. Die andere Frage ist auch interessant und da werden

Sie vielleicht heute, wenn Sie und die Kollegen, die am Freitag dran sind, am Freitag Gelegenheit

haben, das noch einmal sich anzuschauen, nämlich die Frage nach Gefäßschlingen, die zum Beispiel

auf irgendwelche Hirnnerven drücken und das gibt es tatsächlich, wenn Sie nämlich Ihr Gehirn

von der Basis anschauen, da hinten ist das Kleinhirn, da ist der Hirnstamm irgendwie so jetzt

ganz hässlich gezeichnet, das Temporallappen, Sehnervenkreuzung etc. und hier kommen überall

diese Hirnnerven raus, zum Beispiel aus dem Kleinhirnbrückenwinkel der siebte und der achte

Hirnnerv kennen Sie, aus der Brücke kommt der fünfte Hirnnerv heraus, der Trigeminus und hier aus

dem Mittelhirn kommt jeweils der dritte Hirnnerv heraus, der Oculomotorius und jetzt erinnern Sie

sich, es gibt ja an der Hirnbasis vor allem die großen Hirnarterien im Bereich dieser Gegend hier,

wo das Infundibulum ist mit der Hypophyser dran, die corpora mammilaria, da haben Sie ja die

carotis interna und hier von hinten kommen die beiden Vertebralarterien mit der Arteria basilaris,

Cerebriposterior, die Verbindungseste und hier vorne die Arteria cerebrianterior,

da nach der Seite geht die Cereprimedia und von diesen Ästen können ja manches mal solche

Aussackungen ausgehen, sogenannte Aneurysmen, wir haben schon darüber gesprochen und in der

Topographieverlesung, Kopfteil ist es möglicherweise auch zur Sprache gekommen und wenn so ein

Aneurysmer auf einen Hirnnerv drückt, zum Beispiel auf den dritten Hirnnerv hier,

dann kommt es zu einer Schädigung, weil dieses Aneurysmer pulsiert und der Patient hat eine

typische Oculomotorius Schädigung mit verzögert der Lichtreaktion der Pupille mit abweichender

Bulbusstellung oder wenn so ein Aneurysmer weiter hinten auftritt, dann kann es natürlich auf jeden

anderen Hirnnerv treffen. Es gibt von diesem vor allem im hinteren Bereich von der Arteria vertebralis,

gibt es ja die verschiedenen Äste, Arteria cerebellaris inferior, posterior, anterior etc. etc. und die

können zum Beispiel solche ausgeprägten Gefäßschlingen ausbilden, das ist individuell recht variabel und

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:44:55 Min

Aufnahmedatum

2016-05-18

Hochgeladen am

2016-05-23 16:38:39

Sprache

de-DE

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