Die Fränkische Schichtstufenlandschaft ist Teil der Süddeutschen Schichtstufenlandschaft und in diesem Zusammenhang als Idealtypus dieser Landschaftsform in vielen Schul- und Lehrbüchern zu finden. Als notwendige Voraussetzung gelten unter anderem der Wechsel unterschiedlich abtragungsresistenter Gesteinsformationen sowie ihre leichte tektonische Verstellung.
Diese scheinbar klaren Voraussetzungen wurden vor allem in der Mitte des 20. Jahrhunderts massiv in Frage gestellt. Unter von der Gegenwart abweichenden vorzeitlichen Klimabedingungen sollten die Faktoren Gestein und Struktur völlig ohne Bedeutung gewesen sein, da die Verwitterung im Prinzip über alle Gesteinsunterschiede hinweg gegriffen habe. Diese Debatte um die Entstehung von Schichtstufenlandschaften war in besonderer Weise auf Franken fokussiert, weil mit Julius Büdel der sicher vehementeste Vertreter dieser als Klimamorphologie bezeichneten Methodik in den Jahren 1951-1983 am Geographischen Institut in Würzburg wirkte.
Aus der gegenwärtigen Perspektive hat sich diese scheinbar empirisch begründete Aussperrung petrografischer wie struktureller Faktoren als dogmatische Einbahnstraße erweisen. An ausgewählten Fallbeispielen aus Franken werden aktuelle Aspekte zur Interpretation der Schichtstufenlandschaft gezeigt und zugleich demonstriert, dass eine allgemein ausgerichtete "Theorie der Schichtstufenlandschaft" stets an die Grenzen stößt, die ihr von der konkreten erdgeschichtlichen Entwicklung einer Region gesetzt werden.