Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Ja, dann begrüße ich Sie zur heutigen Vorlesung Makroökonomie. Sie haben letzte Woche vor allem
gehört das Thema Konsum und da im Wesentlichen drei wirkliche Konsumtheorien und einen relativ
knappen Ansatz, nämlich das mikroökonomische Konsumentscheidungsmodell, die Lebenszyklushypothese
und die Theorie des permanenten Einkommens und dann das noch sehr einfache Keynesianische
Konsummodell, das Sie zumindest mal kurz gesehen haben, das später in dieser Vorlesung wieder
auftauchen wird. Es ist noch ein bisschen was von dem Thema Konsum übrig, um dies im Folgenden
da noch geht. Das eine ist, wenn Sie die Konsumtheorien sich betrachten, haben Sie in allen eigentlich
Unsicherheitsparameter drin. Sie wissen bestimmte Dinge nicht, die für die Konsumentscheidung
relevant sind. Sie kennen zwar eine statistische Lebenserwartung, aber Sie wissen ja für sich
individuell nicht, ob diese Lebenserwartung zutrifft oder nicht. Wenn Sie bei der Lebenszyklushypothese
sind, Sie wissen das zukünftige Einkommen grundsätzlich nicht. Sie haben möglicherweise
darüber Prognosen, wie sich Ihr Einkommen entwickeln wird. Sie wissen es aber nicht,
Sie können krank werden. Es kann irgendwas in Ihrer Familie sein, weswegen sich die Einkommenssituation
ändert, alles Mögliche. Das können Sie weiterführen in die Situation von Unsicherheiten, die man
einbauen kann. Das hat eine relevante Implikation im Themenbereich Konsum, die eine makroökonomische
Bedeutung hat. Das ist das, was ganz unten steht, nämlich die Frage Vorsorgesparn, manchmal
dann auch zugespitzt als Angstsparn formuliert. Wenn es Gründe gibt, dass sich bestimmte Annahmen
ändern, die Sie getroffen haben, kann das Reaktionen auf das Konsumverhalten und umgekehrt
dann auf die Sparteiligkeit auslösen. Eine der, das makroökonomisch bedeutende ist, dass das
häufig in Wirtschaftskrisen, also in Rezessionen passiert. Und zwar deswegen, weil sich dann Erwartungen
ändern. Wenn Sie einen Konjunkturabschwung oder gar eine Rezession haben, dann steigt die
Wahrscheinlichkeit arbeitslos zu werden. Damit ändert sich die Erwartung über das zukünftig
zu erzielende Einkommen, weil wenn Arbeitslosigkeit eintritt, ist das Einkommen geringer. Diese
Änderung der Erwartungen kann zur Folge haben, dass volkswirtschaftlich mehr gespart wird.
Das ist makroökonomisch die größte Bedeutung dieses Punktes Unsicherheit, weil das bedeuten
kann, dass sich Wirtschaftskrisen selbst verstärken, weil sie diesen Spareffekt haben. Sie haben
sowieso schon einen konjunkturellen Abschwung. Jetzt reagieren die Haushalte, indem sie mehr
sparen und weniger konsumieren. Das heißt, dass eine weitere Komponente der gesamtwirtschaftlichen
Nachfrage, nämlich der private Konsum dadurch fällt. Das heißt, dass insgesamt die Güternachfrage
in ihrer Volkswirtschaft weiterfällt und das kann dann in der Konsequenz bedeuten, dass
sich die Wirtschaftskrise noch mal verstärkt. Deswegen hat gerade diese Frage Vorsaugesparen
oder Angstsparen, wenn man es dann weiterführt, eine große makroökonomische Bedeutung. Daneben
ist es immer eine interessante Komponente, die eine Rolle spielt. Es steht dann eines
oben drüber. Die spannende Frage, wann ändert sich eigentlich der Konsum an sich schon da,
wenn sie nicht erst dann, wenn ein bestimmter Einkommenzufluss eingetreten ist, sondern
schon dann, wenn sie sicher davon ausgehen können oder mit hoher Wahrscheinlichkeit davon
ausgehen können, dass das passiert. Wenn sie wissen, sie erhalten irgendwann einen bestimmten
Geldbetrag, das klassische Beispiel sind immer Erbschaften. Sie können aber auch schon wissen,
dass sie eine Einkommenserhöhung in der Zukunft bekommen, dann kann sich schon sofort das
Konsumverhalten ändern. Auch das ist schon mal in die umgekehrte Richtung makroökonomisch
zumindest versucht worden. Bis jetzt streiten sich die Empiriker, ob es dann auch geklappt
hat. Das war die letzte Mehrwertsteueranhebung 2007. Ist sie dann durchgeführt worden, wenn
ich mich gerade richtig erzähle. Ich erinnere, es ist aber schon 2005 angekündigt worden.
Eines der Argumente war, sie waren damals in einer eher schlechten konjunkturellen Situation,
wollten trotzdem die Steuere erhöhen. Eines der Argumente war, vielleicht klappt es ja,
das weil alle wissen, dass die Mehrwertsteuer steigen wird, dass es Vorzieheffekte beim
Konsum gibt, die tatsächlich dann auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage wirken. Jetzt
hat es in dem Umfeld einen Wirtschaftsaussprung gegeben, niemand weiß, ob es wirklich an
der Mehrwertsteuererhöhung, also an dieser Vorgehensweise der Mehrwertsteuererhöhung
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:25:35 Min
Aufnahmedatum
2016-10-25
Hochgeladen am
2016-10-26 09:30:19
Sprache
de-DE