Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
präsentiert.
Meine Damen und Herren, ich begrüße Sie herzlich zur letzten Runde in unserem
kleinen Vortragsblock, der überschrieben ist auf dem Weg zum besseren Menschen,
Chancen und Risiken des Neuroenhancement. Wir haben heute das Thema
Gehirndoping droht eine neue Dopingwelle im Sport. Bislang dachte man bei dem
Stichwort Doping im Sport in erster Linie an zweierlei, entweder an die
Verabreichung von synthetischen Anabolika oder von Wachstumshormonen, um
ein starkes und schnelles Muskelwachstum zu erreichen oder an die Verabreichung
von Mitteln zur Verbesserung der Energiebilanz.
Hier werden also zum Beispiel Erythropoetin oder das Blutdoping zu
nennen oder Mittel, die eine erhöhte Sauerstoffaufnahme in der Lunge
beziehungsweise einem Bronchien erlauben, also wie Theophilin oder Viagra. Medikamente,
die auf die Psyche, also auf die Konzentration, auf die Stimmung oder auf
den Leistungswillen Einfluss nehmen, wurden jedenfalls von der Öffentlichkeit
in den letzten, letzten Jahren nicht in dem Zusammenhang mit Doping gebracht, wenn
man einmal von der Geschichte absieht, dass die deutsche Weltmeisterschaft
elf im Jahr 1954 angeblich mit dem Amphetamin Parvitin getopt war.
In letzter Zeit mehren sich aber die Berichte, dass Medikamente, die die
psychische Leistungsfähigkeit befördern sollen, vermehrt im Leistungssport zum
Einsatz kommen. Bekannt wurde zum Beispiel der Fall der Sprinterin Kelly White,
die Modena Viel genommen hat und der Fall des Basketballspielers Michael Wright
von dem Berliner Basketballclub Alba, der wohl Ritalin genommen hat.
Anhaltende Konzentration, schnelle Reaktionen, keine Ermüdung, das sind
mentale Zustände, die sich jeder Sportler im Wettkampf wünscht, vielleicht
auch schon im Training. Weshalb zu vermuten ist, dass Medikamente, die zumindest im
Ruf stehen, hier helfen zu können, nachgefragt werden.
Die Frage ist also, ob dem Doping im Sport damit eine neue Dimension hinzugefügt wird.
Und das ist die Frage, mit der wir uns jetzt in der nächsten halben Stunde etwa
beschäftigen wollen. Ich darf Ihnen zunächst die Teilnehmer
unserer kleinen Podiumsdiskussion vorstellen.
Neben mir Herr Hans Böller, er ist der Leiter des Ressorts Sport bei den
Nürnberger Nachrichten und vor allem den Sportarten Fußball und Schwimmen
verbunden. Daneben Herr Professor Dr. Fritz Sörgel,
er ist einer der namhaften Doping Experten in Deutschland und Leiter des
Instituts für Biomedizinische und Pharma-Phramazeutische Forschung in
Herolsberg. Und dann Herr Hans Kuttlich, er ist Inhaber des Lehrstuhls für
Strafrecht, Strafprozessrecht und Rechtsphilosophie an der FAU und er hat
den Weg der Politik zu einem Anti-Doping-Gesetz als Experte begleitet.
Gut, beginnen möchte ich mit einer Frage an Herrn Sörgel. Welche dieser
sogenannten Neuroenhänzer stehen eigentlich auf der Liste der verbotenen
Dopingmittel und was ist der Grund, sie als Dopingmittel einzustufen?
Ja, also es gibt eine sehr breite Palette von Substanzen, die auf der WADA
Verbotsliste stehen. Sie haben ja vorhin das Amphetamin schon genannt.
Es gibt, wenn man das von der chemischen Seite her sieht, sehr viele Abkömmliche
vom Amphetamin. Letztlich ist auch Ritalin abkömmlich vom Amphetamin.
Dann gibt es Substanzen, die aus dem Pflanzenbereich stammen, was ja immer
mal wieder zu positiven Doping-Effekten geführt hat, wobei ich jetzt Doping-Effekt
nicht als Leistungsbeweis jetzt sehen möchte. Sie haben das ja auch angedeutet,
da können wir ja später noch drüber sprechen. Modafinil ist so eine Substanz,
Presenters
Dr. Rudolf Kötter
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:59:27 Min
Aufnahmedatum
2016-11-17
Hochgeladen am
2016-11-29 16:21:28
Sprache
de-DE
Bislang drehte sich die Dopingdiskussion vor allem um Mittel, die den Muskelaufbau fördern und die physische Energiebilanz verbessern. In letzter Zeit werden aber vermehrt Stimmen laut, die vor Mittel warnen, welche geeignet sind, die mentalen Leistungen und Einstellungen eines Sportlers zu beeinflussen. Verbesserte Konzentration, anhaltende Motivation, keine geistige Ermüdung trotz physischer Erschöpfung - das sind Merkmale, durch die das physische Potential optimal ausgeschöpft wird. In der Diskussion sollen die realen Einsatzchancen solcher Mittel diskutiert werden sowie die Frage, warum im Sport verboten sein soll, was im alltäglichen Leben längst toleriert wird.