Herr Paravicini Baljani, Sie sind jetzt seit zwei Monaten hier am Internationalen Forschungskolleg
Schicksalfreiheit und Prognose. Sie waren früher Lehrstuhlinhaber in Lausanne, haben zahlreiche
Projekte geleitet, selbst viel geforscht, sind im Moment auch mit der Leitung des CISMEL betraut
in Florenz. Können Sie etwas sagen zu diesem Institut, das ja die mittelalterlichen Quellen
in ganz großem Maße bereitstellt?
Ja, die CISMEL ist eine große Gesellschaft, ein Verein eigentlich, eine Akademie der
mittelatarnischen Literatur und es ist ein großes Forschungsinstitut in Florenz. Wir
waren in der K-1000 von Florenz, wir sind daran jetzt ins Zentrum von Florenz umzuziehen
und wir haben große Datenbanken und auch große Forschungsprojekte, die der ganzen
scientific community natürlich zur Verfügung stehen und wir haben auch ein Verlagsaus und
wir publizieren sieben wissenschaftliche Zeitschriften von der Philosophiegeschichte
bis zur interdisziplinären Geschichte über Philologie, Argeografie und so weiter.
Sie sind nun hier im Forschungskolleg mit ganz speziellen Forschungsinteressen angekommen.
Sie werden eben zu unserem großen Bereich Schicksalfreiheit und Prognose auch eben ein
mittelalterliches Thema bearbeiten und weiter forschen. Warum glauben Sie, ist dieses Thema
lange Zeit nicht so stark in der Tradition der Wissenschaft verankert gewesen, denn Sie
sind einer der ersten gewesen, die eben diese Thematiken auch in verschiedenen Publikationen
aufgegriffen hat? Ich will zu sagen, warum das nicht relativ
neu war. Vielleicht kann man sagen, dass die naturwissenschaftlichen Interessen, mittelalterlichen
Interessen, also Literaturgattungen, sie sind lange in den Händen von Spezialisten und
lange Zeit war die Brücke von diesen Literaturgattungen, Astrologie, Alchemie und so weiter, zu zu
zu Historikern, denn ich bin eigentlich eher ein Historiker gewesen und bin eigentlich
immer noch Historiker. Diese Brücke war nicht vorhanden. Vor etwa 20 Jahren begann sich
diese, begann eine wichtige Bewegung und jetzt muss man sagen, dass diese Bewegung da ist
und man kann heute glaube ich nicht mehr eine Körpergeschichte oder auch eine Geschichte
der Höfe zum Beispiel und der Interessen der Reliten, kulturellen Interessen der Reliten,
ohne diese Literatur und diese Kulturgattungen zu integrieren. Heute ist es normal. Vor 20
Jahren war es auf jeden Fall nicht. Der Weg scheint also zu sein, dass, nehme ich
Ihre Antwort jetzt, vor allen Dingen auch über naturwissenschaftliche und wissenschaftsgeschichtliche
Traditionen zu solchen Themen zu kommen, über die Medizin. Sie haben über die Medizin
am Papsthof im 13. Jahrhundert gearbeitet oder Sie haben eben sehr viele naturwissenschaftliche
Bemühungen des Mittelalters aufgegriffen in einer eigenen Reihe Mikrologus immer wieder
dokumentiert und sind über diese Themen eigentlich zu dem gekommen, was wir in unserem Kollegen
nun auch betreiben, Schicksalfreiheit und Prognose. Mikrologus ist diese Zeitschrift
und auch diese Reihe, die solche Studien in letzter Zeit verstärkt veröffentlicht.
Können Sie einige Beispiele aus Ihren und den umliegenden Forschungen nennen, die eigentlich
in die Richtung auch unseres Kollegen gegangen sind?
Es sind viele Themen der Astrologie, der Alchemie und der Körpergeschichte, die gehören alle
zusammen. Auch zum Beispiel die Emotionsgeschichte. Wir haben eine Tragung über Emotionsgeschichte
herausgegeben. Wir haben eine Tragung auch relativ neu über Ritual Healing, das auch
mit diesen Themen zu tun hat natürlich. Wir haben eine Tragung über Harmonie, die natürlich
Astrologie im Mittelalter der Astrologie und der harmonischen, der Harmonie im Allgemeinen.
Wir sind daran, eigentlich auch eine Tragung über Harmonie in Moskau vorzubereiten für
den nächsten Herbst. Es sind also sehr viele Themen, die in dieser Insicht und ein Thema
ist natürlich, auch wenn keine Tragung darüber entstanden ist, aber es sind sehr viele Artikel,
sehr viele über Prophecy. Die Prophecy ist natürlich im Allgemeinen im Mittelalter eine
sehr wichtige Forschungsrichtung.
Sie selbst haben ja lange Zeit Papstgeschichte betrieben, Papstgeschichte erforscht und
ein Thema ist ja bei Ihnen ganz wichtig geworden, da kommen wir vielleicht nachher auch nochmal
drauf, das ist die Lebensverlängerung, die Prolongatio Vitae. Können Sie sagen, was
Presenters
Prof. Dr. Klaus Herbers
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:13:44 Min
Aufnahmedatum
2013-05-14
Hochgeladen am
2017-05-14 14:56:20
Sprache
de-DE
At the IKGF, Agostino Paravicini Bagliani has worked on the possibilities and methods of life prolongation at the papal court. In his interview with Klaus Herbers, he illustrates the functions and aims of his home institution, SISMEL, in Florence, and elucidates the transformation of humanities to deal with topics like alchemy, divination and astrology. Naturally, the then upcoming conference on divination and practical sciences in Arabic sources (January 2014) in cooperation with International Union of Academies is envisioned.