Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Ich fahre wahnsinnig ungerne in den Urlaub. Da ist immer ein bisschen langweilig, da passiert mir
wenig, da ist meistens zu warm und ich habe einfach nichts zu tun. Und gleichzeitig frage ich mich dann
immer wieder, warum ich eigentlich ganz gern reise und so viel unterwegs bin. Das Reisen stört mich
nicht so, aber ab dem Moment, wo ich im Platz angekommen bin und ich Gewohnheiten nachkommen muss,
wird es mir irgendwann mal langweilig. Das geht im Urlaub ganz schnell los und bei der Arbeit denke
ich, komme ich meine Verpflichtungen schon los, aber es ist immer dieses, wie funktioniert es denn
eigentlich? Und deshalb dachte ich, erzähle ich einfach von den Reisen, die ich gemacht habe und
gar nicht so viel von Forschung und Sie werden gleich merken, dass ich kein fürchterlich
intellektuell geprägter Mensch bin, sondern einfach durch irgendein Zufall vor 20 Jahren auf Salz
gekommen bin, da drüber gestolpert bin und das klebt jetzt halt so ein bisschen an mir. Ich habe
in hier fünf oder in dem Fall vier Gebiete aufgeschrieben, die wir im Medizinstudium lernen.
Und ich habe sie auch ein bisschen gegliedert, obwohl sie eigentlich vielleicht jeder für sich
allein stehen sollte, aber die haben hier nicht hier Hierarchie. Das eine habe ich getitelt Wissen
und Sicherheit. Das ist das, was uns die Basis gibt, wenn wir irgendwas anstellen, wenn wir dann am
Schluss auch unsere Patienten beurteilen und ein Gefühl dafür kriegen, was vielleicht schiefgehen
könnte, machen wir es eigentlich immer an Wissen, weil wir würden an unseren Patienten ja keine
Experimente machen. Das heißt, sobald man eher klinisch tätig ist und um Gesundheit und Erkrankung
geht, ist es eigentlich eher auf der sicheren Seite und wir wenden das an, was gewusst wird.
Und gleichzeitig erwarten die Patienten von uns natürlich, dass wir immer auf dem neuesten
Stand sind. Das wird immer schwieriger, weil es zunehmend um die Mechanismen und die genetischen
Regulationen von Proteinen geht und sich da eigentlich eine Biologie entwickelt hat, die
auch Gesundheitsforschung ist, aber die immer schwieriger wird in die Klinik zu übertragen.
Und deshalb habe ich hier das so ein bisschen in dem Sinne aufgezeichnet, dass wir eine ganz
breite Wissen und eine ganz breite Sicherheit haben, sobald es um Grundlagen geht. Und je neuer die
Forschungsfelder werden, umso unsicherer sind wir uns, ob das nun wirklich eine Bedeutung hat.
Gleichzeitig sind diese Bereiche natürlich wahnsinnig faszinierend, weil wir uns natürlich
sicher sind, dass da die Erkenntnis herkommt und dass es sich lohnt, sich eigentlich hier in dem
Bereich zu forschen und sich damit zu beschäftigen, wie das molekular, biologisch, auf Zellebene
geregelt ist. Weil, welche Krankheiten wir haben und um was es geht und was uns krank macht, das ist
ja eigentlich einigermaßen klar, denken wir. Das heißt, sobald es um die Forschung geht und
Erkenntnisgewinn und Innovation, ist eigentlich hier in diesem Forschung Schwerpunkten in der
Biochemie, in der Molekularbiologie, da sind die Hauptschwerpunkte. Das heißt, wenn Sie heute einen
jungen Wissenschaftler beraten wollen, was er machen soll, dann sagen Sie, Mensch, geh am besten in
Labor. Die beschäftigen sich hier mit ganz bestimmter Genregulation, bestimmten Zellen und
dieses eine Gen ist ganz wichtig für ein ganz bestimmtes Protein und dieses eine Protein ist
dann unheimlich wichtig für die und die Krankheit. Das heißt, wenn es um Erkenntnis geht und um
Innovation, dann wird eigentlich aus dem Kleinen raus das Große erschlossen und das Große ist aber
eigentlich klar, nämlich die Grundlage. Heute möchte ich das anwenden im Salzhaushalt und wenn
ich es schaffe, wenn es klappt, dann drehen wir diese beiden Pfeile um und dann möchte ich Ihnen zeigen,
wie die Frage ist. Also ich denke, dass die Fragen in der Medizin eigentlich wieder ganz
alltraditionell sind. Wir kennen die Erkrankungen eigentlich gar nicht und wenn wir uns so lange
darauf verlassen haben, dass man alles in der genetischen Regulation erklären kann,
sind wir viel zu schlecht, um unsere Patienten eigentlich zu diagnostizieren und zu merken,
was da los ist. Gleichzeitig ist es aber so, dass natürlich dieses Wissen, dieses Wissen ist
mittlerweile viel, viel sicherer als wir denken, dann natürlich ganz schnell in diese neuen Gebiete
eingebracht werden kann und ich möchte Ihnen das einfach mal zeigen am Beispiel Salz und auch
zeigen, dass das häufig wahrscheinlich einfach nur ein Riesen-Zufall ist, wenn solche Dinge passieren.
Meine erste Reise war als Medizinstudent in der Physiologien Berlin und das hat mir gefallen,
da gab es dann auch Seminare und eines dieser Seminare hieß Mensch in extremen Umwelten. Das war
Presenters
Prof. Dr. Jens Titze
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:10:13 Min
Aufnahmedatum
2014-04-17
Hochgeladen am
2014-04-24 15:21:08
Sprache
de-DE
Wir mögen es, wir fürchten es; vielleicht würde es noch viel besser schmecken, wenn das Zuviel nicht ungesund sein könnte: das Kochsalz. Hoher Kochsalzkonsum scheint mit Bluthochdruck vergesellschaftet zu sein. Die Frage nach dem „Warum?“ ist ebenso ungeklärt wie die Frage, weshalb ungefähr 1.5 Milliarden Menschen erhöhte Blutdruckwerte haben. Sind es wirklich „nur“ die Gene? Jens Titze berichtet von gängiger Lehrmeinung, und vor allem von ihren Abwegen. Seine Reise auf der Suche nach dem Salz beginnt in Moskau, geht von dort virtuell bis zum Mars, betrachtet Herz und Nieren und findet den Stoff dann unter der Haut – mit einer erstaunlichen Verbindung zum Immunsystem und zur Blutdruckregulation.