Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Nachdem Sie jetzt abgeschreckt sind und sich niemals im Leben an so einer Elektronikentwicklung teilzunehmen,

aufgrund der hohen Komplexität, kann ich Ihnen natürlich den Schrecken nehmen.

Es gibt entsprechende Vorgehren oder Entwicklungsvorgehen ähnlich und eingegliedert in den Produktentstehungsprozess,

sodass die Entwicklung von elektronischen Systemen entsprechend geordnet stattfinden kann.

Sie werden, wie er sich das Skript schon mal angesehen hat, ein bisschen gesehen haben,

dass es ähnlich ist wie in der Fahrzeugentwicklung, ähnlich wie in der mechanischen Welt,

dass es dort einen geordneten Entwicklungsprozess gibt. Warum ist das an der Stelle notwendig?

In der Anfangszeit und gerade, wie die ersten Steuergeräte in die Fahrzeuge Einzug gehalten hat,

war an der Stelle das Thema Programmieren etwas, was für die Fahrzeugentwicklung vollkommen fremd war.

Also Software in einem Fahrzeug, vollkommenes Neuland, man hat an der Stelle Steuergeräte entwickelt wie Maschinenbaugeräte

und damit entsprechend irgendwann mal ab einer gewissen Größe von Software entsprechend auch Schiffbruch erlitten.

Die Programmierer waren angeheuerte Informatik-Freaks, die an der Stelle gut waren im schnellen Programmieren,

aber nicht im strukturierten Abarbeiten. Wenn Sie sich heute die Struktur eines Fahrzeugs ansehen,

dann müssen Sie erkennen, dass hier mit einfachen Programmieren, mit einfach schnellem Schreiben von Quellcode

es nicht getan ist, Sie müssen sich am Anfang sehr wohl Gedanken machen, wie die Steuergeräte miteinander kommunizieren

und auch im einzelnen Steuergerät die unterschiedlichen Funktionen so voneinander trennen,

dass entsprechende Pflege und Wartbarkeit vorhanden ist. Denn die Aufgabe ist ja nicht nur ein Fahrzeug mit einem Steuergerät zum Laufen zu bekommen,

sondern unterschiedlichste Varianten von Fahrzeugen in unterschiedlichsten Ausprägungen, in unterschiedlichsten Ländervarianten

mit verschiedenen Motoren, also sprich mit vielen Parametern entsprechend mit dem gleichen Steuergerät betreiben zu können

und wenn dort jeweils ein sehr hoher Änderungsaufwand oder gar eine Neukonstruktion oder eine Neuumsetzung der Software notwendig ist,

dann ist das nicht mehr wirtschaftlich und für den Entwickler auch nicht mehr beherrschbar.

Deswegen ist es wichtig, sich am Anfang eines Softwareprojekts und eines Steuergeräteprojekts über die Struktur des Steuergeräts

und auch der Software in dem Steuergerät entsprechende Gedanken zu machen und die sehr wohl zu strukturieren.

Der Entwicklungsablauf ist inzwischen an der Stelle auch geregelt. Wie gesagt, in den ersten Steuergeräten

waren sehr anläufe sehr stark durch den Maschinenbau getaktet, sprich wenn Auto gebaut wird, dann muss auch entsprechend Steuergerät vorhanden sein.

Heute gibt es einen separaten Prozess, der die Entwicklung von elektrischen und elektronischen Komponenten integriert,

der Integrationsstufenprozess, der nur für die elektrischen Teile vorhanden ist,

die an der Stelle aufgrund der Vernetzung aber auch notwendig ist.

Wenn Sie sich vorstellen, um nochmal ein Bild zurückzuschalten, in der Anfangszeit, in der früheren Zeit und auch heute noch in einigen Fahrzeugen

sind diese Steuergeräte zumindest die einzelnen großen Kästchen alle voneinander getrennt, sprich die reden nicht miteinander,

die sind für sich autark lebens- und arbeitsfähig. Dort ist es durchaus möglich, auch getrennt voneinander Funktionen zu entwickeln

und dann zu einem gewissen Zeitpunkt auch einfach ins Auto einzubauen, in einer Vor-Serie oder in einer Baugruppe

wie auch immer, kein Problem. Wenn Sie allerdings alle Steuergeräte miteinander vernetzt haben, sprich die gegenseitig miteinander

kommunizieren und auch auf gegenseitige Antworten warten, dann kann nicht jeder an der Stelle in dem Steuergerät und in dem Portnetz tun und lassen,

was er will, sondern das muss entsprechend getaktisch stattfinden. Also sprich, gerade wenn die Funktionalitäten noch nicht alle vorhanden sind,

sondern in den ersten Integrationsstufen, also 30 Monate vor Serie, alles erst am Anfang rudimentär ist, aber schon Fahrzeuge gebaut werden sollen

oder vor allem natürlich auch die ersten Hardwaren miteinander getestet werden sollen, dann muss ein Funktionsset vereinbart sein,

dass jeder an der Stelle genau das tut, was der andere Kommunikationspartner im Portnetz entsprechend auch versteht,

also sprich es muss eine Abstimmung stattfinden, dass alle auf der gleichen Vereinbarungsbasis ihre Software erstellen

und ihre Funktionalitäten auch zum geplanten Zeitpunkt bringen. Wenn das nicht der Fall ist, dann wird das sofort sichtbar,

indem nämlich eine Funktionalität nicht funktioniert oder eine Warnlampe im Kombiinstrument entsprechend aufleuchtet.

Deswegen ist es hier an der Stelle am Anfang genauso wie bei der Entwicklung eines Fahrzeugs wichtig,

die Anforderungen entsprechend zu analysieren, die Anforderungen entsprechend niederzuschreiben, die Subsysteme klar zu beschreiben

und auch damit die Komponentenfunktionslevel klar zu beschreiben, um dann letztendlich auf der Programmiersprache-Ebene,

auf der Software- und auf der Hardware-Ebene das Ganze entsprechend umzusetzen. All das muss an der Stelle in eine Implementierungsplanung dann einfließen,

also sprich, wenn alle Funktionalitäten mit ihren Schnittstellen, mit ihren entsprechenden Kommunikationsnetzwerken ausgearbeitet sind,

genau auf der Ebene dann, quasi auf der unteresten Ebene angekommen, wird vereinbart, wann wird welche von diesen Funktionsvernetzungen

entsprechend im einzelnen Steuer gerät und damit auch in der Vernetzung umgesetzt, sodass dann in dem koordinierten Prozess

auf der rechten Seite des V-Modells der Entwicklung, wie man das nennt, die Integration wieder stattfinden kann.