10 - Die deutsche Königswahl (1125-1411) [ID:424]
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Wir kommen jetzt an die letzte inhaltliche Thematik für diese Vorlesung und zwar die

erst einmal sachlich die Betrachtung der beiden Wahlen von 1410 und 1411 unter der

Gesamtfragestellung inwieweit ist die Goldene Bulle erkennbar im Rahmen dieser

Wahlen rezipiert und wenn ja wie. Wir müssen aber erstmal den Hintergrund ein

bisschen ein skizzieren, weil das Schiss mal eine ganz gewaltige Rolle bei

diesen beiden Wahlen spielt. Schiss mal dauert 1378 bis 1417, das heißt unsere

Wahlen fallen mitten in diese Periode und das Schiss mal begann damit, dass das

Papsturm nach langen Jahren in Avignon praktisch das gesamte 14. Jahrhundert

1378 endlich nach Rom zurückkehrt. Der Papst ist kaum da, als er stirbt und

infolgedessen gibt es erst einmal die Wahl Urbans des sechsten unter

Publikumsdruck tumulte und so weiter und so fort. Die Wahl ist in seiner rechtlichen

Qualität mehr als zweifelhaft. Problematisch ist es die Kardinale, die

später einen anderen Papst an seiner Stelle wählen, sehr lange warten bis sie

merken, dass alles nicht mit rechten Dingen zu ging. Also auch die Wahl von

Clemens dem siebten ist rechtlich mehr als zweifelhaft. Das Problem ist, wir

haben zwei sogenannte Obedienzen, also Gebiete die sich zu dem einen oder dem

anderen Papst bekennen und die sind rot-blau gekennzeichnet. Avignon ist im

wesentlichen Frankreich plus das heutige Spanien abzüglich der englischen

Gebiete im Südwesten von Frankreich und dann natürlich Schottland. Also wenn

England auf der einen Seite steht, ist garantiert Schottland auf der anderen

Seite, das gibt es heute noch. Das Wunder ist, dass sie überhaupt eine

nationale Regierung hinbiegen. Es gab zwei Kernprobleme bei diesem Schismer.

Das ist nicht eine Auseinandersetzung über das Dogma, es ist eine

Auseinandersetzung über Hierarchie, eine Abspaltung von einer Gruppe von Christen

von den anderen. Benutzt man in der Antike für verschiedene Abspaltungen, wo

es nicht ums Dogma geht und hier insbesondere um eine Abspaltung des

einen nicht Papstes vom echten Papst. Es gibt zwei Grundprobleme. Zum einen ist

keiner dieser beiden Papsthöfe oder Päpste verzichtet auf nur einen einzigen

Staatssekretär mit der Folge, dass der Apparat bei beiden Kurien gleich

groß bleibt. Bloß die Steuerkraft, die ganzen päpstlichen Steuern, die diesen

Apparat unterstützen, werden nur aus der Hälfte der Christenheit bezogen.

Mit der Folge, jeder muss das doppelt bezahlen. Und darüber sind alle

unglücklich. Die Bischöfe sind unglücklich, weil hauptsächlich die

ganzen Steuern von ihren Einkünften abgezogen werden. Die Gläubigen sind

sauer, weil andere Dinge hinzukommen. Also finanziell ist niemand glücklich. Und das

zweite und eigentlich größere Problem ist die sogenannte apostolische

Subzession. Das heißt, die Gültigkeit der Sakramente, angefangen mit der Taufe

bis hin zur letzten Ölung, inklusive Ehe, Beichte und und und hängt davon ab, dass

der Geistliche, der diese Sakramente vollzieht, von einem Geistlichen geweint

wurde, dessen Weihe über 1000 Stufen auf Petrus zurückgeht. Und Petrus hat Jesus

in Matthäus 16, 18 bis 20 gesagt, du bist Petrus, du bist der Stein, auf dem ich

meine Kirchen baue. Was du auf Erden bindest, binde ich im Himmel. Und was du

auf Erden löst, löse ich im Himmel. Daraus ist einmal die sogenannte

Schlüsselgewalt der Pepste abgeleitet und auch sozusagen die Bevollmächtigung

Petri anstelle von Christus auf Erden zu agieren, mit der Folge, dass alles

seinen geweihten Nachfolger dasselbe machen müssen. Und so gibt es eine

ewig lange Weihekette, die bis zum Ortspriester herunterreicht.

Wenn wir aber zwei Pepste haben, dann kann es nicht sein, dass beide völlig

legitim von Petrus in dieser ganzen Weihekette abstammen. Einer muss falsch

sein. Also sind all seine Weihehandlungen nicht von der Zusage Christi in

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Dauer

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Aufnahmedatum

2009-07-07

Hochgeladen am

2025-09-30 08:52:01

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