Herzlich willkommen zur Vorlesung Sozotechnische Systeme im Bachelorstudiengang Buchwissenschaft.
Wir befinden uns mit der aktuellen Lektion auf der MESO-Ebene und dort in unter Kapitel A Fassung
der Analyseebene. Wir wollen in Lektion A anknüpfen nochmal an das, was wir im Grundlagenkapitel
kurz im Überriss uns angeschaut haben, nämlich hier nochmal benennen, was denn jetzt eigentlich
auf der MESO-Ebene passiert, welche Fragen wir uns stellen, welche Perspektive wir einnehmen
zur Erinnerung. Das haben wir schon gesehen. Was wollen wir fragen auf der MESO-Ebene? Wir
fragen hier danach, wie eigentlich Strukturen und Wirkgefüge aussehen. Wir verlassen jetzt diese
mikroskopische Ebene, wo wir einzelne Elemente angeschaut haben, einzelne Akteure benannt haben
und gehen in eine Perspektive rein, wo wir das Zusammenwirken von Einzelteilen anschauen wollen.
Und das wollen wir also machen, indem wir mal die Frage stellen, aus welchen Teilen oder welchen
Teilsystemen besteht das System der Schriftmedienkommunikation eigentlich und wie wirken
in den verschiedenen Teilen und dann vielleicht auch in Gesamtheit Ressourcen, Akteure, Prozesse
und Praktiken eigentlich zusammen. Wie wirkt es eigentlich zusammen? Und das ist das, was eben
Strukturen und Wirkgefüge sind. Es reicht ja eben, wenn wir systemisch gucken wollen, nicht aus,
festzustellen, dass ich eine bestimmte Menge an Ressourcen habe oder eben Technologien. Die kann
ich auch benennen und die kann ich beschreiben und ich habe vielleicht auch eine Idee, was die können
und was die nicht können. Und dann hänge ich die additiv einfach aneinander. Das wird so nicht
reichen. Daraus ergibt sich kein System, sondern die Realität ist ja auch viel komplexer, indem
nämlich Dinge ineinandergreifen, miteinander wirken, zu dem Ziel etwas zu erreichen. Im Sinne von,
wir wollen ja irgendein Problem lösen und dieses Zusammenwirken wollen wir anschauen. Und damit
das jetzt aber sozusagen nicht zu viel aufmahl wird, machen wir das, indem wir das gesamte System
der Schriftmedienkommunikation einfach mal in Teilsysteme zerlegen und uns dann die
Teilsysteme zunächst mal einzeln anschauen und gucken, was denn dort eigentlich passiert. Ich
habe es mal überschrieben, das Gesamtsystem aus den drei Teilsystemen, aus denen es besteht,
mit den Bezeichnungen umgangssprachlich erschaffen, verteilen und benutzen. Also erschaffen
soll das Teilsystem sein, in dem ein Schrift- und Lesemedium und auch die Kommunikation mittels
Schrift entsteht. Also irgendwie angefangen auf so einer Station, wo etwas erzeugt wird,
also eine geistige Schöpfung passiert, jemand die Idee für eine Geschichte hat oder jemand die Idee
hat, eine Bilderserie von etwas zu machen, also ein urheberrechtlich kreativer Schaffensakt mit
dem Ziel, das was ich hier schaffe, halte ich für kommunizierenswert. Ich möchte, dass das ganz am
Ende irgendwo mal bei einem Rezipienten, einem potentiellen Rezipienten ankommt, dafür muss ich
es aber erst mal erzeugen oder erschaffen und dann durchläuft man verschiedene einzelne Schritte,
die wir dann im Folgenden uns noch ein bisschen detaillierter anschauen mit dem Ergebnis hier,
sozusagen, wenn dieser Schritt oder dieses Teilsystem abgeschlossen ist, dass sich hier
tatsächlich ein Schriftmedium erzeugt habe, tatsächlich als ein irgendwie geartetes Artifakt
und wir haben die Verschiedenartigkeit der Artefakte ja schon gesehen. Das kann ein Blog auf einer
Webseite sein, das kann ein kodexförmiges gedrucktes Ding sein, das kann ein E-Book sein,
das kann alles mögliche sein, aber es ist am Ende etwas entstanden, was wir ganz klar als ein Artifakt
identifizieren, das hat Eigenschaften, kann bestimmte Dinge und kann andere Dinge nicht.
Das zweite Teilsystem ist das Teilsystem, das habe ich jetzt mit verteilen überschrieben,
es reicht ja nicht, dass ich das Schriftmedium hier einfach erzeugt habe, also stellen wir uns
einfach ein kodexförmiges gedrucktes Ding vor, also ein Buch, das würde jetzt hier am Ende in
der Druckerei herumliegen, davon ist der Wunsch noch nicht bedient des Erzeugers, der eine Geschichte
kommunizieren wollte, dass diese Geschichte tatsächlich auch kommuniziert wird, also sprich
irgendwo mal bei einem Rezipienten eine Chance hat anzukommen. Ich muss also irgendwie dafür
Sorge tragen, dass das, was ich hier erzeugt habe, in einen Markt hinein gelangt oder in die
Gesellschaft hinein gelangt, das ist das, was mit dem verteilen gemeint ist, also ich muss es
irgendwie streuen, damit tatsächlich jetzt Kommunikation auch eine Chance hat tatsächlich
stattzufinden, das ist also das zweite Teilsystem und das dritte Teilsystem ist überschrieben mit
benutzen, also letztendlich erfüllen wir einen kommunikativen Zweck, die Idee, die dieser Urheber
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:13:51 Min
Aufnahmedatum
2022-04-20
Hochgeladen am
2022-04-20 19:16:04
Sprache
de-DE