14 - Dem Klima auf der Spur: Wenn Tiere und Pflanzen auswandern [ID:7330]
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Vielen Dank auch Ihnen, dass Sie hier sind. Die Jahreszeit ist nicht die richtige und ganz

besonders heute ist nicht der richtige Tag, um über Klimawandel zu reden, zumindest nicht

über Klimawandel ins Wärmere und ich tue es eben trotzdem. Den Klima auf der Spur und vor allen

Dingen welchen Einfluss hat Klima auf Organismen? Das ist mein Thema heute und der Kontext ist klar,

globaler Klimawandel. Das ist jetzt ganz aktuelle Grafik, Temperaturentwicklung,

ich meine die haben Sie bestimmt schon mal gesehen, aber das geht jetzt bis 2015. Sie sehen 2015 der

letzte Punkt, rechts oben in der Ecke war das wärmste Jahr in den letzten 150 Jahren. Insgesamt

sehen wir eine Temperaturerhöhung im Vergleich zu preindustrieller Zeit von 1 Grad Celsius global,

das beinhaltet eben Land wie Meer. Das ist, ist das viel oder ist das wenig? Genau, ist relativ.

Dafür brauchen wir eben diesen Paleo. Der zweite Teil meines Vortrags wird eben in die tiefen Zeit

gehen und versuchen eben solchen Klimawandel, den wir heute sehen, ein bisschen in den Kontext zu

stellen der Erdgeschichte der Millionen von Jahren, was da so alles passiert ist. Zunächst mal ist es

mir aber wichtig, dieses Eindimensionale zumindest mal zweidimensional zu machen. Also wie ist der

Klimawandel eigentlich räumlich verteilt? Da sehen wir zwei Aspekte, die ganz interessant sind. Einmal

natürlich ist über dem Wasser, also die Erwärmung des Ozeans deutlich geringer als an Land. Wir sehen

zweitens, dass auf der Nordhämisphäre der Klimawandel deutlich stärker ausgeprägt ist als auf der

Südhämisphäre. Und vielleicht drittens noch, es gibt auch Regionen, die sich nicht erwärmen. Das ist

in blau dargestellt, zumindest in den letzten 50 Jahren, wo eher eine Abkühlung war. Also dieser

Klimawandel ist räumlich sehr heterogen. Und wenn wir die Auswirkungen des Klimawandels auf

Organismen anschauen wollen, müssen wir eben dieser Heterogenität Rechnung tragen. Was sind

biologische Auswirkungen? Ich habe es hier gleich mal auf den Punkt gebracht, weil ich nicht alle

Aspekte in dem Vortrag jetzt beleuchten kann. Wir sehen die Auswirkungen sowohl an Land als auch im

Meer. Wir sehen vor allen Dingen, das ist das offensichtlichste, Veränderungen in den

geografischen Verbreitungsmustern von Organismen, Pflanzen wie Tiere, auch Einzeller. Wir sehen

Veränderungen in der Phänologie, das werde ich gleich kurz noch erklären. Häufigkeit, das muss

nicht immer so sein, dass etwas seltener wird. Manche Organismen werden häufiger profitieren. Wir

sehen, wir sehen allerdings Rückgang von Wachstumsraten. Das betrifft vor allen Dingen

Riftkorallen, auch ein Rückgang in der Körpergröße, das zum Großteil temperaturbedingt ist. Da gibt es

die Körpergrößen-Temperatur-Regel, die Leistungsfähigkeit, viele Organismen ab. Das große

Fragezeichen ist, sehen wir Artensterben? Frau Mangelkramer hat schon recht. Ich liebe

Aussterben, zumindest aus wissenschaftlicher Sicht. Und die Frage ist eben jetzt, führt Klimawandel

zu Artensterben? Natürlich sterben Arten heute aus. Wir leben im Beginn eines Massenaussterbens.

Allerdings ist das Klima induziert oder ist es eher der direkte Einfluss des Menschen? Das ist die

Frage. Es gibt sehr viele Arbeiten, ich habe hier mal einfach drei aus Nature und Nature Climate

Change angeführt, wo eben mit sehr großen Eindruck, Nachdruck bewiesen wurde, dass es starke

biologische Einflüsse gibt. Schauen wir mal kurz eins nur an, das reiße ich jetzt nur an, diese Phänologie,

das ist einfach die jahreszeitliche Entwicklung von Organismen, die Ereignisse, die ein Organismus durchmacht

im jahreszeitlichen Wechsel. Das kennen wir in unseren Breiten sehr, sehr gut. Zum Beispiel,

wann die Blütezeit von Pflanzen anfängt. Und da gibt es eine Untersuchung hier aus Österreich,

wo ganz deutlich zu sehen ist, das schwankt natürlich, aber hier seit Ende der 80er Jahre

geht das deutlich zurück. Das heißt, die blühen immer früher. Das haben wir natürlich, beobachten

wir hier auch, aber das ist jetzt eine sehr schöne, weil über mehrere Jahre kontinuierlich

durchgeführte Studie. Das ist schon alles, was sich zur Phänologie, ne eins noch, das Problem mit

der Phänologie, das ist ja jetzt erstmal nichts Schlimmes, wenn was früher blüht oder wenn Vögel

früher aus ihrem Winterquartier zurückkommen oder gar nicht erst wegfliegen. Das Problem ist nur,

dass diese Änderungen in der Phänologie nicht unbedingt synchron verlaufen. Es gibt Mismatches,

dann kommt ein Vogel zurück, aber seine Nahrung ist noch nicht da. Die richtet sich vielleicht

eher nach der Tageslänge als nach der Temperatur und dann fängt es an Probleme zu geben.

Klimabedingte Wanderungen, das ist eben mein großes Thema. Das habe ich jetzt auch erst entdeckt,

ist erst seit November online, da hat sich einer die Mühe gemacht für Amerika, Nord- und Südamerika,

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:06:37 Min

Aufnahmedatum

2016-12-05

Hochgeladen am

2017-01-27 11:14:58

Sprache

de-DE

Pflanzen und Tiere reagieren auf vielfältige Weise auf den heutigen Klimawandel. Sie verändern ihren jahreszeitlichen Rhythmus, wachsen teils schneller, teils langsamer – und vor allem wandern sie. Die erwärmungsbedingten Migrationen ziehen Flora und Fauna überwiegend polwärts, aber die räumliche Dynamik des Klimas führt auch zu ganz anderen Wanderrouten. Der Vortrag von Prof. Wolfgang Kießling zeigt Vorhersagen, wohin und über welche Routen Pflanzen und Tiere im 21. Jahrhundert wandern werden und diskutiert Konsequenzen, die sich daraus für Ökosysteme an Land und Meer ergeben. In einem Streifzug durch die geologische Vergangenheit beleuchtet Kießling zudem, unter welchen Bedingungen es durch Klimawandel sogar zu massenhaftem Artensterben kommen kann.

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