Heute ist ein Brückentag, wie Sie wissen, aber wir beschäftigen uns noch einmal mit Reflexen.

Ich habe Ihnen ja letztes Mal die verschiedenen Tastkörperchen, die verschiedenen Sensoren

in der Haut einschließlich der sogenannten freien Nervenendigungen, die jetzt eigentlich

keine Tastkörperchen sind, sondern einfach frei im Gewebe endende Nervenfaser, kolateralen

von dünnen Axonen vorgestellt und mit diesen Tastkörperchen erkunden wir unsere Umwelt,

welche Konsistenz, welche Oberfläche, welche Temperatur, irgendwelche Gegenstände haben

und manche Reize sind auch unangenehm, sind schmerzhaft.

Übrigens gleich, um das zu klären, ich weiß nicht, ob ich schon darauf hingewiesen

habe, Sie werden vor allem in der Physiologie dann lernen, dass Schmerz etwas ist, was

im Gehirn oben passiert, also das ist ein Erlebnis, eine Empfindung, eine emotionell

meistens sehr stark gefärbte Empfindung, aversiv gefärbt und das ist nicht dasselbe

wie die sogenannte Notsizeption.

Das sind nämlich all die Vorgänge, die in der Peripherie, also von der Aufnahme eines

potentiell gewebsschädigenden Reizes über die Leitung zum Rückenmark, im Rückenmark

drinnen und bis weit hinauf in den Hirnstamm vor sich gehen und die dann, wenn diese Signale

bis im Cortex angekommen sind, dann eine Schmerzempfindung auslösen.

Das sind zwei Dinge, die man unterscheiden muss, weil es impliziert, dass es auch, wenn

man bedenkt, wie kompliziert dieser ganze Weg von der Notsizeption bis zum Schmerz

sein kann, dass es auch Schmerzen geben kann, die im Gehirn oben entstehen und andererseits,

dass es eventuell, wenn man besonders stark ist und seine Emotionen soweit kontrollieren

kann, dass es Notsizeption in der Peripherie gibt, die gar nicht durch Schmerz empfunden

wird. Wenn Sie eine Safari machen und Sie wandern durch die Savanne und plötzlich steigen

Sie auf eine Distel, das tut ja möglicherweise weh, aber in der Zwischenzeit kommt von rechts

hinten ein Löwe dahergeschlichen, vor dem Sie davonlaufen müssen, dann ist Ihnen die

Notsizeption in der Peripherie durch das Pixen der Distel in Ihrer Fußsohle egal und Sie

laufen davon. Wir werden hören, wie das funktioniert. Es gibt Systeme im Körper, körpereigene

Systeme, die diese notsizeptiven Vorgänge auf Rückenmachsebene zum Beispiel unterdrücken

und uns davor bewahren, so etwas dann als Schmerz zu empfinden. Also diese Unterscheidung

hat auch letzten Endes eine klinische Bedeutung. Und dann habe ich gesagt, dass diese Sensoren

in der Haut und auch in anderen, tieferen Geweben, dass die für viele Funktionen natürlich

herhalten müssen, unter anderem können über diese Sensoren, über diese afferenten Informationen

Fremdreflexe ausgelöst werden und wenn sie von jemandem gekitzelt werden, am Bauch zum

Beispiel und dann entweder zu lachen beginnen und oder sich diese Bauchmuskeln so plötzlich

zuckend zusammenziehen, dann ist es ein Fremdreflex, der über solche Tastkörperchen in der Bauchhaut

ausgelöst wird. Also der afferente Schenkel geht von der Haut aus und die efferente Antwort,

die Reflexantwort wird von der Muskulatur vermittelt. Und wenn Sie so dahin marschieren, so, so,

da gehen Sie so dahin, die Arme schwenken Sie so lustig nach vorn und nach hinten und

plötzlich treten Sie auf eine Glasscherbe oder auf einen Nagel, es ist ja, ich finde

es immer lustig, ich weiß nicht, ob die Mode noch immer besteht, erzeitlich ist es auch

schick gewesen im Sommer barfuß durch die Stadt zu gehen. Vor allem junge Damen haben

diesen Sport gepflegt und ich habe mir dann immer gedacht, wenn man dann sieht, was auf

der Straße herum liegt, nicht nur zu Bergkirchweißzeiten, die ganzen zerdepperten Bierflaschen, ist

ja nicht ungefährlich. Und dann passiert genau das, die afferente Leitung über diese

nozizeptiven Nervenphasen, die bis in die Epidermis hineinreichen, die erfolgt, es

geht rauf, Sie verspüren den Schmerz, aber bevor Sie noch, Sie können gar nicht so schnell

schauen und so schnell denken, passiert Folgendes, Sie beugen dieses Bein, in dem Fall wäre das

das Rechte, also da werden die Flexoren aktiviert und andererseits werden auf der kontralateralen

Seite die Extensoren aktiviert, weil Sie auf einem Bein stehen bleiben müssen, Sie können

nicht plötzlich fliegen, sondern Sie müssen auf einem Bein stehen bleiben, da werden,

wird reflektorisch werden die Extensoren aktiviert über diesen Fremdreflex und das befallene