17 - Das ist Sparta! Welt der Gesunden und Starken? [ID:8199]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Sehr geehrte liebe Frau Mangelkramer, vielen Dank für die freundliche Einführung und Begrüßung und

die Einladung Ihnen allen einen guten Abend. Sehr schön, dass Sie mir lauschen wollen zum Thema

Das ist Sparta, eine Welt der Gesunden und Starken. Nun, dieses Thema weist darauf,

es geht um das Verhältnis des antiken Staates Sparta zu seinen Bürgern, aber

auf eine ganz besondere Weise, nämlich zu den Körpern seiner Bürger. Also die

Herrschaft nicht im politischen Sinne alleine, sondern auch im, ja man könnte

was sagen, im biologischen Sinne. Hat es das gegeben? Und hier insbesondere auch

den Umgang mit den Schwachen. Also es geht ja einerseits um die Gesunden und

Starken, das liegt nahe, aber was ist dann mit den Schwachen? All das soll also in

den nächsten 50 Minuten hier zur Sprache kommen und ich beginne mit einem

Überblick bzw. mit einer Geliederung, die Ihnen zeigt, in welcher Reihenfolge ich

vorgehen werde. Ich werde beginnen mit einigen Sparta-Bildern, werde dann ein

kleines Sparta-Lexikon von A bis X hier abhandeln. Das geht vergleichsweise

schnell, weil ich die meisten Buchstaben auslassen werde und dann als dritten

Punkt zu dem entscheidenden Thema der Selektion kommen, also der Starken oder

eben der Ausscheidung der Schwachen. Das werden wir dann gleich sehen, was es damit

auf sich hat. Frau Mangelkramer hat ja schon angedeutet, dass die Quellenlage

gar nicht so einfach ist. Ich beginne mit einigen Bildern. Ein

Zeitgenosse, der um 400 vor Christus schrieb, hat Folgendes über Sparta

gesagt, angenommen die Stadt der Lacedermonia verödete, übrig blieben aber

die Heiligtümer und von den anderen bauten die Grundmauern, so würde glaube

ich nach Verlauf langer Zeit den späteren Menschen starker Zweifel an

ihrer tatsächlichen Macht im Verhältnis zu ihrem Ruhm kommen. Die Stadt könnte

für ziemlich unbedeutend gehalten werden und wenn man sich die Reste von

Sparta, die ja noch erhalten sind, anschaut, dann möchte man diesen

Zeitgenossen zugleich zustimmen. Das sieht vergleichsweise mickrig aus, also

die Reste Spaters, man kann kaum glauben, dass das ein mächtiger Staat gewesen ist.

Und wie steht es mit Athen? Diesen Blick haben viele von ihnen schon gehabt auf

die Akropolis und dieser Zeitgenosse um 400 vor Christus schreibt, würde es aber

den Athenern ebenso ergehen, er meint also die Stadt würde mal untergehen als

politische Macht, so könnte man aufgrund des augenscheinlichen Eindrucks der Stadt

sie doppelt so mächtig schätzen, als sie tatsächlich ist. Und wir können das auch

heute als Touristen gleichsam noch bestätigen, dass Athen, das alte Athen,

selbst diese spärlichen Reste, einen ungeheuer imposanten Eindruck weiterhin

machen nach rund zweieinhalbtausend Jahren. Wer war dieser Zeitgenosse, der das

gesagt hat? Das war Tukhidides, der Athenische Schriftsteller, er ist der

Autor eines bedeutenden Geschichtswerkes über den Peloponnesischen Krieg, der

hat von 431 bis 404 vor Christus gedauert und nur zur Wiederholung ihrer

historischen Schulkenntnisse. Wer hat gewonnen? Wissen Sie das noch? Sparta hat

gewonnen, 404 musste Athen kapitulieren, aber 371, also gerade mal 33 Jahre später,

einige Generationen später, wurde Sparta seinerseits bei Leuctra von den

Thebanern auf dem Schlachtfeld besiegt und hat für alle Zeiten seine

Vormachtstellung mit einem Schlag verloren und seither ist der Mythos

Sparta genauso wichtig wie der reale Staat, der Lacedaemonier, wie die

Spartaner sich selbst nannten. Über Sparta war auch in der Antike schon recht

wenig bekannt und auch Tukhidides, unser Gewehrsmann, spricht davon, dass die

Spartaner immer so heimlich tun und sich abschotten und wenig

nach außen dringen lassen wollte. Wir haben also in der Tat heute auch ein

Quellenproblem, in dem wir fragen, welche Quellen haben wir denn, die über ein

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:55:24 Min

Aufnahmedatum

2017-07-10

Hochgeladen am

2017-07-13 09:15:10

Sprache

de-DE

Im antiken Sparta – so will es die Überlieferung – existierten Ansätze einer staatlichen Gesundheitsüberwachung. Das Ziel: Gesunde und kräftige Männer, Frauen und Kinder sollten die Kampfkraft und Wehrhaftigkeit des Stadtstaates stärken. Unter anderem wird berichtet, dass Neugeborene, die krank, schwach oder missgebildet waren, ausgesetzt und so umgebracht wurden. Im späten 19. Jahrhundert wurde diese Idee im Kontext der Eugenik aufgegriffen und im Nationalsozialismus radikal umgesetzt. In seinem Vortrag geht Prof. Dr. Karl-Heinz Leven der Frage nach, wie vertrauenswürdig die antiken Quellen sind. Oder sind die spartanischen Bräuche doch der Phantasie von Geschichtsschreibern zuzuordnen? Im Anschluss daran analysiert der Medizinhistoriker, wie die Vorstellung über das historische Sparta in der Neuzeit wieder aufgegriffen und instrumentalisiert wurde.

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