Herzlich willkommen zur Vorlesung Sozotechnische Systeme im Bachelorstudiengang Buchwissenschaft.
Wir befinden uns mit unserer aktuellen Lektion im Kapitel Mako-Ebene und dort im unter Kapitel C
Technologieentwicklung und Revolutionen. Womit wir anfangen wollen ist, dass wir uns
einmal den Lebenszyklus von Technologien anschauen. Wir haben vielleicht eine natürliche Vorstellung
davon, dass Techniken oder Technologien, die der Mensch entwickelt, wenn sie erfunden werden
oder entwickelt werden, vielleicht erst mal sich durchsetzen müssen und nicht jede Technologie
schafft das auch. Und irgendwann, nachdem Technologien über mehrere Jahre oder gar Jahrhunderte
benutzt worden sind, sind sie vielleicht auch nicht mehr state of the art oder nicht mehr up to date
und werden abgelöst von der nächsten Technologie. Und das ist die Idee von Lebenszyklus von
Technologien. Also man schaut sich eigentlich an, wie Technologien von ihrer Geburtsstunde sozusagen
verschiedene Reifegrade durchlaufen, bis sie irgendwann aus einem System, aus einem Anwendungsbereich
wieder rausfallen, weil die nächste Technologie kommt, die die Probleme besser löst, qualitativ
hochwertiger löst oder kostengünstiger beispielsweise löst. Also wir schauen uns den Lebenszyklus von
Technologien an. Das Ganze hat fünf Stufen, startet bei dieser Idee der embryonalen Technik.
Embryonische Techniken sind eben junge, neue Techniken, die in der Regel erst mal nur von
Experten auch wahrgenommen werden. Also die kennt es der Normalbürger gar nicht, auch der
potenzielle normale Anwender in irgendeinem normalen Unternehmen hat davon in der Regel auch
noch nichts gehört, sondern von Experten wird es wahrgenommen, von Forschern wird das wahrgenommen,
die daran arbeiten. Das Nutzungspotenzial solcher Technologien ist sehr unsicher. Da weiß ich teils
oder unbekannt, ich weiß einfach noch nicht, was ich damit machen kann. Ich musste in diesem Stadium
erst mal die Technologie als solche, in ihren physikalisch-chemischen Eigenschaften verstehen,
ohne dass ich schon sagen kann, für was man sie eigentlich wirklich einsetzen kann. Also ich
habe einfach oftmals noch keinen wirklich überzeugenden Problemlösungsbeitrag für diese
Technologie. Und das ist auch so ein bisschen das Problem an embryonalen Techniken, wenn man noch
nicht aufzeigen kann, was man damit machen kann, passiert das auch ganz häufig, dass diese Technologien
schnell wieder verschwinden oder scheitern. Wenn man diesen Durchbruch nicht hinkriegt,
dass man aufzeigen kann, wozu das eigentlich gut ist. Wir können ja mal ganz kurz überlegen,
oder ich schmeiße ihm das am Kopf, was so eine embryonale Technik im Moment ist,
die genau diesen Bedingungen genügt. Man hat so eine Waageidee, was man machen kann,
aber funktioniert noch nicht so richtig, ist auch noch nicht billig genug und wird vor allen Dingen
nur von Experten wahrgenommen. Das ist ein Material, das man vor längerer Zeit schon entdeckt hat. Das
ist Graphen. Graphen ist ein Material, das können wir vielleicht mal eben anschauen. Ein Material,
das leitfähig ist, also elektronisch leitfähig ist. Und wenn man hier mal anschaut, welche
Eigenschaften das hat, hier äußert sich ein Wissenschaftler. Also es ist hochleitfähiges
Material, es ist stabil, gleichzeitig transparent und flexibel. Diese Kombination von Eigenschaften
hat man bis dahin bei keinem anderen Material gehabt. Und wenn wir jetzt mal überlegen,
was könnte man damit machen? Es ist elektrisch leitfähig, es ist transparent, es ist irgendwie
hinreichend stabil, aber es ist auch flexibel. Also man kann es irgendwie verbiegen, es ist nicht
starr. Dann kann man eigentlich relativ schnell zu einer Idee kommen, was man damit machen kann.
Damit kann man tatsächlich mal überlegen, ob man wirklich elektronisches Papier hinbekommt.
Nämlich also Papier im Sinne von eine flexible Fläche, die ich rollen kann, knicken kann. Aber
eben ein Material, was elektronisch leitfähig ist, sodass ich es als Anzeigetechnologie benutzen
kann. Und wenn Sie sich noch mal erinnern, wir hatten bei den Basistechnologien, bei den
Beschreibstoffen und bei den Anzeigetechnologien hatte ich so eine Vision, wo in so einem kleinen
YouTube-Video so eine Konzeptstudie gemacht war von einem E-Book-Reader, der sich dadurch
auszeichnet, dass man ihn irgendwie intelligenter falten kann. Das war ja noch ein relativ sperriger
Gegenstand und das könnte man jetzt eigentlich hiermit mal weiterdenken mit diesem Material.
Dass man also wirklich ein elektronisches Papier hinbekommt, das man aufrollen kann,
falten kann, wirklich in die Hosentasche stecken kann und dann zu einer geeigneten Größe wieder
auseinander falten kann und eben das Ganze flexibel und nicht so eine Anzeigefläche,
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:17:37 Min
Aufnahmedatum
2022-04-20
Hochgeladen am
2022-04-21 18:56:04
Sprache
de-DE