Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Hallo liebe Zuhörer, der heutige Podcast behandelt das Thema Hypertonie. Viel Spaß!
Ja mei, ich fühl mich halt manchmal so unruhig und mir so schwindlig.
Gestern beim Einkaufen hat mein Herz so heftig geglaubt, dass ich mich kurz hinsetzen
hab müssen. Aber ja mei, ich hab Kopfschmerz hab ich schon oft, vor allem am Morgen.
Frau Meyer leidet an arterieller Hypertonie. Ihr Herz pumpt das Blut mit zu viel Druck
durch ihre Gefäße. Dadurch kommt es unter anderem zu zerebralen
Durchblutungsstörungen und somit zu den Symptomen. Der optimale Blutdruck liegt um 120 zu 80 Millimeter
Quacksilbersäule. Von arterieller Hypertonie spricht man bei Werten von über 140 zu 90 Millimeter
Quacksilbersäule. Gefährlich ist Hypertonie, weil sie unbehandelt auf Dauer die Gefäße schädigt
und zum Herzinfarkt führen kann. 95% der Hypertonien entstehen primär, ihre Ursache ist unbekannt.
Bei 5% ist die Hypertonie Folge einer anderen Störung, zum Beispiel der Niere.
Um den Zusammenhang zwischen Niere und Bluthochdruck zu verstehen, ist ein kurzer Ausflug ins sogenannte
RAAS sinnvoll, das Renin-Angiotensin-Aldosteronensystem. Blutdruckabfall in der Niere oder Hyponatriemie
werden von den Juxtaglomerulären Granularzellen in der Niere registriert. Die Juxtaglomerulären
Granularzellen beginnen, Renin ins Blut auszuschütten. Renin ist ein Enzym und bewirkt im Blut die
Abspaltung von Angiotensin I von Angiotensinogen. Dieses Angiotensin I wird in der Lunge vom
Angiotensin Converting Enzyme, kurz ACE, zu Angiotensin II umgewandelt. Angiotensin II
wird vasokonstriktorisch und somit Blutdruck steigernd. Außerdem wird durch Angiotensin
II Aldosteron aus der Nebennierenrinde freigesetzt. Aldosteron fördert die Expression von epithelialen
Natriumkanälen, kurz ENAK, im Sammelrohr der Niere. Mehr Natriumkanäle fördern die
Natriumrückresorption aus dem Primärhahn, die Natriumausscheidung sinkt. Wird mehr Natrium
von der Niere zurückgehalten, bleibt auch mehr Wasser zurück, das intervasale Volumen
und somit auch der Blutdruck steigt. Und was kann man jetzt gegen Bluthochdruck machen?
Es gibt ein paar Medikamentengruppen, die in dieses System eingreifen. Zum einen kann
man das Angiotensin Converting Enzyme, also kurz ACE, hemmen, sodass kein Angiotensin
II mehr gebildet wird. Zu diesen sogenannten ACE-Hämmern gehören Capdopril, Enalapril,
Ramiplril und Lysinopril. ACE-Hämmer enden alle auf Pril. Obwohl ACE-Hämmer im Allgemeinen
ganz gut verträglich sind, kann es als Nebenwirkung durch fehlende Bildung von Aldosteron zur
Hyperkalämie kommen. Denk immer an das RAA-System. Weitere UAW sind Reizhusten und Angioedeme.
Grund für Reizhusten und Angioedeme ist ein Anstieg inflammatorischer Peptide wie Bradekinin,
da dieses nicht mehr, wie normal, vom ACE abgebaut werden kann. Während Capdopril kurz
wirkt und daher dreimal pro Tag eingenommen werden muss, erreicht beim langwirksamen Ramiplril
die einmalige Einnahme aus. Kontraindiziert sind ACE-Hämmer während der Schwangerschaft
oder bei doppelseitiger Nierenarterienstenose. Bei doppelseitiger Nierenarterienstenose
ist das RAA-System nötig, um eine ausreichende Nierendurchblutung aufrecht zu erhalten.
Eine andere Möglichkeit, um in das RAA-System einzugreifen, ist, die Rezeptoren für Angiotensin
2 zu blocken. Die Angiotensin-2-Rezeptorblocker heißen Satane. Ein synonymer Name für Satane
ist AT1-Rezeptorantagonisten. Und wie passen die Zahlen jetzt zusammen? AT1-Rezeptorantagonisten
blockieren den Subtyp 1 der Rezeptoren für Angiotensin 2. Verhindert wird also die Wirkung
von Angiotensin 2. Die Bindung von Angiotensin 2 an den AT1-Rezeptor führt normalerweise
zu Vasokonstriktion und Natriumretention. Beispiele für AT1-Rezeptorantagonisten oder
auch Satane sind Lorsatan und Valsatan. Da Satane nicht zu einer Bradekinienerhöhung
führen, kommt es nicht zu Angioedämmeln oder Reizhusten wie bei den ACE-Hämmern. Ansonsten
sind Wirkung, Nebenwirkung und Kontraindikation vergleichbar mit den ACE-Hämmern.
Allesgerähen ist ein sogenannter Renininhibitor, greift also auch in das RAA-System ein und
hat ein ähnliches Profil wie ACE-Hämmer und Satane.
Kann man denn nicht einfach Volumen abzapfen, um den Druck zu senken? Etwas prinzipiell
ähnliches wird durch Diuretiker bewirkt. Diuretiker sorgen für verstärkte Flüssigkeitsausscheidung
und entlasten so das Herz. Je nach Angriffsort unterscheidet man verschiedene Gruppen.
Presenters
Charlotte Sautier
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:11:20 Min
Aufnahmedatum
2013-11-22
Hochgeladen am
2015-03-02 09:58:33
Sprache
de-DE