Herzlich willkommen zur Vorlesung Sozotechnische Systeme im Bachelorstudiengang Buchwissenschaft.
Wir befinden uns mit unserer aktuellen Lektion im Grundlagenkapitel und dort im Kapitel A Elemente
sozotechnischer Systeme. Auf der Veranstaltung steht drauf sozotechnische Systeme und deswegen
ist das naheliegend, dass wir uns mal als erstes damit beschäftigen müssen, was denn
sozotechnische Systeme eigentlich sind und vor allen Dingen, was die Elemente sozotechnischer
Systeme sind. Das wollen wir jetzt im folgenden tun und dazu werden wir uns einfach anhand dieser
Übersicht durch das Ganze durcharbeiten. Man sieht hier, dass ein sozotechnisches System
oder eine sozotechnische Konstellation wohl aus drei grundsätzlichen Elementen bestehen soll,
nämlich erstens aus Technik, zweitens aus Organisationen und Institutionen und drittens
aus dem Menschen, der irgendeine Rolle spielt und wir sehen auch schon, dass es zwischen den einzelnen
Komponenten wohl ganz offensichtlich auch immer zunächst einmal bilaterale Beziehungen gibt,
die hier mit 4, 5 und 6 charakterisiert sind und wir werden uns jetzt zunächst mal Schritt für
Schritt von 1 bis 6 durch diese verschiedenen Elemente und Relation inzwischen den Elementen
hindurcharbeiten. Starten wir mit dem Element Technik, ein zentraler Begriff in diesem Konstrukt
sozotechnischer Konstellation. Was ist Technik oder Technologie, wenn wir das einfach technologisch
aufziehen, nach der Wortbedeutung mal schauen, dann können wir feststellen aus dem griechischen
Techno, das ist die Kunstfertigkeit. Kunstfertigkeit oder Künstlichkeit, so wie es hier unten gesagt
ist, sagt also Techniken grenzen sich von natürlichen Prozessen eben durch ihre
Künstlichkeit in Genium ab. Sie werden von Menschen entwickelt und zur Lösung eines Problems bewusst
eingesetzt. Also das ist hier die Idee von Technik. Technik ist etwas Künstliches,
von Menschen geschaffenes und damit auch ein irgendwie planvolles Vorgehen oder auch ein
Artifakt, ein Objekt, was herauskommen kann, das dazu da ist, die Lösung eines Problems darzustellen.
Und an diese Problemlösung werden Erwartungen geknüpft, so etwas wie Dinge sollen einfacher
gehen durch die Technologie, die ich einsetze. Vielleicht möchte ich mich selber als
Arbeitskraft entlasten, vielleicht möchte ich etwas ersetzen, also eine Technologie oder ein
Verfahren, was ich bis dahin angewendet habe, das möchte ich ersetzen durch ein anderes. Vielleicht
möchte ich irgendetwas steigern, also die Menge der Produktion zum Beispiel vergrößern oder ich
möchte etwas stabilisieren und möchte, dass also etwas weniger fragil beispielsweise ist.
Diese Lösungen, also dieser Problemlöser ist immer ein eigentlich recht komplexes Ensemble aus
verschiedensten Techniken. Das können Zeichentechniken sein, da sind wir sofort bei unseren
Schriftmedien bei der Zeichentechnik der Schrift oder des Schreibens. Es können Handlostechniken
sein, also eine Praktik, was mache ich, es kann ein Verfahren sein, ein Prozess, der eine Lösung
darstellt oder die Art und Weise, wie wir uns auch organisieren. Also Technik oder Technologie ist
sozusagen nicht ein singuläres Phänomen, sondern in der Regel eigentlich schon etwas verhältnismäßig
komplexes. Schauen wir mal, welche Probleme wir in unserem System der Schriftmedienkommunikation
so prinzipiell lösen konnten und welche Techniken exemplarisch dafür infrage kommen oder historisch
infrage gekommen sind. Schauen wir zunächst mal den Schritt an, dass Schriftmedien, also Bücher
beispielsweise, hergestellt werden müssen, also als Artefakt produziert werden müssen und dann
können wir uns mal anschauen, wie man das historisch eigentlich gemacht hat. Angefangen hat es damit,
dass man tatsächlich mit der Hand geschrieben hat, mit einem Schreibwerkzeug, also beispielsweise
mit der Feder oder mit einem Stift, so wie es hier der Mönch in der Abbildung tut, die wir mal ein
bisschen größer machen können. Also der hat eine ganz große Kunstfertigkeit sogar, der kann nämlich
beidhändig schreiben, das ist ganz praktisch, da geht das Abschreiben von Büchern nämlich doppelt
so schnell. Können Sie mal ausprobieren, wie das funktioniert, weiß ich nicht, ich krieg's nicht
hin. Nächste Idee wäre, wie können wir ein Schriftmedium herstellen, indem wir uns eine
Druckvorlage machen, nämlich lettern, gießen zum Beispiel in Blei oder alternativ können wir sie
auch aus Holz herausschneiden und das Ganze anschließend so zusammenfügen, dass man es in
eine Druckanlage einspannen kann und dann ist das Ergebnis eben ein gedrucktes Buch oder eine
gedruckte Zeitung, während hier oben das Ergebnis eben ein Manuskript, also eine Handschrift gewesen
ist. Oder wenn wir es jetzt ganz modern machen, dann sind wir da, dass wir eine Binairekodierung in
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:03:30 Min
Aufnahmedatum
2022-04-20
Hochgeladen am
2022-04-22 09:26:05
Sprache
de-DE