Der medizinische Rückhalt so hat das damals der Universitätspräsidenten
Nikolaus Fiebiger 1984 hier formuliert. Öffentlich und damit ist gemeint, dass das
Universitätsklinikum Erlangen immer auch Stadtkrankenhaus der Stadt Erlangen
gewesen ist und seine Ausstrahlung allerdings inzwischen weit über die Stadt
hinaus reicht, in die Region, aber auch international. Aber wie hat es angefangen
vor 200 Jahren? Blicken wir einmal zurück. Am 20. November 1815, einem
Montag, also auch ein Montag wie heute, beginnt die Geschichte des
Universitätsklinikums in der Wasserturmstraße Nummer 14. Das Haus
steht noch, Sie können es sehen, im Weihnachtsklanz.
Nun, dort hat der Chirurg Bernhard Schreger ein stabiles und ambulantes
chirurgisches Klinikum eröffnet und die Neuerung war, dass erstmals in Erlangen
auch Kranke stationär untergebracht werden konnten.
Acht Betten waren vorgesehen für stationäre Kranke. Das war eine Neuerung
und damit war Erlangen zwar in bescheidenem Umfang, aber eben doch
angekommen in der Welt der akademischen Krankenhäuser und das sieben Jahrzehnte
nach der Gründung 1743 als Universität und medizinische Fakultät gegründet
worden waren. Wir sind heute in der östlichen Stadtmauerstraße direkt neben
dem neuen chirurgischen Bettenhaus, nicht weit vom Kopfklinikum, ganz nah am
internistischen Zentrum, fünf Minuten von der Kinderklinik, den Zahnkliniken und
der Frauenklinik, zehn Minuten von der HNO-Klinik und man kann sagen die acht
Betten in der Wasserturmstraße, diese acht Betten, waren der Beginn einer
unumkehrbaren Entwicklung und aufs Ganze gesehen ist diese Entwicklung vorangegangen.
Die Erlanger Universitätsmedizin ist einerseits typisch und paradigmatisch für viele Entwicklungen in der Medizin, aber es gibt auch
Besonderheiten, die in der Erlanger Parlor stehen. Um alle diese Erscheinungen auch noch
annähernd darstellen zu können, braucht man mehrere Vorträge und der Geber hat es schon noch hingewiesen.
Es gibt ein Programm, das Sie auch in vielen Formen im Internet als Flyer und so weiter
auch vorliegen haben. Sie sehen hier eine Serie von insgesamt sieben Vorträgen, in
denen Einzelaspekte aus den 200 Jahren vertieft behandelt werden. Ich beginne
heute mit einer eher allgemeinen Einführung. Frau Prof. Wittern-Sterze, die beste
Kennerin der Erlanger Medizingeschichte, wird in der nächsten Woche sprechen zu einem Thema aus
der Medizin des 19. Jahrhunderts. Herr Dr. Clemens Wachter spricht über die interessante
Baugeschichte der Kliniken. Die Privatdozenten Wolfgang Frobenius und Fritz Dross sprechen über
die Strahlenheilkunde, die sich insbesondere in Erlangen vor 100 Jahren etablieren konnte.
Der Institutskollege Philipp Rau wird sich mit der NS-Zeit befassen. Frau Dr. Susanne Ude-Köller
spricht über die Krankenpflege und Herr Prof. Andreas Frewer über die Entwicklung der Medizinetik.
All das also ausgewählte Episoden, Aspekte der 200 Jahre und falls Ihnen das noch nicht reicht,
gibt es auch noch medizinhistorische Stippvisiten, wie das genannt ist. Und da werden
ausgewählte Fächer sich vorstellen, angefangen von der Radiologie, Prof. Michael Uder über die
Pathologie, Prof. Arnd Hartmann, die Krankenhausapotheke, Prof. Frank Dürje, die Anatomie,
Prof. Winfried Neuhuber, dann Privatdozent Frobenius, diesmal in seiner Rolle als Gynäkologe
und Geburtshelfer zur Frauenheilkunde, Prof. Robert Grützmann zur Chirurgie und Sie sehen auch
vermeintlich banale Dinge sind wichtig. Robert Stark spricht über das Heizkraftwerk des Klinikums,
zuletzt dann Prof. Michael Sticherling über die interessante Mulagensammlung. Nun, 200 Jahre
bieten eine Menge Stoff und vielleicht haben Sie sich gefragt, woher weiß der Mensch das alles
und seine Kolleginnen und Kollegen. Wir wissen natürlich noch viel mehr, aber das, was wir
herausgebracht haben für diesen Anlass, ist in diesem schon erwähnten Buch auch versammelt und
Sie können uns da auch nachlesen und uns auch gegebenenfalls korrigieren. Nun, 200 Jahre und
600 Seiten Buch zusammenzufassen ist keine leichte Aufgabe und insofern will ich mich diese Aufgabe
auch sofort entziehen und einen anderen Weg vorschlagen für heute Abend. Bevor ich das aber
tue, möchte ich ganz kurz Ihnen einen Eindruck geben von der Vielfalt der Themen, die in diesem
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:49:12 Min
Aufnahmedatum
2016-02-15
Hochgeladen am
2016-02-22 11:36:25
Sprache
de-DE