Meine sehr geehrten Damen und Herren, seit vielen Jahren bemühen sich hervorragende Wissenschaftler
in aller Welt in bestens ausgestatteten Forschungszentren um die etiologische Aufklärung
einer der rätselhaftesten Krankheiten, die wir kennen mit dem Namen Sarkoidose. Die Geschichte
der Sarkoidose beginnt mit dem Ende des vorigen Jahrhunderts und ist mit den Namen Jonathan
Hutchison, Ernest Pessny und Cesar Buck verbunden. Sie beschrieben bis dahin anscheinend nicht
sonderlich aufgefallene Hautveränderungen mit unterschiedlichen Benennungen. Mortimer,
Smellety, Lupus, Pernio, multiples bedingendes Sarkoid of the skin, Benignis, Milliar, Lupoid.
So ist es nicht verwunderlich, dass sich dafür überwiegend zunächst Dermatologen interessierten
und sich dann auch der klinischen wie etiologischen Erforschung dieser eigenartigen,
zum Teil als klinische Variante des Lupus vulgaris gedeuteten Hautkrankheit verschrieben.
Mit der Zeit setzte sich durch die wissenschaftlichen Beiträge von Schaumann, Kuznitsky,
Bittorf, Herford, Kreibich, Jüngling und Löfgren die Erkenntnis durch, dass die Sarkoidose
eine Allgemeinkrankheit mit teils akute, teils subakut chronischem Verlauf sei und alle Organe
klinisch stumm oder manifest befallen könne, sie insbesondere aber eine ausgeprägte Organdominanz
zur Lunge aufweise. Hier zeige ich Ihnen zwei verschiedene Erscheinungsformen der Hautsarkoidose.
Einmal die sogenannte oben bereits kleinknotig disziplinierte bezeichnete und zwar handelt es sich
hier um eine Aussaat von unterschiedlich dicht lokalisierten kleineren zum Teil auch etwas
größeren Knötchen, die alle Zeichen einer Entzündung aufweisen, allerdings keine Zeichen
einer akuten, sondern einer chronischen Entzündung. Die zweite Abart der Hautsarkoidose ist die
sogenannte Zirzinnäre. Hier erkennen Sie, wenn Sie es aus der Ferne sehen, erkennen Sie einen
großflächigen Herd mit einer sogenannten noch aktiven Krankheitszone und zwar der Randzaum.
In diesem noch gerüteten Bereich ist Zeichen, dass die Krankheit hier noch aktiv ist, während sie
sonst in der gesamten Ausdehnung des Herdes bereits sich zurückgebildet hat. Jetzt gleich anschließen
noch mal eine andere Form der Hautsarkoidose und zwar die sogenannte großknotige hier an der
Außenseite des Oberarms und gleich daneben das typische Bild eines Lupus pernion. Hier erinnert
das Krankheitsbild sehr an sogenannte Frostwäulen im Bereich der Wangen und der Nase und hier beim
ersten Bild bei der großknotigen Form kann man deutlich erkennen, dass im Zentrum die Knoten
etwas lichter werden, das heißt hier ist bereits eine spontane Rückbildung zu erkennen und so kann
es dann so geschehen mit der Zeit, dass sich diese Knoten restlos zurückbilden, aber es dauert
meistens Monate, ja Jahre unter Umständen klingt das überhaupt nicht mehr ab und das ist auch der
Grund warum therapeutische Maßnahmen hier so schwer zum Ziele führen, weil das Krankheits,
das Agens hier offenbar sehr lange in den Krankheitsherden verweilt. Noch am Vorabend
der Entdeckung des Erregers der Tuberkulose am 24. März 1882 durch Robert Koch, als diese Krankheit
in Deutschland 20 Prozent der Bevölkerung dahinraffte, war man in tonangebenden wissenschaftlichen
Kreisen Frankreichs und Deutschlands von der hereditären Entstehung der Tuberkulose überzeugt
und lehnte deren Ansteckungsfähigkeit ab. Auch bei der Sarkoidose muss mit ähnlichen
irrigen Deutungshypothesen gerechnet werden. Wird sie doch noch immer als Folge einer besonderen,
genetisch bedingten oder erworbenen Immunantwort des Organismus auf verschiedene Antigene angesehen,
während deren Ansteckungsfähigkeit nur beiläufig erwähnt wird. Hinter dem Namen Sarkoidose verbirgt
sich eine Krankheit, die die Lunge, das zentrale Nervensystem, die Nieren und das Herz so schwer
schädigen kann, dass mit einem letalen Ausgang gerechnet werden muss. Dies besonders nicht zuletzt
deswegen, weil wir noch immer über keine kausale Therapie des Morbus Bug verfügen. In Mitteleuropa
und in den USA übertrifft die Erkrankungshäufigkeit der Sarkoidose die der Tuberkulose. In Deutschland
rechnet man mit einem Bestand von 30 bis 55 auf 100.000 unter dem Vorbehalt einer nicht
gering einzuschätzenden Dunkelziffer. Eigenartigerweise erkranken an Sarkoidose vorzugsweise Frauen und
Männer im Alter von 20 bis 40 Jahren, weit seltener Kinder unter 10 Jahren und ältere Personen.
In den USA die Angehörigen der schwarzen Bevölkerung zehnmal häufiger als die der weißen Bürger.
Nach meinen langjährigen Studien ist die Sarkoidose eine Mycobacteriose, die primär die Lunge
bzw. den Respirationstrakt als Eintrittsforte benutzt. Hier entsteht während der Außeinandersetzung
mit dem eingeatmeten Erreger ohne erhebliche subjektive Beschwerden ein Primärkomplex mit
Presenters
Dr. Valentin Aplas
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:27:31 Min
Aufnahmedatum
2000-11-02
Hochgeladen am
2018-06-21 09:55:27
Sprache
de-DE