Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, herzlich willkommen und schön, dass Sie gekommen sind und da sind.
Palliativmedizinische Forschung ist wichtig, weil sie zur Qualität der Patientenversorgung
beiträgt. Wir können beispielsweise mit Forschung herausfinden, ob Behandlungsmaßnahmen wirksam
sind, wir können für Mitarbeitende Handlungsempfehlungen für den klinischen Alltag entwickeln und wir
können abbilden, wie Versorgungsqualität in den letzten Lebenstagen beispielsweise durch
Angehörige wahrgenommen wird. Sie verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer geht Forschung
in der Palliativmedizin an, weil Sie als Bürgerinnen und Bürger diese Forschung mitfinanzieren.
Ein großer Anteil der Forschung in der Palliativmedizin wird aus öffentlichen Mitteln, also
von Ministerien oder gemeinnützigen Stiftungen gefördert. Und die Zweckgebundenheit dieser
Förderung beinhaltet immer auch, dass diese Forschung einen Nutzen bringen soll für die
Versorgung von Bürgerinnen und Bürgern. Deshalb ist es eigentlich nur konsequent, dass Sie
als Bürgerinnen und Bürger sich an dieser Forschung auch beteiligen und sie mitgestalten
können. Öffentliche Geldgeber für Forschung fordern diese Beteiligung der Öffentlichkeit,
aber auch der Patienten und Angehörige zunehmend ein. Und dennoch ist es zumindest in Deutschland
nicht an der Tagesordnung, dass Bürgerinnen und Bürger in Forschung mit einbezogen werden.
Wir als Palliativmedizinische Abteilung möchten dies aber in Zukunft verstärkt tun.
Warum wir das wollen, wie diese Beteiligung aussehen könnte, was das konkret bedeutet,
das möchte ich in diesem Vortrag ausführen. Für die Einbindung von Öffentlichkeit, also von
Bürgerinnen und Bürgern, Patienten und Angehörigen in Forschung gibt es im Englischen einen Begriff
Patient and Public Involvement. Sie sehen den hier in dem Titel und haben sich vielleicht auch im
Programm gewundert, um was es sich hier handeln soll. Und dieses Patient and Public Involvement
meint, die Beteiligung von Patienten und Studienteilnehmenden und der Öffentlichkeit
an Forschung und zwar mit dem Ziel, die Qualität von Forschung zu erhöhen. Also, dass wir gemeinsam
forschen und die Qualität sozusagen gemeinsam hier heranziehen. Das Konzept dieses Patient and
Public Involvement kommt aus England und deshalb möchte ich Ihnen jetzt einen kurzen Vergleich
geben über Beteiligungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger im Gesundheitssystem
generell in England und in Deutschland. Und dazu möchte ich einige Begriffe einführen. Was ich
als Beteiligung bezeichnen würde, häufig als Partizipationskonzepte beschrieben, besonders im
Gesundheitssystem und meint eben die Beteiligung. Und es gibt verschiedene Arten von Beteiligung.
Es gibt zum Beispiel die Patientenbeteiligung, die meint, dass Patienten in ihrem eigenen
Behandlungsverlauf ihre persönlichen Interessen mit einbringen können, also in ihren Behandlung
mitbestimmen. Es gibt die Bürgerbeteiligung, das heißt eine kollektive Interessensvertretung und
ein Teilbereich davon eine Nutzerbeteiligung. Das können also Patientengruppen sein, die sich
selbst organisieren und dann für ihre Wünsche und Bedürfnisse im Gesundheitssystem eintreten
und aktiv werden. Wir können die beiden Systeme in England und Deutschland ganz gut vergleichen,
weil die beide paternalistisch geprägt sind, größtenteils öffentlich solidarisch finanziert
und weitgehend ohne zusätzliche Zuzahlungen für Bürgerinnen und Bürger nutzbar sind. Und wir
finden da Gemeinsamkeiten, denn in beiden Ländern gibt es politische Initiativen, diesen
paternalismus aufzubrechen und die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern zu fördern. In England
erfolgt es schon viele Jahre lang, sodass die Beteiligungsmöglichkeiten dort breiter sind und
viel mehr institutionalisiert. Und in Deutschland gibt es dafür eine Besonderheit in der unabhängigen
Patientenberatung und der Selbsthilfeunterstützung. Ich habe Ihnen jetzt hier ein Beispiel mitgebracht.
Also dadurch, dass in England in dem Gesundheitssystem, in dem nationalen
Gesundheitssystem, das viel etablierter ist und auch schon länger institutionalisiert,
dass sich Patientengruppen auch vertreten und politisch aktiv werden, also politische
Entscheidungen mitbestimmen, haben sich dort auch in einem ganz anderen Ausmaß Gruppen gebildet,
die sich eben selbst vertreten. Also die Möglichkeit zum Beispiel als ein Patient mit Demenz einer
Gruppe beizutreten, die politisch aktiv ist und die Belange der Menschen mit Demenz in die Politik
mit einbringt. In Deutschland habe ich Ihnen für die Selbsthilfeunterstützung, die bei uns recht
ausgeprägt ist, hier mal den Kompass mitgebracht von Mittelfranken, den Selbsthilfekompass. Es gibt
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:33:45 Min
Aufnahmedatum
2018-07-11
Hochgeladen am
2018-07-18 09:44:04
Sprache
de-DE
Patienten und Öffentlichkeit gestalten (palliativmedizinische) Forschung
Medizin, Palliativ,