*Musik*
Ein wunderschönen guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren.
Es freut mich, dass doch einige Interessierte bei dem Traumwetter, für manche vielleicht die Alptraumhitze, aber den Weg hier in den Hörsaal geschafft haben.
Und der Benefit, den wir alle haben, ist, dass zumindest dieser Hörsaal sehr gut klimatisiert ist, ganz im Gegenteil zum Rest des Universitätsklinikums.
Also wir schwitzen da ganz heftig momentan.
Mein Name ist Mario Schiffer, ich bin seit 2018 der Lehrstuhlinhaber hier für Nephrologie und Hypertensiologie.
Und eine unserer Hauptaufgaben in der Klinik ist das Anbieten von verschiedenen Nierenersatzverfahren.
Zu dem Thema habe ich auch schon die eine oder andere Bürgervorlesung gehalten.
Und heute beschäftigen wir uns ganz spezifisch mit einem Thema, nämlich der Transplantation, also der Verpflanzung von Organen.
Und ja, ich bin vorher 15 Jahre an der Medizinischen Hochschule in Hannover gewesen,
eines der größten Transplantationszentren in Deutschland und auch eines der größten in Europa
und habe dort einiges an Erfahrung mitgebracht und bin eigentlich mit Leib und Seele Transplantationsmediziner.
Ja, und wir starten einfach mal, ich möchte Ihnen so ein bisschen einen Überblick geben
und das erste, womit wir uns beschäftigen müssen, ist ein ganz kleines bisschen Terminologie,
weil man muss einfach noch mal so ein bisschen verstehen, worum es eigentlich bei der Transplantation geht.
Also was für eine Möglichkeit einer Transplantation gibt es überhaupt?
Die erste Möglichkeit, die sehen Sie hier, das ist die autologe Transplantation, also hier,
das bedeutet, man transplantiert Organe oder Gewebe vom gleichen Individuum, nur an einer anderen Stelle.
Also das ist der Grund, warum er die Haare wieder schön hat, die sind von hinten nach vorne transplantiert worden
und das ist sein Gewebe, was da transplantiert worden ist,
das kennen Sie vielleicht sonst auch schon, wenn jemand Verbrennungen hat
oder große Wundflächen gehabt hat, die man nicht anderweitig decken kann,
dann entnimmt man einen Teil der Haut beispielsweise und als Spalthaut wird die dann verpflanzt und wächst dann auch dort an.
Das ist eigentlich sehr günstig, denn man braucht keine Medikamente,
das Gewebe wird nicht als fremderkannt und wächst dort an der Stelle dann gleich wieder an.
Das ist also sehr praktisch.
Die zweite Möglichkeit sehen Sie hier, die isogene Transplantation oder die Isotransplantation,
das ist der Vorteil, den Sie haben, wenn Sie eineiige Zwillingsgeschwister haben.
Das bedeutet nämlich, dass das Gewebe zwischen Ihnen und dem eineiigen Zwillingsbruder oder der eineiigen Zwillingsschwester absolut identisch ist.
Was nicht identisch ist, sind Fingerabdrücke und sowas, das hat aber was mit der Entwicklung ein bisschen zu tun,
aber ansonsten die Oberflächenmerkmale auf den Geweben sind identisch,
das heißt es ist möglich, dass Sie von einem Individuum in das andere Individuum Gewebe transplantieren
und das wird nicht abgestoßen, weil es eben nicht als körperfremd erkannt wird.
Das heißt, der eineiige Zwillingsbruder oder die eineiige Zwillingsschwester ist ein bisschen das Ersatzteillager, also das ist ganz praktisch.
Die häufigste Situation, die wir haben, ist die allogene Transplantation, also das Allo-Transplantat,
das bedeutet also, man transplantiert ein Organ zwischen genetisch verschiedenen Individuen der gleichen Art.
Ja, also hier, wo Herr Steinmeier für seine Ehefrau gespendet hat, das ist eine sehr häufige Situation, die wir haben oder die häufigste.
Und das letzte Thema, das werden wir heute auch noch ein bisschen anschneiden,
das ist die Xenotransplantation, das heißt in dem Fall wird Organ oder Gewebe zwischen verschiedenen Spezies transplantiert.
Und das sind beides Situationen, in denen die Gewebemerkmale und Oberflächenmerkmale sehr, sehr unterschiedlich sind
und diese Organe werden nach der Transplantation dann nur akzeptiert,
wenn sie entsprechende immunsuppressive Medikamente einsetzen.
Gut, es geht um die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft und wir fangen mit der Vergangenheit an.
Der Wunsch, kranke Organe oder Körperteile zu ersetzen, der ist in der Menschheit schon wirklich sehr, sehr, sehr alt.
Und das erste Beispiel tatsächlich, das ich in der Literatur gefunden habe, ist 5000 vor Christus, nämlich die Entstehung von Ganesha.
Das war im Hinduismus ein Gott, der von der Göttin Parvati sozusagen geschaffen worden ist
und er sollte Wache stehen vor ihrem Badezimmer, als sie sich ins Bad begeben hat.
Und dann kam Shiva vorbei und wollte Eintritt zu seiner Ehefrau
und der Kleine hat ihm den Weg versperrt und dann hat er ihn zur Strafe enthauptet.
Und darüber war die Göttin so erzürnt, dass sie gesagt hat, das muss er irgendwie wieder gut machen
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:42:20 Min
Aufnahmedatum
2023-07-10
Hochgeladen am
2023-07-11 12:26:03
Sprache
de-DE