3 - Herausforderungen für das Recht durch moderne technische Entwicklungen [ID:9209]
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Vielen Dank und herzlich willkommen auch von meiner Seite meine sehr geehrten Damen und Herren.

Stellen Sie sich vor, wir sind nicht im Jahr 2018, sondern vielleicht im Jahr 1835 und hätten uns hier versammelt.

Was würde uns durch den Kopf gehen? Wir werden vielleicht die einen von uns ganz euphorisch, ganz optimistisch, weil wir wissen, es wird bald die Eisenbahn eröffnet.

Die Bahnstrecke zwischen Fürth und Nürnberg 1835 ging das ja los im Herbst mit der ersten deutschen Eisenbahn.

Also große Vorfreude auf dieses Ereignis, aber vielleicht wären auch einige dabei, die etwas skeptisch wären, weil sie sagen, mit dieser neuen Technologie,

wer weiß, wo uns das hinführt, dieser Dampfkessel kann ja nicht explodieren oder der Funkenflug ist das nicht im Grunde gefährlich.

Und wahrscheinlich hätten wir uns auch 1835 oder ein bisschen vorher hier dann zusammengesetzt, um genau über das Thema, das wir heute haben, zu sprechen,

Herausforderungen für das Recht durch moderne technische Entwicklungen und das Thema ist nicht neu, sondern damals gab es eben dann auch die Diskussion,

eine neue Technologie, die Eisenbahn, die dann eben möglicherweise auch nach neuen rechtlichen Regeln verlangt.

Damals war es übrigens so, dass dann 1838 das preußische Eisenbahngesetz eingeführt wird.

Ich weiß nicht, ob es damals einen Vortrag hier an der FAU gab, die gab es ja schon.

Mal schauen, was nach dem heutigen Vortrag an neuen Regelungen eingeführt wird.

Aber das ist sozusagen der erste Gedanke, das Thema ist nicht neu, mit neuen, mit Herausforderungen durch neue technischen Entwicklungen hat das Recht schon immer zu tun.

Und ich kann Sie beruhigen, wir kennen uns da auch mit aus.

Wir werden auch sozusagen die neue technische Herausforderung hinbekommen und die schaut ein bisschen anders aus.

Das ist sozusagen nicht mehr die Eisenbahn, sondern der Roboter, der uns jetzt auch möglicherweise in Euphorie versetzt einerseits.

Digitalisierung, was dann alles irgendwie an Erleichterungen auf uns zukommt, aber eben auch möglicherweise uns etwas sorgt.

Was macht denn so eine neue Technologie, was machen denn Roboter möglicherweise mit unserer Lebenswirklichkeit?

Dieser Roboter ist hier übrigens aufgenommen auf der Ginza, der berühmten Einkaufsstraße in Tokio.

Das ist ein paar Wochen alt, das Foto.

Der ist recht harmlos, der Kamerad.

Also der ist zwar hier eingezäunt, aber ich glaube weniger, weil der irgendwie so gefährlich ist und hier heraus zu stürmen droht und irgendwie selbstständig irgendwas zu tun, was man nicht voraus sehen kann.

Sondern wahrscheinlich, weil er eben sich gar nicht wehren könnte.

Noch ein ganz harmloser Roboter und deswegen ist die Einzäunung wahrscheinlich eher dazu da, dass man da nicht reingeht und ihn sozusagen hier nicht beschädigt.

Aber es ist in der Tat so, dass wir eine neue technische Entwicklung eben sehen.

Automatisierung, Roboter, Industrieroboter, das haben wir ja schon lange in der Automobilindustrie beispielsweise gesehen.

Aber jetzt der neue Schritt, wo eben bestimmte technische Systeme nicht nur automatisch agieren, sondern eben auch autonom zu beginnen.

Autonom zu beginnen, das heißt, ihr Verhalten kann man nicht mehr ohne weiteres vorhersehen.

Das ist nicht determiniert, dass man weiß, was der genau tut.

Stellen Sie sich ein Navigationsgerät vor, was vielleicht so die erste Form einer solchen Autonomie ist.

Das ist zwar irgendwie programmiert, aber wo sie es dann hinleitet, wenn es dann irgendwie einen Stau entdeckt, das weiß man nicht so genau.

Und diese fehlende Vorhersehbarkeit liegt eben dann auch daran, dass sich so ein System dann auch sozusagen selber entwickeln kann bzw. selbst lernt.

Und möglicherweise dann sogar in einer gewissen Weise intelligent ist.

Das sehen wir bei Robotern. Wir können uns einen Rasenmäher-Roboter vorstellen.

Wir können uns vielleicht auch eine Bewässerungsanlage vorstellen, die dann ihren Garten auf Basis extern eingeholter Wetterdaten bewässert bzw. auf Basis der Bodenverhältnisse oder Mikroklima,

das im Grunde dann auch dazu lernt, möglicherweise wie sie es gerne hätten, wenn sie am Sonntag nicht da sind, wo es dann vielleicht dann bewässert und das im Grunde selbstständig das Ganze macht.

Das wichtigste Beispiel ist natürlich das autonome Fahren. Und da sind wir auch schon bei den Risiken, gerade im Autofahrerland Deutschland, wo natürlich dann hier solche Schlagzeilen auch auf den Titel sein sind,

wenn ein selbstfahrendes Auto dann irgendwie was gemacht hat, was man nicht vorhergesehen hat bzw. möglicherweise was tut, was es nicht tun hätte sollen, nämlich ein Verkehrsunfall.

Und wir erinnern uns wahrscheinlich alle hier im Raum an die Schlagzeile vor wenigen Wochen, wo ein Uber war es glaube ich, ein selbstständig fahrendes Uber-Fahrzeug hier in den USA jemanden tödlich verletzt hat, also überfahren hat.

Ich weiß nicht, ob Sie die Videokamera-Auswertung, die ja dann auch irgendwie öffentlich zugänglich war, angeschaut haben.

Man konnte in der Tat hier gar nicht so richtig sehen, da ist jemand ganz plötzlich auf die Straße getreten und dann konnte das Auto auch nichts mehr richtig machen.

Weiß man gar nicht, ob das jetzt ein Problem war vom autonomen Fahren oder ob das im Grunde, wenn dann Menschfahrer gewesen wäre, das nicht anders ausgegangen wäre.

Aber es ist jedenfalls eine große Diskussion, wie ist das mit diesen Robota-Autos, mit diesen selbstfahrenden Autos, wer kann das eigentlich kontrollieren bzw. wie ist es denn eigentlich mit den Risiken, mit den Haftungsrisiken, die sich dann zeigen.

Ein weiteres Beispiel, wo Sie sich die Frage nach Haftungsrisiken stellen, ist hier die Google-Suchmaschine, genauer die Auto-Complete-Funktion von Google.

Kennen Sie wahrscheinlich alle, wenn Sie jetzt bei Google zum Beispiel Ihr Namen eingeben, Franz mein Vorname, dann könnte man erwarten, dass dann vielleicht ein Rufmann, mein Nachname kommt und noch irgendwie was Nettes.

Aber wenn man hier Franz eingibt, schlägt einem Google Beckenbauer vor. Und warum schlägt das Beckenbauer vor?

Und nicht Franz Hofmann und irgendwie was Nettes, das schlägt das vor, was Nutzer typischerweise suchen.

Also wenn jemand Franz eingibt, dann sucht er nicht mich, sondern offensichtlich typischerweise Franz Beckenbauer oder Franz Kafka.

Das heißt, die Maschine hier schlägt etwas vor, nicht was die Google-Ingenieure glauben, dass man sucht, sondern was die Maschine, was der Algorithmus selber ausgewertet hat, also selber gelernt hat.

Was ist sozusagen das typische Nutzerverhalten, was wird wohl derjenige, der hier das eingibt, suchen und schlägt das dann entsprechend vor.

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:48:59 Min

Aufnahmedatum

2018-05-03

Hochgeladen am

2018-06-19 11:14:55

Sprache

de-DE

Roboterrasenmäher, selbstfahrende Autos oder auch automatische Suchergänzungs­vorschläge bei Google: Wenn „Roboter“ statt Menschen handeln, scheinen sich eine Vielzahl von Rechtsfragen neu zu stellen. Der Vortrag stellt juristische Haftungskonzepte vor, will aber vor allem für die Fragen sensibilisieren, die sich der Jurist neu zu stellen hat.

Bei dem im Video zu sehenden Roboter handelt es sich um „Pepper“, vgl. https://www.softbankrobotics.com/emea/en/press/gallery/pepper. Vgl. zudem Gemeinschaftsgeschmacksmusters: 002224048-0001, https://register.dpma.de/DPMAregister/gsm/registerhabm?DNR=002224048-0001.

 

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