Bei diesem Präparat handelt es sich um ein 25 cm langes Sigma-Rectum-Resektat, das dem
Patienten aufgrund eines Karzinoms entfernt worden ist. An den Appendizes Epiploicae und
dem Meso, das hier an die perirektale Faszie übergeht, kann man das Sigmaid gut vom Rektum
unterscheiden. Da die perirektale Faszie eine natürliche Tumorbarriere darstellt, ist es wichtig
gründlich zu kontrollieren, ob sie das Rektum vollständig umgibt. Man kann das hier gut an
ihrer glänzenden Oberfläche erkennen. Bei einer Untersuchung der Mukosa kann man den
zentral exulzerierten Tumor mit seinem prominenten Randwahl praktisch nicht übersehen. 90 % der
kolorektalen Karzinome entwickeln sich aus einem bereits vorhandenen Polypen. Risikofaktoren für
die Tumorentwicklung sind eine ballaststoffarme Ernährung, Rauchen und chronisch entzündliche
Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Außerdem sind genetische Prädispositionen
bekannt, wie zum Beispiel die familiäre Adenomatöse Polyposis coli, das hereditäre
nicht polypöse Kolonkarzinom sowie das Li-Fraumeni-Syndrom. Im Querschnitt kann man bereits
makroskopisch einschätzen, wie invasiv der Tumor ist. Das Fettgewebe der Seroza muss man gründlich
auf derbe prominent erscheinende Lymphknoten untersuchen, da jeder metastaseverdächtige
Lymphknoten der histologischen Abklärung bedarf. Neben den regionalen Lymphknoten
breiten sich Metastasen häufig über die Pfortader in die Leber aus. Anhand von diesem
Querschnitt kann man sich das Staging bei kolorektalen Karzinomen gut vor Augen führen.
In der T-Klassifikation beurteilt man die Invasivität des Tumorwachstums. T1 beschreibt
ein Tumor, der aus dem Epithel in die Submucose einwächst. Ein T2-Tumor dringt auch in die Muscularis
probriae vor. Ein T3-Tumor durchdringt sie. Wächst der Tumor in angrenzende Organe oder
das Peritoneum ein, so handelt es sich um das Stadium T4. In unserem Beispiel kann man
deutlich erkennen, wie der gelblich gefärbte Tumor die weißliche Muscularis strahlenförmig
durchzieht. Bereits makroskopisch kann man hier feststellen, dass es sich mindestens
um ein T3-Stadium handeln sollte. Neben der makroskopischen Untersuchung ist die Histopathologie
ein wichtiges Werkzeug zur Diagnosestellung. An diesem Ausschnitt kann man sich die typische
Schichtung der Darmwand noch einmal gut vor Augen führen. Von außen nach innen sieht
man Sarosa, muscularis probriae und Submucosa, sowie die Mucosa mit muscularis mucosa, probriae
und Epithel zählen. In der Übersichtsaufnahme erkennt man deutlich eine Strukturveränderung.
Die epithelialen Drüsen liegen stark vermehrt vor und weisen eine Kernhyperchromasie auf.
Außerdem liegen die Kerne palisadenförmig, aber noch stets basal angeordnet in den Zellen.
Die Kern-Plasmarrelation hat sich bereits zugunsten des Kerns verschoben. Um histologisch
zwischen Adenom und Karsinom zu unterscheiden, stellt die muscularis mucose ein wichtiges
Kriterium dar. Bleibt sie, wie in diesem Fall, unversehrt erhalten und wird nicht von atypischen
Drüsen durchbrochen, so handelt es sich um ein Adenom. Bei diesem Präparat eines Kolonkarsinoms
sind die des plastischen Veränderungen deutlich weiter fortgeschritten.
Die Zellen haben nun jegliche Orientierung verloren. Sie zeigen sich stark polymorph,
weisen vergrößerte Nukleolen und vermehrt Methosefiguren auf. Ebenfalls auffällig ist
das vollständige Fehlen von Becherzellen. In diesem Fall ist gut zu erkennen, dass der
Tumor die Submucose bereits vollständig infiltriert hat. An einigen Stellen sieht es bereits danach
aus, als würden atypische Drüsen in die muskulares Probrea vorwachsen.
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:04:24 Min
Aufnahmedatum
2013-11-18
Hochgeladen am
2014-04-27 00:58:09
Sprache
de-DE