3 - Vorlesung Argumentationstheorie [ID:28851]
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Ja, ich darf Sie alle herzlich wieder begrüßen zu unserem Thema Argumentationstheorie und

Legal Tech. Wir haben also heute unsere insgesamt dritte Stunde von insgesamt vier Doppelstunden und

in der dritten Stunde gehen wir tatsächlich endlich in die Argumentationstheorie hinein. Und ich darf

anknüpfen an die bisherigen Dinge, die wir besprochen haben, die ich vorstellen durfte. Und

ich zeige Ihnen hier einfach sozusagen noch mal in Abhängigkeit von der Zeit die

Richtigkeitskriterien von Wissenschaft. Das ist sozusagen das Thema der Wissenschaftstheorie,

über das haben wir das letzte Mal ja gesprochen. Was sind sozusagen die

Richtigkeitskriterien von Wissenschaft? Man will ja irgendwie versuchen objektive Kriterien

zur Anknüpfung außerhalb von dem Subjekt, das alles betrachtet, selbst formulieren können,

um sozusagen objektive Erkenntnis zu erhalten, objektiv Wissenschaft zu betreiben. Und alles

beginnt sozusagen beim Aristoteles, auf das werden wir auch heute noch wieder stoßen. Und

Aristoteles hatte das Gefühl, dass sozusagen die Intuition das Richtigkeitskriterium der

Wissenschaftlichkeit, wenn man so will, ist. Also wenn damals natürlich auch noch nicht die Rede

von Wissenschaftstheorie sein konnte. Aber Aristoteles hat sozusagen gemeint, es ist

unmittelbar intuitiv einsehbar, wenn etwas sozusagen stimmt oder eben nicht stimmt. Und da

gehen wir auch noch später gleich tiefer drauf ein, weil sozusagen die Argumentationstheorie

durchaus bei Aristoteles anfangen muss. Dann ist sozusagen Newton mit der Newtonischen Mechanik

gekommen und man hat mathematisiert und hat sozusagen mathematische Modelle auch gehabt für die

Theorien, die man letztendlich über die Wirklichkeit formuliert hat. Und dann gab es sozusagen das

nächste Kriterium, nämlich die Verifikation. Man wollte sozusagen die Theorie empirisch mit

Experimenten verifizieren. Bis dann Popper kam, Logik der Forschung. Und das ist heute ja noch

sehr, sehr wirkmächtig. Man möchte fast sagen, herrschende Meinung der Wissenschaftstheorie. Und

da wird eben gesagt, eine wissenschaftliche Theorie muss an der sozusagen Realität prüfbar sein. Man

hat eben das Problem, dass man verstanden hat, dass Induktionsschlüsse nicht vollständig sein

können, sozusagen in der Philosophie, in der Erkenntnistheorie und dass deswegen eine Theorie,

die nicht anders als durch Induktion formuliert werden kann, natürlich nicht stimmen muss. Die

kann nicht immer zwingend stimmen. Und weil sozusagen die Induktion nicht zwingend ist,

ist die Theorie, die daraus entsteht, natürlich nicht unbedingt zwingend auch verifizierbar,

sondern es kann eben zu Experimenten kommen, die zeigen, die Theorie ist falsch. Und deswegen will

man dann von Falsifikation sprechen. Also wir können quasi nichts mehr verifizieren,

das funktioniert nicht, aber wir können wenigstens falsifizieren. Und klassisches Beispiel ist

natürlich, wenn Sie in mittleren Massen, mittleren Räumen, mittleren Geschwindigkeiten,

sozusagen Experimente machen, dann stimmen Ihre Vorhersagen in der Physik, die sozusagen mit der

Newtonischen Mechanik getroffen wurden, mit den Erkenntnissen aus den Experimenten, mit den

Ergebnissen aus den Experimenten überein. Und so können Sie quasi im Mesokosmos, im Grunde,

wenn Sie jetzt Newtonisch denken, Theorien verifizieren mit dem Experiment. Wenn Sie

natürlich jetzt aber in große Räume, Raumzeiten gehen, große Massen, dann sind wir praktisch im

Makrokosmos und dann müssen Sie plötzlich relativistisch rechnen. Oder wenn Sie in hohen

Geschwindigkeiten sind, sind sozusagen in der Relativitätstheorie, in der speziellen,

dann haben Sie Zeitdilatation, Längenkontraktion. Und dann müssen Sie plötzlich relativistisch

rechnen, dann ist der Newton nicht mehr ausreichend, um das exakt zu beschreiben. Und dann müssen Sie

im relativistisch rechnen. Und so gesehen könnte man jetzt vielleicht provokativ sagen, aha,

die Newtonische Mechanik, die ist sozusagen falsifiziert für den Fall, dass wir uns sozusagen mit

einem Phänomen außerhalb des Makrokosmos befassen wollen. Naja, lange Rede, kurzer Sinn. Der

entscheidende Punkt bis zur Falsifikation von Popper ist der, dass man immer glaubt,

es gibt draußen eine Realität, die ein Prüfstein sein kann für wissenschaftliche Theorien. Und dann

ist man sozusagen in der empirischen Falsifikation wenigstens noch, wenn auch nicht mehr in der

Verifikation. Und übrigens dann sind die Juristen draußen aus der Wissenschaftlichkeit, denn wir

können ja unsere wissenschaftlichen normativen, wissenschaftlichen Theorien nicht an der Realität

falsifizieren. Da gilt irgendwas anderes. Und naja, dann kam sozusagen die Problematik mit der

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:32:19 Min

Aufnahmedatum

2021-01-26

Hochgeladen am

2021-01-27 00:08:43

Sprache

de-DE

Honorarprofessor Dr. Axel Adrian

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