Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Hallo liebe Zuhörer, im heutigen Medcast dreht sich alles um Epithelgewebe und ihre histologische Betrachtung. Viel Spaß!
Epithelien sind als Grenzgewebe zu verstehen. Außen grenzt die Haut an die Luft, aber auch überall in unserem Körper wird die Oberfläche gegenüber einem Lumen abgegrenzt.
Epithelgewebe bilden geschlossene Zellverbände. Das heißt, die einzelnen Zellen sind durch Zellkontakte dicht miteinander verbunden.
Innerhalb des Epithelgewebes gibt es keine Blutgefäße. Ein Epithelgewebe ist durch eine polare Bau- und Funktionsweise gekennzeichnet.
Sie besitzen sowohl einen apikalen Pol, der zur Oberfläche gerichtet ist, wie auch einen basalen Pol, der an das unter dem Epithel liegende Bindegewebe grenzt.
Epithelgewebe erfüllen zwei Funktionen. Sie dienen als Diffusionsschranke und übernehmen zusätzlich eine Transportfunktion, indem sie den Stoffaustausch in Form von Resorption und Sekretion regulieren.
Über die Basalmembran ist das Epithel im subepithelialen Bindegewebe verankert.
Die Basalmembran besteht aus der Basallamina, welche sich in Laminarara und Laminardenza untergliedert, und der Laminarfibro reticularis.
Die Diffusionsschranke des Epithelgewebes wird durch sogenannte Verschlusskontakte ermöglicht.
Diese werden als tight junctions oder in ihrer Gesamtheit als Zonule occludentes bezeichnet.
Über deren Transmembranproteine, Claudin und Occludin, sind zwei Zellen so eng miteinander verbunden, dass der Intrazellulärspalt dicht verschlossen ist und eine Barriere für Diffusion gebildet wird.
Außerdem wird die Zelle durch diesen engen Kontakt in einen apikalen und ein basalen Pol kompartimentiert.
Adhesionskontakte dienen der Verankerung der Zellen in ihrer Umgebung. Als Umgebung kommt entweder die Nachbarzelle oder auch die extrazelluläre Matrix in Frage.
Im Falle der Verknüpfung mit der Nachbarzelle spricht man, abhängig von den Filamenten und Transmembranproteinen, über welche die Verknüpfungen erfolgen, von Adherenskontakten, E-Katherin oder von Desmosomen desmosomale Katherine.
Für eine Verknüpfung mit der extrazellulären Matrix, welche über die Basalmembran erfolgt, kommen Hemidesmosomen oder Fokalkontakte in Tegrine in Frage.
Über Kommunikationskontakte ist es den Zellen möglich, miteinander zu kommunizieren.
Sogenannte Gap-Junctions, auch Nexus genannt, könnt ihr euch wie eine Art Rohrpost vorstellen, die Nachrichten von Zelle zu Nachbarzelle übermittelt.
Als Transmembranproteine dienen Konnexine.
Sechs dieser Konnexine bilden zusammen ein Konnexonrohr. Zwei Konnexone von benachbarten Zellen lagern sich nun end zu end aneinander und fertig ist unsere Rohrpost.
Auf diese Weise bildet zum Beispiel unsere Herzmuskulatur ein funktionelles Syncytium.
Im Lichtmikroskop ist es uns nicht möglich, diese Zellkontakte einzeln zu identifizieren.
Jedoch können wir die Stafflung aller Kontakte im apikalen Epithelbereich als zarte Pünktchen erkennen.
Von Apikal nach Basal kommen hier Zonulä occludentes, Zonulä atherentes und Desmosomen vor.
Dieses lichtmikroskopische Äquivalent der Zellkontakte wird als Schlussleistennetz oder Junctionaler Komplex bezeichnet.
Die Oberfläche des Epithelgewebes bildet oftmals Differenzierungen zur Vergrößerung der Membranoberfläche.
Man unterscheidet Mikrovilli von Stereozilien.
Kinozilien hingegen sind Zellfortsätze, die schlagende Bewegungen ausführen können.
Mikrovilli sind fingerförmige Zellfortsätze.
Unter dem Lichtmikroskop betrachtet erscheint eine Ansammlung vieler Mikrovilli wie ein Bürstensaum.
Diese Mikrovilli dienen der Oberflächenvergrößerung und steigern die Resorptionsfähigkeit, da sie somit mehr Platz für Kanäle, Pumpen und Transporter haben.
Ihr Binnengerüst besteht aus Aktinfilamenten.
Stereozilien sind etwas länger als Mikrovilli, unregelmäßig verzweigt und büschelartig.
Wie die Mikrovilli dienen sie der Oberflächenvergrößerung sowie der Resorption und Sekretion.
Auch ihr Binnengerüst besteht aus Aktinfilamenten.
Die Kinozilien hingegen sind kleine, haarförmige Zellfortsätze, daher werden sie auch Flimmerhärchen genannt.
Ihr Binnengerüst besteht aus Mikrotubuli, angeordnet 9x2 plus 2, wodurch sie eine Eigenbeweglichkeit besitzen.
Kinozilien sind über Kinetosomen, also kleinen Basalkörperchen, direkt unter der applikalen Zytoplasma-Membran verankert.
Unter dem Lichtmikroskop ist somit eine Basalknötchenreihe zu erkennen.
Aufgrund ihrer Eigenbeweglichkeit sind Kinozilien befähigt, durch koordiniertes Schlagen Schleim zu transportieren.
Je nach Ort und Funktion sind in unserem Körper viele Epithelarten zu unterscheiden.
Um diese auseinanderzuhalten, ist es hilfreich nach einem bestimmten Schema vorzugehen.
Zuerst einmal schaut euch an, ob alle Zellen auf der Basalmembran sitzen.
Also prüft, ob jede einzelne Zelle, egal ob groß oder klein, direkt Kontakt zur Basalmembran hat,
oder ob es mehrere Zellen sind, die so übereinander liegen, dass nur die unterste Reihe Kontakt zur Basalmembran hat.
Alle Zellen sitzen auf der Basalmembran, es gibt also nur eine Schicht an Zellen?
Klasse! Es handelt sich somit um ein einschichtiges Epithel.
Mehrere Zellschichten liegen übereinander und nur die unterste dieser Schichten, also die Basalzellen, haben Kontakt zur Basalmembran?
Klarer Fall! Das ist ein mehrschichtiges Epithel.
Wenden wir uns zunächst den einschichtigen Epithel hinzu.
Presenters
Katalin Hetzelt
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:14:08 Min
Aufnahmedatum
2015-02-13
Hochgeladen am
2015-02-13 16:21:59
Sprache
de-DE