Unser heutiges Thema, die Physiologie des Gerinnungssystems. Viel Spaß!
Liebe Zuschauer zu Hause, liebe Fans hier im Stadium, was für ein traumhafter Tag,
um Fußball zu spielen. Die Mannschaften sind heiß, die Fans am Durchdrehen, die Arena kocht.
In wenigen Minuten geht es los. Doch für alle Fußballneulinge vorab ein kurzes Briefing,
damit auch jeder diesem Sensationsspiel zwischen den Weltklassemannschaften Trombone 1972
gegen erster FC Hemo folgen kann.
Absolut wichtig für ein funktionierendes Gerinnungssystem ist, dass sich zwei Gegenspieler
die Waage halten. Es muss ein Gleichgewicht zwischen Gerinnungsfaktoren und Gerinnungsinhibitoren
bestehen. Das heißt einerseits muss der geschlossene Kreislauf aufrecht erhalten werden, in dem
die Gefäßwand über einen Thrombus lokal abgedichtet wird. Andererseits muss Intraversal
unbedingt dafür gesorgt werden, dass es nicht zu einer generalisierten Gerinnung kommt,
sondern der flüssige Zustand des Blutes beibehalten wird. Merkt euch also, bei einem Mangel an
Gerinnungsfaktoren besteht eine Blutungsgefahr, auch Hämophilie genannt, bei einem Mangel
an Gerinnungsinhibitoren hingegen kommt es zur Thrombosegefahr.
Um dieses ambivalente Problem zu lösen, gleichzeitig gerinnungsfördernd und gerinnungshemmend zu
wirken, hat sich unser Körper eine clevere Lösung ausgedacht. Die Hämostase lässt sich
prinzipiell in eine primäre und eine sekundäre Glieder. Während der primären Hämostase
wird ein Thrombocytin-Fropf gebildet, um die Gefäßwand abzudichten. In der sekundären
Hämostase kommen die Gerinnungsfaktoren ins Spiel. Diese stabilisieren den Thrombocytin-Fropf,
indem sie ein Fibrinnetz ausbilden. Primäre und sekundäre Hämostase arbeiten also Hand
in Hand. Die Gefäßwand ist somit gut abgedichtet und der geschlossene Kreislauf sichergestellt.
Nun muss allerdings noch für eine kontinuierliche Strömung des Blutes gesorgt werden. Dafür
muss die Gerinnung gehemmt werden und der Thrombocytin-Fropf nach einiger Zeit auch
wieder aufgelöst werden. Die Aufgabe der Thrombusauflösung übernimmt das fibrinolytische System.
Das Spiel teilt sich in eine erste und eine zweite Halbzeit. Diese Halbzeiten sind aber
keineswegs getrennt zu betrachten. Auf diesem hohen Niveau heißt es, wer in der ersten
schläft, hat in der zweiten keine Chance mehr zu punkten. In einem exklusiven Interview
mit dem Trainer von 1972 konnten wir vor ein Einblick von deren Strategie erhalten. In
der ersten Halbzeit hat sich Thrombo 1972 zum Ziel gesetzt, eine starke Abwehr aufzubauen.
Die Spieler werden sich sehr eng aufstellen, um möglichst schnell den starken Sturm von
1. FC Hemo parieren zu können. So der Plan. Doch wird das auch gelingen? Wir lassen uns
überraschen. Auch in der zweiten Halbzeit wird Thrombo 1972 ganz auf Defensive spielen.
Die Spielermauer soll durch ein geschicktes Stellungsspiel der 11 Spieler noch verstärkt
werden, sodass für den 1. FC Hemo absolut kein Durchkommen mehr sein wird. Na, ob die
Rechnung aufgeht? Der Sturm des 1. FC Hemo ist keineswegs zu unterschätzen und wird darum
bemüht sein, sich durchzusetzen. Wir können uns also auf ein spannendes Match freuen,
in dem ein kontinuierliches, aggressives Verhalten des hämischen Sturms, der raschen Verteidigung
von Thrombo 1972, entgegenstehen wird. Eins kann ich Ihnen jetzt schon versprechen, das
wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Durch eine Verletzung ausgelöst beginnt die Hämostase. Die primäre Hämostase gliedert
sich in einen vaskulären und einen zellulären Anteil. Der vaskuläre Anteil beinhaltet die
Blutgefäßkonstriktion, wodurch der Blutfluss reduziert wird. Ausgelöst wird dieses Abschnüren
der Blutgefäße durch nervale Reize, sowie durch humorale Stoffe, wie Thromboxan A2 oder
Serotonin, welche von den Thrombozyten selbst zizzaniert werden. Zeitgleich dazu ereignet
sich die primäre Hämostase auf zellulärer Ebene. Darunter versteht man die Thrombozyten
mit Attesion, Aktivierung und Aggregation, leicht zu merken über die drei A's. Während
der Attesion bleiben die Thrombozyten zunächst an den subendothelialen Kollagenfasern, die
durch die Verletzung freigelegt worden sind, hängen. Durch den normalen Blutfluss würden
die Thrombozyten jedoch schnell wieder weggespült werden. So wird die Attesion zusätzlich durch
den von Willebrand-Faktor stabilisiert.
Presenters
Katalin Hetzelt
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:19:17 Min
Aufnahmedatum
2015-02-27
Hochgeladen am
2015-02-27 11:26:32
Sprache
de-DE