Ja, erstmal vielen Dank für die Einladung und bevor ich mich gleich vorstelle, muss ich
mal sagen, ich finde das wirklich spannend, weil sie haben das Projekt skizziert, sie
haben den Oberbau geliefert und wenn ich mir erlauben darf, kann ich versuchen, den Unterbau
zu liefern. Das heißt, jetzt geht es wirklich eigentlich in die, wenn Sie so wollen, Grundlagen
Forschung zu dem Thema. Was ich selber mache, ich bin Philosoph, ich war viele Jahre an
der Universität, habe auch noch habilitiert und so weiter, wollte aber nie Professor werden,
sondern eigentlich immer nur versuchen weiter zu forschen in dieser Thematik, weil ich sie
so spannend fand und finde. Ich habe dann vor knapp 20 Jahren ein Institut für Philosophie
und Wirtschaft gegründet, beschäftige mich mit unter genau mit diesen Themen. Das ist der Titel
des neuen Buches, das aber noch nicht erschienen ist, sondern wenn es gut läuft, Anfang des Jahres
erscheinen wird. Mal sehen, wie der Erkenntnisfortschritt zu sein laufend. Es ist ja schon
angesprochen worden, dieses Thema ist schwierig, weil es eben auf der einen Seite so komplex ist,
auf der anderen Seite in dieser Wechselwirkung ist von Objektivität, also äußere Einflüsse und
dieser inneren Haltung, die ich als Mensch dazu habe. Das ist der urphilosophische Ansatz,
dass ich mich innerlich stabilisiere, um den Unbild, der von außen mehr oder weniger auf
mich kommt, entgegenhalten kann. Alles, was wir heute unter Resilienz haben, ist im Grunde gar
nichts anderes wie diese Fortsetzung dieser uralten Idee. Vielleicht ganz kurz zur Philosophie.
Philosophie ist also nicht jetzt hier so ein, wie soll man sagen, ein relativ sinnfreies
Gerede zu dem beliebigen Thema, sondern in der Philosophie wird das Denken als wissenschaftliche
Methode aufgefasst. Das können Sie mit der Mathematik vergleichen. Sie können philosophische
Erkenntnisse nicht durch Studien erzielen. Das ist in anderen Wissenschaften nicht nur möglich,
sondern notwendig. In der Philosophie geht es genauso wenig wie in der Mathematik. Wenn Sie
einen Beweis erbringen wollen, dann müssen Sie den selber entdecken. Er muss am Ende natürlich
richtig sein, das ist klar. Also sonst ist er kein Beweis. Und in der Philosophie geht es darum,
zu diesen ersten Prinzipien zu kommen. Was ist der Ausgangspunkt von dem Allen? Was ist das,
was macht uns im Kern aus, was stabilisiert uns wahrhaft von innen auf dieser philosophischen
Ebene? Bezogen auf die psychische Gesundheit heißt das, wie können wir psychische Gesundheit
überhaupt verstehen? Genau das ist die Tat von Galéon, das ist unheimlich wichtig. Was ist denn
psychische Gesundheit überhaupt? Das ist nicht leicht zu verstehen. Psychische Krankheiten können
wir relativ leicht klassifizieren, weil sie eine Störung sind. Sie sind die Störung der Gesundheit,
aber die Gesundheit ist das Primäre, die Substanz. Die Krankheit ist nur die Störung. Also es gibt
keine Krankheit an sich, sondern es gibt nur einen Mensch, der temporär oder dauerhaft krank ist,
weil seine Gesundheit gestört ist. Das ist der große Unterschied, dass die Gesundheit hat,
das ist primat. Aber das zu verstehen ist eben schwierig. Und wenn sie gestört ist, wie können
wir sie wiederherstellen? Das ist genau die zweite Frage. Das ist auch sehr schwierig. Das ist in
dem physiologischen Bereich einfacher, wenn Sie jetzt an eine Operation denken. Miniskus-Riss,
sage ich mal. Das lässt sich leicht operieren, das ist ein riesiger Fortschritt, das machen Sie
endoskopisch, da passiert nicht viel. Und das Ergebnis ist normalerweise, das funktioniert
wieder. In dem therapeutischen ist das nicht so. Also die tatsächliche Wiederherstellung der
Gesundheit hat bei weitem nicht, wenn Sie so wollen, die Erfolgschancen, wie wir das im
physiologischen Bereich haben. Da gibt es verschiedene Gründe. Einer der Gründe ist der,
dass die Psyche unglaublich komplex ist. Der Mensch ist das höchst entwickelte Wesen und das heißt
im Umkehrschluss, er ist das Störanfälligste Wesen. Viele Einflüsse können uns so stark stören,
dass wir wirklich psychisch erkranken, ohne dass wir selber genau identifizieren können,
wie das passiert ist. Das ist bei einer Fraktur relativ einfach. Da finde ich die Ursache gleich.
Und dann habe ich eben im psychischen auch diese ganzen Wechselwirkungen zwischen physiologischen,
also neurologischen Faktoren, zwischen genetischen Dispositionen, Prägung, Individualität,
Lebensgeschichte. Das, wenn Sie so wollen, sehr schwierig zu bestimmten Verhältnissen von fühlen
und denken. Da werde ich noch ein bisschen eingehen. Also es ist so ein komplexer Bereich,
dass es eben sehr, sehr schwierig ist, ihn zu fassen. Wir erleben die Auswirkungen,
Presenters
Dr. Gerhard Hofweber
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:40:48 Min
Aufnahmedatum
2020-10-13
Hochgeladen am
2020-10-23 14:58:59
Sprache
de-DE