Sehr verehrte Frau Schalkammer, meine sehr verehrten Damen und Herren,
ich bin wirklich sehr gerne nach Bad Brückgenau gefahren, weil ich noch nie hier war und ich bin
immer neugierig und ich weiß, das ist nicht das letzte Mal. Also auch wenn es unser Projekt
nicht mehr geben sollte, werde ich wieder nach Bad Brückgenau kommen. Und das Konzept hier ist
auch vorbildlich, es gibt viel zu viel Corona-Skeptiker. Ich mache jetzt ein bisschen den Oberbau, warum
beschäftigen wir uns mit der Lehrergesundheit. Arbeitsschutz und psychische Belastungen bei
Lehrkräften. Das lesen sie seit Jahren in der Zeitung. Immer mehr Arbeitsunfähigkeitstage wegen
psychischen Erkrankungen. Gigantisches Problem für die Wirtschaft, noch mehr als für Lehrer,
weil wenn der Lehrer krank ist in Folge einer psychischen Erkrankung, kostet er eigentlich
nicht mehr Geld. Es kostet mehr Nerven bei den Schulleitungen, bei den Kollegen. Unterricht
fällt aus. Kinder werden nicht unterrichtet, die Eltern müssen sie übernehmen, aber es kostet
eigentlich nicht mehr Geld. Gut, diese Zahlen kennen wir immer wieder. Die rohge Linie sind die
Arbeitsunfähigkeitstage. An der Spitze meint man und eine permanente Zunahme, aber Vorsicht,
das sind die relativen Zahlen. Arbeitsunfähigkeitstage nehmen zu, das ist richtig, aber wenn man sich die
absoluten Zahlen anschaut und zwar nicht die Tage, sondern die Krankheitsfälle, also die
Menschen, die erkrankt sind, dann sind das immer noch die Nummer eins, die Atemwegserkrankungen,
auch vor Covid-19. Dann kommen die Muskel-Skelett-Erkrankungen und Verdaubungserkrankungen,
Herz-Kreislauf und die rohge Linie sind die psychischen Erkrankungen, also durchaus zunehmend,
aber es ist jetzt nicht so, dass das die meisten Menschen betreffen würde. Warum die psychischen
Erkrankungen führen zu sehr langen Arbeitsunfähigkeitszeiten? Also im Schnitt über, ich weiß nicht,
was jetzt hier der Bimmer macht, ich hoffe, mich stört es nicht, verursachen lange
Arbeitsunfähigkeitszeiten und das auch noch zunehmend. Das heißt, jemand, der im Folge einer
psychischen Erkrankung zu Hause ist, der kommt nicht nach einer Woche wieder, der kommt nach fünf,
sechs, sieben, acht Wochen erst wieder. Deshalb dieses Bild. Trotzdem ist es ein Problem, um das wir
uns kümmern müssen. Meinen Sie, das ist halt der Bimmer durch. Ja, vielleicht versuchen wir es mal,
sonst sieht man so viel nicht. Und es ist ein großes Problem, wir haben Gesetze, die beschäftigen sich
mit der Gesundheit am Arbeitsplatz, das Arbeitssicherheitsgesetz seit 1973 und das Arbeitsschutzgesetz
seit 1996 und zentrales Element ist eigentlich die Gefährdungsbeurteilung. Ich muss sehen,
wo sind die Risiken, wo muss ich eingreifen? Also hier ist es natürlich offensichtlich und der
Gesetzgeber hat 2013 die psychischen Belastungen als Probleme erkannt und schreibt den Arbeitgebern
in Deutschland verbindlich eine psychische Gebärdungsbeurteilung vor. Also an jedem
Arbeitsplatz, auch wenn es nur einen Beschäftigten gibt, muss der Arbeitgeber die psychischen
Gefährdungen ermitteln, damit er was dagegen tun kann. Also ermitteln alleine reicht nicht aus.
Gut und dann sind wir bei diesem schönen Begriff Stress. Jeder von Ihnen hier im Raum weiß,
was gemeint ist und trotzdem ist dieser Begriff relativ schlecht zu fassen. Eigentlich die kleine
Anekdote ist, die stammt ja von einem Deutschen, von einem Österreicher, der nach Kanada ging,
der Erseles und er hat selbst gesagt, eigentlich war sein Englisch zu schlecht. Er hätte das
Strain taufen sollen, den Stress ist das, was von außen kommt. Werden Sie bestätigen, aber es hat
sich so eingebürgert. Also psychische Belastung, das ist eigentlich der Stress, die Gesamtheit aller
Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen. Dass Sie mir jetzt zuhören müssen, das ist Stress,
genauso Stress, ob Ihnen der Vortrag gefällt oder ob Ihnen nicht gefällt. Wenn Ihnen nicht gefällt,
dann wird der Belastung draus, die psychische Beanspruchung und das ist die unmittelbare
Auswirkung der psychischen Belastung in Individuen in Abhängigkeit von seinen jeweiligen überdauernden
und augenblicklichen Voraussetzungen. Also das sind die sogenannten Ressourcen, die ein Mensch hat,
da steckt man etwas gut oder etwas schlecht weg und das ist im Wechselstil mit den äußeren Belastungen.
Ich spreche mal ganz kurz über die Belastung. Wir kennen am Arbeitsplatz seit über 100 Jahren die
physikalischen, chemischen und biologischen Belastungen. Wir erkennen seit 50 Jahren auch
zunehmend die psychischen Belastungen. Es gibt eine Röntgenverordnung, es gibt eine Brückluftverordnung,
es gibt eine optische Strahlenschutzverordnung, physikalische Noxen. Es gibt seit den 1980er Jahren
die Gefahrstoffverordnung, chemische Noxen und es gibt eine Biostoffverordnung. Alles was so über
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:21:35 Min
Aufnahmedatum
2020-10-13
Hochgeladen am
2020-10-23 14:56:23
Sprache
de-DE