Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Ja, herzlich willkommen zu diesem leicht verspäteten Anfang. Thema heute formale
Deduktion. Wir haben letztes Mal kennengelernt den Begriff der logischen
Folgerung. Wann ist eine Formel in einem formal festnagelbaren Sinn eine
logische Folgerung aus einer Menge von Annahmen? Das hatten wir rein semantisch
definiert. Wir haben gesagt, okay, also eine Formel ist eine logische Folgerung aus
einer Menge von Annahmen, wenn sobald alle Annahmen von einer Wahrheitsbelegung
erfüllt werden, auch diese angebliche logische Folgerung erfüllt wird.
Das ist jetzt zunächst mal nur eine Definition. Wir haben letztes Mal einen
Algorithmus kennengelernt, mit dem man solche logischen Folgerungen auch
überprüfen kann, der nur allerdings sehr ineffizient war. Wir lernen heute eine
anders gelagerte Methode kennen, logische Folgerungen syntaktisch zu
überprüfen, und zwar indem wir uns ansehen einen Beweiskalkül, indem wir
also mittels geeigneter syntaktischer Maschinerie aus den Annahmen
schrittweise Folgerungen herleiten. Für die Aussagenlogik, für die wir das
zunächst mal einführen, ist das so ein bisschen Overkill. Es bildet dann aber
die Basis dafür, dass wir dieses System später erweitern auf Prädikatenlogik
erster Stufe. Und da haben wir dann nicht mehr solche Alternativen, wozu denn jetzt
formale Beweise führen, wir können ja auch einen Sat-Checker anwerfen. Ich habe
eingangs gesagt, dass das Sat-Problem ja eines der klassischen schweren Probleme
ist, das hindert aber die Industrie nicht daran, effiziente Sat-Checker zu bauen,
die also ihnen sämtliche Gläuenaufgaben, also in Sekundenbruchteilen lösen.
Das klappt aber dann für Prädikatenlogik nicht mehr, denn Prädikatenlogik ist,
das machen wir nur in den höheren Veranstaltungen, unentscheidbar. Es gibt
keinen Algorithmus, der mir zu einer gegebenen Menge prädikatenlogischer
Annahmen und einer angeblichen Folgerung nun sagt, ob das jetzt eine korrekte
Folgerung ist oder nicht. Da haben wir also nichts anderes in der Hand als
unser formales Schlusssystem, im Prinzip zumindest.
So, also wir steigen jetzt also ein in
unser System der formalen Deduktion. Ich fange erst mal an mit so ein bisschen
grundsätzlicher Einführung. In so formale Deduktion an sich, egal welche Logik
oder zur Not auch völlig andere Formalismen das betrifft, und zwar
bestehen solche formalen Systeme sehr breit angelegter Art. Das müssen gar
nicht logische Systeme sein, das können Typsysteme sein, das können
operationale Semantiken sein für Programmiersprachen, alles mögliche ist
so aufgebaut. Solche formalen Systeme bestehen sehr häufig aus zwei
verschiedenen Arten von Zutaten und zwar zum einen aus Axiomen und zum anderen
aus Regeln. So, Axiome sind Dinge, die darf ich einfach hinschreiben.
Ja, das ist also zum Beispiel eine Formel, die einfach angenommen wird. Und zum
anderen Regeln. Regeln haben eine kompliziertere Struktur, nämlich diese
hier. Also Regeln werden fast durchgängig notiert durch einen waagerechten Strich,
der zwei Dinge trennt. Oben stehen die sogenannten Prämissen, unten die
sogenannte Konklusion und das Prinzip so einer Regel ist, wann immer ich es
geschafft habe alle Prämissen hinzuschreiben, also formal herzuleiten in
meinem System, dann darf ich auch die Konklusion der Regel hinschreiben.
So, da gibt es noch manchmal was zusätzliches.
Dann gibt es manchmal noch eine Seitenbedingung und in der Tat wird das
manchmal bei unseren Regeln auftreten. Das ist also eine Bedingung für die
Anwendbarkeit der Regel, die jetzt nicht im Formalismus selber ausdrückbar ist,
die also keine Formel ist, sondern typischerweise irgendeine syntaktische
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:21:24 Min
Aufnahmedatum
2017-11-15
Hochgeladen am
2017-11-15 21:23:51
Sprache
de-DE