4 - Kosten/Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln - ein schwieriges Feld [ID:3850]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Zu Beginn möchte ich kurz einführen in unser Gesundheitssystem und was sich durch die neue

Gesetzgebung tatsächlich geändert hat in der Preisfindung für neue Arzneimittel. Anschließend

möchte ich an einem Beispiel klar machen, warum diese frühe Nutzenbewertung doch mit einigen

Stolpersteinen behaftet ist und zum Abschluss möchte ich eine Bilanz ziehen, was das Amnock,

dieses neue Gesetz tatsächlich an Einsparungen für das Gesundheitssystem in den letzten Jahren,

in den letzten zwei Jahren muss man sagen, tatsächlich gebracht hat. Ganz kurz möchte

ich beginnen mit der gesetzlichen Krankenversicherung. Sie wurde 1883 durch

Bismarck eingeführt und war der erste Teil der Sozialversicherung. Anschließend kamen

Rentenversicherungen und viele andere Versicherungen. 1914 wurde dann diese Versicherung durch die

Reichsversicherungsordnung noch mal etwas spezifiziert und die Reichsversicherungsordnung

wurde 1976 überführt in die sogenannten Sozialgesetzbücher. Und für die

Krankenversicherung ist vor allem das fünfte Sozialgesetzbuch besonders wichtig, denn hier

sind die Bestimmungen zur gesetzlichen Versicherung niedergelegt. Hier ist die

Krankenversicherung als Solidaritätsgemeinschaft beschrieben und auch ihre Aufgaben sind klar

umrissen, denn es geht darum, die Gesundheit des Versicherten zu erhalten, sie wiederherzustellen

oder auch den Gesundheitszustand zu verbessern. Und das in einem ökonomisch sinnvollen Rahmen,

auch das ist hier schon festgelegt worden. Wenn wir uns jetzt etwas genauer anschauen,

wie viel Bundesbürger eigentlich genau in der gesetzlichen Versicherung oder zur gesetzlichen

Versicherung gehören, dann sind es ungefähr 70 Millionen. 9 bis 10 Millionen sind in der privaten

Krankenversicherung und die Beitragsgrenze oder Versicherungsgrenze für das Jahr 2013 für die

privaten Krankenversicherung betrug 4350 Euro im Monat. Ich habe das hier nochmal aufgesplättet

für Sie. Sie sehen hier die beitragszahlenden Mitglieder, das beträgt 52,4 Millionen. Die

Mitglieder, die beitragsfrei sind in der gesetzlichen Krankenversicherung und die

Mitglieder der privaten Krankenversicherung. Jetzt kann man sich ja fragen, wie groß ist

eigentlich der Umfang für unser oder der monetäre Umfang für das Gesundheitssystem. Und im Jahr 2011

hat die gesetzliche Krankenversicherung knapp 180 Milliarden Euro ausgegeben und die größten

Anteile hier an diesem Kuchen sind zum einen die Krankenhausbehandlung, die 60,8 Milliarden Euro

gekostet hat, die ungefähr 33 Prozent ausmacht der GKV-Ausgaben. Dann sind die sonstigen Leistungen,

die noch zu Buche schlagen, die ärztliche Behandlung mit knapp 34 Milliarden Euro und die

Arzneimittel hier mit 17 Prozent 30,9 Milliarden Euro pro Jahr im Jahr 2011. In den letzten beiden

Jahren hat sich das etwas noch mal erhöht, also in diesem Jahr um 2,9 Prozent und es ist aber im

Schnitt eher gleichgeblieben, also 2,9 Prozent von der gesamten Summe der GKV-Ausgaben. Das ist

natürlich ein großer Batzen an Geld, was hier für die Arzneimittel von der gesetzlichen

Krankenversicherung bezahlt wird und die GKV ist natürlich gerade in den letzten Jahren in einem

Dilemma wie unsere ganze Bevölkerung oder unser ganzer Staat auch, denn auf der einen Seite haben

wir einen starken Kostenanstieg im Gesundheitssektor. Das kommt zum einen durch die alternde Gesellschaft,

dadurch dass es mehr chronische Erkrankungen gibt, denken Sie nur an Herz-Kreislauf-Erkrankungen,

an Diabetes Typ 2, an die Alzheimer-Demenz, aber auch an Krebs und natürlich sind wir inzwischen

durch den medizinischen Fortschritt in der Lage die Patienten deutlich besser zu behandeln. Wenn

wir uns mal anschauen, wie viele Patienten tatsächlich heute behandelt werden, die Bluthochdruck

haben, dann sind es deutlich mehr Patienten als vor 10 oder 15 Jahren noch und das kostet natürlich

auch Geld. Auf der anderen Seite haben wir einen Einnahmerückgang, der in den letzten zwei Jahren

nicht mehr so stark war, aber der sicher in den nächsten Jahren wieder zunehmen wird, denn die

Solidarstruktur verschiebt sich in unserer Gesellschaft stark und wenn dann auch die

wirtschaftliche Lage wieder stagniert, dann haben wir gerade auf der Einnahmenseite ein großes

Problem und das hat sich in den letzten Jahren ja auch darin gezeigt, dass die Krankenversicherungsbeiträge

höher wurden. Jetzt kann man sich ja fragen, treiben die Innovationen, also die neu zugelassenen

Arzneimittel tatsächlich die Kosten in unserem Gesundheitssystem und der Gesetzgeber hat sicher

nicht nur beabsichtigt, die Innovationen preiswerter zu machen, das was im Laufe der

Teil einer Videoserie :

Presenters

Prof. Dr. Kristina Leuner Prof. Dr. Kristina Leuner

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:29:13 Min

Aufnahmedatum

2013-12-05

Hochgeladen am

2014-05-08 19:41:54

Sprache

de-DE

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