Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich freue mich, Ihnen heute ein Thema einführen zu können,
das ja neuerdings auch ein Schwerpunktthema ist an der Friedrich-Alexander-Universität,
die Energietechnik. Ich hoffe, ich habe auch ein Thema getroffen, das sich ein bisschen bewegt. Die
Energiewende ist ja in aller Munde, wird heftig diskutiert, auch in der Öffentlichkeit. Auch wir
hatten gerade schon so ein bisschen angefangen diese Diskussion und ich freue mich natürlich,
die hier vorzusetzen. Beginnen möchte ich meinen Vortrag allerdings mit einem etwas anderen Thema,
mit einer Vorbemerkung, die letztlich die Grundlage all dessen bildet aus meiner Sicht,
was sich in der Energietechnik in den nächsten Jahren zu tun hat oder tun wird. Wir beobachten
eben ganz stark diese globale Erwärmung. Sie sehen hier Fotos, die die NASA regelmäßig veröffentlicht.
Das ist die Eisdecke in der Arktis zum Zeitpunkt irgendwann im Sommer, zu dem Zeitpunkt der
minimalen Bedeckung der Arktis. Und es gibt viele viele Diskussionen. Wir hatten es gerade auch schon
so ein bisschen andiskutiert. Gibt es den Klimawandel, wie stark ist er, wie dramatisch wird er sich
auswirken? Aber ich denke, diese Bilder sind doch relativ deutlich. Irgendwas passiert in der
Atmosphäre, möglicherweise sogar richtig schnell. Die Energiewirtschaft ist daran definitiv nicht
unbeteiligt. Und was hinter allem steht, ist einfach, dass durch diese globale Erwärmung
einfach nichts anderes auf dem Spiel steht, als die sichere Ernährung der steigenden
Weltbevölkerung. Ja, so viel zur Vorbemerkung. Das Thema an sich ist ein sehr viel greifbareres,
heute die Energiewende. Ich werde zunächst mal so ein bisschen diskutieren, wie sich die Energiewende
in der Öffentlichkeit darstellt, wie sie wahrgenommen wird in Politik und Medien. Wir
dann versuchen so ein bisschen ein paar Dinge gerade zu rücken. Aus meiner Sicht auch einige
Zahlen bringen. Wir dann so ein bisschen diskutieren, was wäre, wenn wir jetzt Post-Fukushima ohne
Wind und Sonne erleben müssten. Und einfach auch abschließend so ein bisschen auf mögliche Alternativen
zum Ausbau der erneuerbaren Energien eingehen. Ja, meine Damen und Herren, Wahrnehmung der
Energiewende in Politik und Medien. Sie kennen diese Schlagzeilen zu genüge. Die Wahrnehmung ist
relativ bemerkenswert. Wir haben einen parteiübertreifenden Konsens. Fangen wir mit
dem Kanzlerkandidaten an, der eben feststellt, Energiewende ist ein Desaster. Die Frau Bause
kritisiert, es gibt keinen verlässlichen Plan. Also das heißt, die Energiewende ist planlos.
Frau Bundeskanzlerin findet die Energiewende unangepasst. Ja, gehen wir weiter mit unserem
Landesvater. Der findet, dass alles deutlich unsicherer wird durch die Energiewende. Ja,
und dann wollen wir auch diesen Herrn noch mal ein bisschen zu Wort kommen lassen, der denke ich auch
so ein bisschen den Kern des Themas trifft, der eben sagt, erneuerbare sind schön und gut, aber der
Ausbau muss bezahlbar bleiben. Also das heißt, er impliziert an dieser Stelle, Energiewende ist zu
teuer. Und das ist genau das Thema heute, weil der Wähler ist natürlich dann so ein bisschen ratlos,
fragt sich, wohin geht es denn künftig mit der Energiewende. Und ja, jetzt haben wir so ein bisschen
über die Wahrnehmung in Medien diskutiert und jetzt versuche ich einfach mal so ein bisschen die
Dinge auch aus meiner Sicht darzustellen, die ich jetzt einfach mal ganz frech Realität nenne. Ja,
beginnen wir mit diesem Statement des Herrn Steinbrück, Energiewende ist ein Desaster.
Den möchte ich entgegensetzen, dass die Energiewende tatsächlich ein Erfolgsmodell ist,
ohne Beispiel, das dazu auch derzeit noch in ganz Europa kopiert wird. Schauen wir einfach mal auf
die Entwicklung. Wir hatten ungefähr im Jahr 2000 die Verabschiedung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes.
Sie sehen hier das Seite hier, die der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Primärenergie
drastisch gestiegen ist. Man könnte jetzt sagen, aus dieser Sicht, das ist eine Grafik, die gefällt
mir immer besonders gut, den Studenten darzustellen, weil die Biomasse ist ein Thema, mit dem ich mich
seit vielen, vielen Jahren, 10, 15 Jahren intensiv beschäftige. Ich könnte suggerieren,
dass die Biomasse natürlich die wichtigste der Erneuerbaren Energien ist. Wir können uns aber
auch so ein bisschen angucken, ja, wie sieht es denn aus mit der Stromerzeugung? Da sieht es mit
der Biomasse nicht ganz so eklatant gut aus. Wir können aber auch sagen, was ist die installierte
Leistung? Dann dominieren natürlich in Deutschland ganz, ganz stark die Erneuerbaren Energien,
Photovoltaik und Wind. Ich soll einfach sagen, alle sind insgesamt wichtig und ich möchte jetzt
Presenters
Prof. Dr. Jürgen Karl
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:54:12 Min
Aufnahmedatum
2014-01-16
Hochgeladen am
2014-01-20 15:43:36
Sprache
de-DE
Selten wurde technischer Wandel so kontrovers diskutiert, wie derzeit die deutsche Energiewende. Der Umstieg der deutschen Elektrizitätswirtschaft hin zu erneuerbaren Energien wird in der Öffentlichkeit vielfach als planlos, unsicher und zu teuer dargestellt und wahrgenommen. Was kostet die Energiewende wirklich? Wird die künftige Energieversorgung unsicherer? Welche Technologien sind notwendig, um künftige Herausforderungen zu meistern? Eine Bilanz bisheriger Entwicklungen und die Diskussion möglicher Alternativen sollen zeigen, ob sich die deutsche Energiewende als Erfolgsmodell oder als Sackgasse erweisen könnte.