4 - Mit Jules Verne zum Mond [ID:5522]
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Also vielen dannk, dass er, dass sie noch geblieben sind um sich ein bisschen was über Joel Cverne

anzuhören.

Zunächst möchte ich ganz kurz ein paar kleine Hinweise darauf geben, wie das, was dann später

Science-Fiction genannt wurde, sich entwickelt hat. Da gibt es natürlich

viele Quellen, aus denen sich das speist. Es wurden ja auch schon etliche heute

Abend genannt, also beispielsweise auch der Herr Kepler, obwohl er nicht der

Erste ist, der Flüge ins All beschrieben hat.

Eine Quelle ist auf jeden Fall die literarische Utopie, dauert auch nicht

lang. Dort haben im 16. und 17. Jahrhundert vor allem verschiedene Autoren

Gegenentwürfe zur bestehenden Gesellschaft auf einer fernen, unbekannten,

fiktiven Insel situiert. Namensgeber ist Thomas More oder Thomas Morus, der den

Roman Utopia veröffentlicht hat, 1516. Das nennt man Insel- oder Raum-Utopie.

Utopia wurde übrigens künstlich hergestellt, war also ursprünglich mit

dem Festland verbunden durch eine Landbrücke, aber die Utopia, so utopisch

wie sie gedacht haben, haben diese Landbrücke entfernt, um ganz Insel zu sein.

Wichtiges, gattungsspezifisches Merkmal ist der Besucher. Also wie lernt der Leser

so eine utopische Insel kennen? Ganz klar, irgendjemand reist dorthin,

irgendjemand verschlägt es dorthin und hat dann die Möglichkeit, diese fiktive

Gesellschaft ohne Privateigentum und König und so weiter wie in diesem Fall

zu beschreiben. Gibt es eine ganze Reihe davon? Ich habe hier nur noch mal den

Francis Bacon mit Nova Atlantis, also sehr, sehr bekannt und für die

Naturwissenschaftler auch sehr wichtig, aufgrund des Statements zur

Naturwissenschaft, aber das überspringe ich jetzt.

Diese Insel-Utopien waren sehr beliebt, es gab auch also Parodien

unterschiedlicher Formen von Jonathan Swift, kennen Sie bestimmt, Gulliver's

Reisen, da ging es auch um verzerrte utopische Inseln. Jetzt passiert aber

etwas in der Epoche der Aufklärung, das hat der deutsche Philosoph

Otto Marquardt einmal sehr treffend beschleunigten Wirklichkeitswandel

genannt. Also vorher ist es so gewesen, dass Veränderungen kaum wahrgenommen

worden sind, wenn der Enkel an den Großvater eine Frage gestellt hat, dann

konnte der Großvater die immer beantworten, gerade wenn er Handwerker war.

Das hat sich hier verändert, es kommt also zu einem Wirklichkeitswandel.

Motor des Ganzen ist natürlich die Aufklärung und tatsächlicher Motor rechts.

Die Dampfmaschine, diese steht im Deutschmuseum in München, können Sie

sich auch dort angucken. Die Menschen damals, die ersten, die Sie betrachtet

haben, haben immer wieder gesucht, wo sind die Tiere versteckt, die für den

eigentlichen Antrieb sorgen. Ist Zauberei im Spiel? War aber nicht, es war Technik im

Spiel. Ja, 18. Jahrhundert, die Erde schrumpft und die utopische Insel

funktioniert so nicht mehr. Immer häufiger sagen Kapitäne, da ist gar keine

Insel, da war ich letzte Woche, da ist was ganz anderes. Und ja, das Wissen

erodiert und man kann nicht mehr so ohne weiteres den Gegenentwurf in der

Gegenwart situieren, aber es gibt ja noch eine Menge

Möglichkeiten und so kommt Louis Sébastien Mercier auf die Idee, diesen

spürbaren Wandel zu integrieren in die Utopie und nicht mehr eine Insel zu

nehmen, sondern in die Zeit zu gehen, also den Gegenentwurf zu verlegen in die

Zukunft. Rainer Kosselack hat das mal genannt,

Verzeitlichung der Utopie. Also hier fängt es ungefähr an, wo man an der

Schwelle zum technischen Zeitalter nicht mehr die Insel wählt, also nicht mehr

eine Raumutopie in der Gegenwart hat, sondern in die Zukunft geht. Einer macht

es dann ganz intensiv, nämlich Jules Verne. Es gibt auch bekannte andere

Presenters

Dr. Bernd Flessner Dr. Bernd Flessner

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:29:24 Min

Aufnahmedatum

2015-10-24

Hochgeladen am

2015-10-29 17:53:30

Sprache

de-DE

Vor 150 Jahren erschien Jules Vernes Roman „Von der Erde zum Mond“. Erstmals wurde eine Reise zum Mond halbwegs realistisch geschildert. Dr. Bernd Flessner erklärt, dass Verne mit vielen seiner Prognosen vom Startplatz in Florida bis zur Schwerelosigkeit richtig lag und Leser wie Wernher von Braun und andere Raumfahrtpioniere von der Machbarkeit seiner Vision überzeugte.

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