Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich komme dann am besten gleich, ich hoffe, ich komme damit zurecht, zum Thema Schlachten, Sieg und
Reichsgründung erlanger Erinnerungen an den deutsch-französischen Krieg und das deutsche Kaiserreich.
Herr Saferling hat es gerade eben schon erwähnt. Im Laufe des letzten Jahrzehnts, des 19. Jahrhunderts,
wurden in Erlangen insgesamt sieben Straßen sowie ein Platz nach Personen bzw. einem Ereignis benannt,
die im Zusammenhang mit dem deutsch-französischen Krieg von 1870-71 und der Gründung des deutschen Reiches standen.
Bereits am 10. September 1891 wurden zwei zur Erschließung der zwischen 1890 und 1893 errichteten
in Van Riekersen 2 angelegte Straßen nach dem dreieinhalb Jahre zuvor verstorbenen deutschen Kaiser Wilhelm I.
und dem Generalstabschef der Vereinigten Deutschen Heere im Kriege von 1870-71 Helmut Graf von Moltke benannt.
Der Plenarbeschluss des Magistrats hielt sich hierzu fest, Zitat, da in der letzten Zeit alle neueren hiesigen Straßen
nach berühmten Männern der Wissenschaft benannt wurden, so wird beschlossen, diesmal einige an deutsch-nationale Ereignisse
erinnende Namen zu verwenden, Zitat Ende. Am 25. März 1895, also genau eine Woche vor dem Geburtstag,
des ehemaligen Reichskanzlers beschloss der Magistrat, Zitat, unter Aufhebung des die Frage einer Ehrung des Fürsten Bismarck
betreffenden Plenarbeschlusses vom 14. laufenden Monats in dankbarer Würdigung der großen Verdienste des Fürsten Bismarck
um die Gründung des Deutschen Reiches mit neun gegen zwei Stimmen aus Anlass des bevorstehenden 80-jährigen Geburtstages Bismarcks
die Kassanstraße mit Rondel in Bismarckstraße umzubinnen, Zitat Ende. Nach Hans-Dieter Dörfler waren die Zitat Gegenstimmen
darauf zurückzuführen, dass die Stadt Alangen eigentlich keine Bismarckstraße einrichten wollte,
aber durch massiven Druck der Universität zu einer derartigen Benennung gezwungen worden war.
Also Sie sehen hier, Sie sehen hier die Wilhelm Moltke des Magsstraße.
Am 8. Juli des selben Jahres hatte sich der Magistrat mit dem Antrag des Fabrikanten Feldmann zu befassen,
Zitat, es wolle die Straße, in welcher seine neue Fabrik errichtet wurde, mit einer Benennung versehen werden,
damit die Brandversicherungs- und Hypothekenverhältnisse geregelt werden können, Zitat Ende.
Es wurde zunächst, Zitat, der Name Weisenburgstraße zur Erinnerung an die Schlacht bei Weisenburg vorgeschlagen,
Zitat Ende, die Schlacht bei Weisenburg im Elsass oder Bisson-Bourg war am 4. August 1870 die erste Schlacht des Krieges
und wurde auf deutscher Seite von der überwiegend aus nicht-preußischen Truppen bestehenden dritten Armee
unter maßgeblicher Beteiligung des unter dem Oberbefehl Jakob von Hadmanns stehenden 2. Bayerischen Armeekurs geschlagen.
3 Tage später, am 11. Juli 1895 wurde jedoch beschlossen, dass das Zitat der fraglichen Straße, der Name Sedanstraße beigelegt,
Zitat Ende werde. Am 15. Juli 1897 wurde das bisherige Rondell als Kaiser-Wilhelm-Platz benannt.
Die Benennung stand im Zusammenhang mit der Errichtung eines Denkmals für Kaiser Wilhelm I.,
für das sich noch im März 1888, also kurz nach dessen Tod, eine Initiative gebildet hatte.
Nachdem am 100. Geburtstag Wilhelms, also am 22. März 1897, die Grundsteinlegung erfolgt war,
konnte das Denkmal am 25. Juli 1897 als zweites Kaiser Wilhelm-Denkmal in Bayern nach einem bereits 1889 in Würzberg in Oberfranken errichteten eingeweiht werden.
Es würdigte, das steht hier drauf, das Zitat, es würdigte, Zitat Kaiser Wilhelm, den ehrfurchtgebiedenden, heldenhaften Kreis,
der nach heißem Kampfe die deutsche Einheit begründet und die deutsche Kaiserkrone 17 Jahre zum Segen des Neuen Reiches getragen hat,
König Ludwig II., den edlen Hascher, deren Hochherzigerweise König Wilhelm im Namen der deutschen Fürsten die Kaiserwürde angetragen hat,
Kronprinz Friedrich Wilhelm, unseren Fritz, nachmaligen Kaiser Friedrich, den ritterlichen Helden,
oder von Bismarck, den eisernen großen ersten Kanzler des Neuen Reichs, der mit weitschauendem Blick durch seine unvergleichliche Staatskunst
und gewaltige Tatkraft die Einheit Deutschlands vorbereitet und vollendet hat,
Graf Helmut von Moltke, den großen Schlachtenlenker, dessen weiser Leitung unsere heldenmüdige Armee, vor allem ihre glorreichen Siege verdankt.
Zitat Ende. Die an diesem Platz gelegene, bereits erwähnte Gaststätte Kaiser Wilhelm, nicht nur in Studentenkreisen als KV bekannt
ist, mit einem überlebensgroßen Porträt von Wilhelm, dem ersten ausgestattet, liegt davon bis heute Zeugnis ab, auch nachdem der Platz 1945 in Lollebergplatz umbenannt wurde.
Die Gaststätte Fürst Bismarck, auf der anderen Straßenseite als das heutige Café Bismarck, zu meiner Studentenzeit ein griechisches Restaurant,
existiert dagegen nicht mehr, ebenso wie nicht die Gaststätte Graf Moltke, der Namen man heute nur noch für ein Hotel gar nie findet.
Galten diese Straßenbenennungen einem deutschen Kaiser, der zugleich König von Preußen war, einem deutschen Reichskanzler,
der zugleich preußischer Ministerpräsident war und dem preußischen Generalstabschef, so folgten in den Jahren 1898 und 1900
Straßenbenennungen nach den bayerischen Militärs, die im deutsch-französischen Krieg eine bedeutende Rolle spielten.
Am 20. Oktober 1898 wurde anlässlich des Baus des Militärlazarets die Hartmannstraße nach dem bayerischen General Jakob van Hartmann
1795 bis 1773 benannt, der das zweite bayerische Armee-Chor befehlicht hatte.
Am 4. und 6. August 1870 zu den deutschen Siegen bei Weissenburg oder Wiesburt und Wörth beigetragen hatte
und dem auch ein bedeutender Anteil am Siegen der Schlacht von Sedan zugeschrieben wird.
Unter seinem Befehl stand auch das erwähnte 6. Jäger-Bataillon, das in Erlangen in Garnison lag.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:49:56 Min
Aufnahmedatum
2021-11-23
Hochgeladen am
2021-11-26 10:17:01
Sprache
de-DE