Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Schön, dass Sie da sind, auf jeden Fall. Leider kann ich Sie heute auch gar nicht belohnen.
Normalerweise mache ich ja immer so mitwoch früh, gibt es ein paar extra Videos und Lockerungen.
Aber das Thema ist heute nicht geeignet, locker zu sein, denn das hat mich selber herausgefordert sehr.
Das ist eben nicht mein Metier wirklich. Geochronologie, also jetzt in Richtung absolute Altersdatierungen.
Ich habe versucht, das Beste daraus zu machen, schauen wir mal. Wir werden heute sicher früher fertig auch.
Also da sind Sie mir ja wahrscheinlich auch nicht böse.
Wie wichtig das ist, absolute Datierungen zu haben, liegt glaube ich auf der Hand.
Und ganz besonders wird es, wenn man die Diskussionen anschaut, um das Alter der Erde.
Also vor allem im 19. Jahrhundert. Wir hatten ja keine Idee. Man hatte überhaupt keine Idee.
James Hutton hat gesagt, er schaut in den Abyss der Zeit. Sie erinnern sich das mit der Unconformity, diese Geschichte.
Aber auch Darwin hat vermutet, die Erde muss richtig alt sein, um eben diese evolutionären Veränderungen, die ja sehr langsam vonstatten gehen, zuzulassen.
Aber wie alt wirklich ist die Erde? Sie wissen es jetzt natürlich schon von der ersten Stunde aus, schon aus dem ersten Semester.
Aber ich finde es trotzdem interessant. Viele sogenannte Kreationisten sind ja auf diesem Stand stehen geblieben. 1664.
Man schaut einfach in der Bibel nach und zählt die Ahnenreihe durch. Das sind ja oft auch Altersangaben zu den Personen gemacht.
Und kommt dann auf 6000 Jahre. Und da eben die Bibel bei der Entstehung, bei der Genesis anfängt, ist klar, so alt ist die Erde.
Das war natürlich den eher naturwissenschaftlich angehauchten Leuten sofort klar, dass das nicht stimmen kann.
Also älter muss die Erde sein, aber wie alt wirklich? Und vor der Entdeckung der Radioaktivität war man eben auf sehr indirekte Näherungen angewiesen.
Zunächst mal vielleicht noch eine Sache zu dem Ascher. Es war auch so, man wusste nicht den Brennstoff der Sonne.
Man hat vermutet, das wäre ein riesiger Kohlepatzen. Das war so das, was man sich am ersten vorstellen konnte.
Ein brennender Kohlehaufen. Und auch dann hätte man annehmen müssen, dass eigentlich diese Kohle vielleicht zu 6000 Jahre ausreicht und dann brennt die Sonne aus.
Später ist man dann dazu übergegangen, okay, vielleicht bezieht die Sonne, also natürlich Kernfusion, das war ja erst Mitte des 20. Jahrhunderts, als das entdeckt wurde.
Aber man ist dann dazu übergegangen, okay, die Sonne bezieht vielleicht ihre Energie aus der Kontraktion, sozusagen gravitative Energie.
Und dann würde sie länger brennen können. Aber wie lange, das konnte man nur spekulieren.
Und da ist der liebe William Thompson hergegangen, alias Lord Kelvin, der ist Ihnen wahrscheinlich bekannt von der Kelvin Temperatur Skala.
Der hat also seine Verdienste gehabt. Von sich selber hat er gesagt, sein größter Verdienst ist, das Alter der Erde berechnet zu haben.
Und er kam in seinem ersten Aufsatz zu dem Thema auf 98 Millionen Jahre.
Später, als er dann angegriffen wurde, hat er das nochmal revidiert, wie es sich für einen richtigen Sturkopf gehört, nochmal nach jünger hin korrigiert.
Er hat gesagt, nee, 24 Millionen Jahre, sogar mit Dezimalstelle hat er das Alter der Erde angegeben.
Er hat eigentlich einen ganz intelligenten Ansatz gehabt. Er hat gesagt, okay, die Erde hat eine gewisse Restwärme.
Wenn wir runterfahren, sehen wir eben, wie die Temperatur zunimmt.
Diese Restwärme, die kann nur aus der Urzeit der Erde praktisch kommen, die vererbte Wärme bei der Entstehung der Erde.
Und dann hat er einfach rückgerechnet, hat gesagt, wie lange dauert es, so einen großen Körper wie die Erde auf das Maß abzukühlen, wie es heute ist.
Und da kam er eben drauf auf deutlich unter 100 Millionen Jahre.
Das Problem war natürlich, wir wissen heute, die Erde kühlt ja nicht einfach ab, sondern sie erwärmt sich ja aktiv.
Also das ist ja noch ständig im Gang, weil radioaktive Elemente eben im Mantel sind.
Außerdem hat er den Erdkörper als Starnehrkörper berücksichtigt und hat nicht berücksichtigt, dass der Erdmantel ja eine gewisse Viskosität aufweist.
Okay. Und das vielleicht noch dazwischen, das kam ja dann etwas danach.
Lyle und Darwin, die haben sich nicht festgelegt, aber die haben zumindest gesagt, aufgrund der Evolutionsraten,
weil es eben so langsam geht, dass sich Arten aus anderen entwickeln, wenn wir von einer Bakterie zu einem Säugetier kommen wollen,
dann brauchen wir mehrere hundert Millionen Jahre.
Und dann kam eben der Perry, das war eben der, der Kelvin angegriffen hat, woraufhin er eben dann sein Alter revidiert hat.
Er hat gesagt, er kannte Radioaktivität immer noch nicht, aber er hat zumindest ein realistischeres Modell für den Aufbau der Erde angenommen.
Allein aufgrund der Viskosität des Mantels und darüber eine dünne Kruste hat er eben den gleichen Ansatz wie Kelvin benutzt
und kam dann aber auf zwei bis drei Milliarden Jahre.
Übrigens sollten Sie sich daran gewöhnen, MA immer Millionen Jahre, GA für Gigaanit Milliarden Jahre.
Also, da kam er schon wirklich näher hin, aber das wirkliche Alter, das haben wir schon mal in der Vorlesung gesprochen,
stammt ja von Meteoriten und das wurde bereits 1956 gemacht.
Seitdem wissen wir, das Alter in Science publiziert damals, es ist jetzt ein bisschen nach oben korrigiert,
aber erstaunlich, wie genau schon zu dieser Zeit das Alter der Erde bestimmt werden konnte.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:22:21 Min
Aufnahmedatum
2015-05-06
Hochgeladen am
2015-05-06 14:56:48
Sprache
de-DE