Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Hallo liebe Zuhörer. Im heutigen Medcast dreht sich alles um Magen-Tumoren. Viel Spaß!
Beginnen wir mit dem gastrointestinalen Stromatumor oder kurz GIST. Dieser ist der
häufigste bösartige mesenchymale Tumor, also ein Sarcom des Gastrointestinaltraktes und ist zu 60
Prozent im Magen lokalisiert. Er entsteht in der Wand des Verdauungsorgans aus Kahlzellen oder aus
deren Vorstufen und wächst von dort aus ungehindert in den Bauchraum. Nicht selten findet man
Metastasen in der Leber oder im Peritoneum. Als Ursache wird eine Mutation im Kitt-Rezeptor,
einem Tyrosinkinase abhängigen Rezeptor der Zellmembran, vermutet. Der Protein-Nachweis
von Kitt über eine immunhistochemische Färbung wird auch als Grundlage für eine Abgrenzung
gegenüber anderen Weichteltumoren oder Krebserkrankungen verwendet. Bevor diese
Abgrenzung möglich war, war die vollständige operative Entfernung die einzige therapeutische
Option. Das durchschnittliche Manifestationsalter liegt beim GIST zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr.
Weiterhin können im Magen auch durch Hyperplasie entstandene Polypen auftreten. Oft entstehen diese
im Zusammenhang mit einer chronischen Gastritis bei Helicobacter pylori-Infektion. Sie haben selbst
ein geringes Entartungsrisiko, steigern jedoch die Möglichkeit eines Magenkarzinoms. Neben den
hyperplastischen Polypen existieren noch Fundusdrüsen-Polypen. Das sind durch
sekretorische Störungen entstandene zystische Erweiterungen, die oft im Zusammenhang mit der
Einnahme von Protonenpumpenhemmern stehen. Sie neigen nicht zur Entartung. Im Gegensatz dazu
die Adenome. Diese stellen echte Neoplasien im Magen dar und besitzen ein hohes Entartungsrisiko.
Kommen wir nun zu dem Magenkarzinom. Dieses unterteilt man nach Loren in einen intestinalen
und einen diffusen Typ. Beide Typen gehören zu den Adenokarzinomen. Das intestinale Magenkarzinom
zeigt ein drüsiges Wachstum. Es steht besonders oft bei älteren Männern auf, häufig infolge
einer Helicobacter pylori-Infektion mit atrophierer Schleimhaut und intestinaler Metaplasie. Im
Gegensatz dazu gibt es noch das diffuse Magenkarzinom, für welches sogenannte Siegelringzellen typisch
sind. Unter diesem Begriff versteht man Zellen, deren Zellkern durch Schleimansammlungen in der
Zelle an den Rand gedrängt wurde. Hier liegt meist eine Mutation des E-Katherin-Gens vor,
was mit einem Verlust der Zell-Zelladhesion einhergeht. Dadurch können die Zellen ungehindert
durch das Gewebe wandern. Für die betroffenen Personen ist die Prognose sehr schlecht.
E-Katherin-Mutationen können übrigens auch in den Keimbahnen auftreten und zur vererbten
Prädisposition für Magenkarzinome vom diffusen Typ führen. Zu guter Letzt wollen wir noch das
maligende Lymphom behandeln. Dieses zählt zu den primär extranodalen Non-Hatschken-Lymphomen.
Unter dem Begriff Lymphom versteht man bösartige Lymphknotentumoren. Diese werden nochmals
unterteilt in Hatschken-Lymphome, auch Morbus-Hatschken genannt, und Non-Hatschken-Lymphome. Im Unterschied
zum Non-Hatschken-Lymphom ist dieses histologisch gesehen durch typische Zellen gekennzeichnet.
Zum einen die Hatschken-Zellen. Einkernige Tumorzellen, die veränderte B-Lymphozyten
darstellen. Und die Sternberg-Reed-Zellen. Das sind mehrkernige Tumorzellen, die durch
Zusammenschluss mehrerer Hatschken-Zellen entstehen. Als Non-Hatschken-Lymphom, kurz NHL, bezeichnet
man die Gruppe aller maligenden Neoplasien von B- oder T-Lymphozyten, die nicht die Merkmale
eines Hatschken-Lymphoms tragen. Um nochmal auf unser maligendes Lymphom des Magens zurückzukommen.
Dieses wird vermutlich durch das mucosa-associierte lymphatische Gewebe, kurz MALT, infolge einer
Helicobacter pylori-Infektion induziert. Dieses Bakterium kann unter Umständen zu einer Interleukin-2-Freisetzung
führen, welches wiederum das lymphatische Gewebe des Magens stimuliert. Eine Eradikation
von Helicobacter pylori mittels Antibiose kann zur vollständigen Rückbildung dieser
sogenannten MALT-Lymphome führen. Jetzt habt ihr es geschafft. Und um das
alles nochmal kurz zusammenzufassen, was ihr eben gehört habt. Ihr solltet euch unbedingt
die verschiedenen Arten der Tumoren des Magens einprägen. Da wären der gastrointestinale
Stromatumor, die zwei unterschiedlichen Formen der Polypen und das Magenkarzinum. Achtung,
auch hier gibt es wieder zwei unterschiedliche Typen, die ihr kennen solltet. Und zuletzt
das maligende Lymphom. Nun aber genug für heute und bis zum nächsten
Mal. Oja Medkastim.
Presenters
Susann Langguth
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:05:07 Min
Aufnahmedatum
2015-03-16
Hochgeladen am
2015-03-16 11:26:02
Sprache
de-DE