40 - Medcast - Pathologie - Magentumoren [ID:4731]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Hallo liebe Zuhörer. Im heutigen Medcast dreht sich alles um Magen-Tumoren. Viel Spaß!

Beginnen wir mit dem gastrointestinalen Stromatumor oder kurz GIST. Dieser ist der

häufigste bösartige mesenchymale Tumor, also ein Sarcom des Gastrointestinaltraktes und ist zu 60

Prozent im Magen lokalisiert. Er entsteht in der Wand des Verdauungsorgans aus Kahlzellen oder aus

deren Vorstufen und wächst von dort aus ungehindert in den Bauchraum. Nicht selten findet man

Metastasen in der Leber oder im Peritoneum. Als Ursache wird eine Mutation im Kitt-Rezeptor,

einem Tyrosinkinase abhängigen Rezeptor der Zellmembran, vermutet. Der Protein-Nachweis

von Kitt über eine immunhistochemische Färbung wird auch als Grundlage für eine Abgrenzung

gegenüber anderen Weichteltumoren oder Krebserkrankungen verwendet. Bevor diese

Abgrenzung möglich war, war die vollständige operative Entfernung die einzige therapeutische

Option. Das durchschnittliche Manifestationsalter liegt beim GIST zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr.

Weiterhin können im Magen auch durch Hyperplasie entstandene Polypen auftreten. Oft entstehen diese

im Zusammenhang mit einer chronischen Gastritis bei Helicobacter pylori-Infektion. Sie haben selbst

ein geringes Entartungsrisiko, steigern jedoch die Möglichkeit eines Magenkarzinoms. Neben den

hyperplastischen Polypen existieren noch Fundusdrüsen-Polypen. Das sind durch

sekretorische Störungen entstandene zystische Erweiterungen, die oft im Zusammenhang mit der

Einnahme von Protonenpumpenhemmern stehen. Sie neigen nicht zur Entartung. Im Gegensatz dazu

die Adenome. Diese stellen echte Neoplasien im Magen dar und besitzen ein hohes Entartungsrisiko.

Kommen wir nun zu dem Magenkarzinom. Dieses unterteilt man nach Loren in einen intestinalen

und einen diffusen Typ. Beide Typen gehören zu den Adenokarzinomen. Das intestinale Magenkarzinom

zeigt ein drüsiges Wachstum. Es steht besonders oft bei älteren Männern auf, häufig infolge

einer Helicobacter pylori-Infektion mit atrophierer Schleimhaut und intestinaler Metaplasie. Im

Gegensatz dazu gibt es noch das diffuse Magenkarzinom, für welches sogenannte Siegelringzellen typisch

sind. Unter diesem Begriff versteht man Zellen, deren Zellkern durch Schleimansammlungen in der

Zelle an den Rand gedrängt wurde. Hier liegt meist eine Mutation des E-Katherin-Gens vor,

was mit einem Verlust der Zell-Zelladhesion einhergeht. Dadurch können die Zellen ungehindert

durch das Gewebe wandern. Für die betroffenen Personen ist die Prognose sehr schlecht.

E-Katherin-Mutationen können übrigens auch in den Keimbahnen auftreten und zur vererbten

Prädisposition für Magenkarzinome vom diffusen Typ führen. Zu guter Letzt wollen wir noch das

maligende Lymphom behandeln. Dieses zählt zu den primär extranodalen Non-Hatschken-Lymphomen.

Unter dem Begriff Lymphom versteht man bösartige Lymphknotentumoren. Diese werden nochmals

unterteilt in Hatschken-Lymphome, auch Morbus-Hatschken genannt, und Non-Hatschken-Lymphome. Im Unterschied

zum Non-Hatschken-Lymphom ist dieses histologisch gesehen durch typische Zellen gekennzeichnet.

Zum einen die Hatschken-Zellen. Einkernige Tumorzellen, die veränderte B-Lymphozyten

darstellen. Und die Sternberg-Reed-Zellen. Das sind mehrkernige Tumorzellen, die durch

Zusammenschluss mehrerer Hatschken-Zellen entstehen. Als Non-Hatschken-Lymphom, kurz NHL, bezeichnet

man die Gruppe aller maligenden Neoplasien von B- oder T-Lymphozyten, die nicht die Merkmale

eines Hatschken-Lymphoms tragen. Um nochmal auf unser maligendes Lymphom des Magens zurückzukommen.

Dieses wird vermutlich durch das mucosa-associierte lymphatische Gewebe, kurz MALT, infolge einer

Helicobacter pylori-Infektion induziert. Dieses Bakterium kann unter Umständen zu einer Interleukin-2-Freisetzung

führen, welches wiederum das lymphatische Gewebe des Magens stimuliert. Eine Eradikation

von Helicobacter pylori mittels Antibiose kann zur vollständigen Rückbildung dieser

sogenannten MALT-Lymphome führen. Jetzt habt ihr es geschafft. Und um das

alles nochmal kurz zusammenzufassen, was ihr eben gehört habt. Ihr solltet euch unbedingt

die verschiedenen Arten der Tumoren des Magens einprägen. Da wären der gastrointestinale

Stromatumor, die zwei unterschiedlichen Formen der Polypen und das Magenkarzinum. Achtung,

auch hier gibt es wieder zwei unterschiedliche Typen, die ihr kennen solltet. Und zuletzt

das maligende Lymphom. Nun aber genug für heute und bis zum nächsten

Mal. Oja Medkastim.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Susann Langguth Susann Langguth

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:05:07 Min

Aufnahmedatum

2015-03-16

Hochgeladen am

2015-03-16 11:26:02

Sprache

de-DE

Tags

Pathologie Magentumoren Adenome Polypen Medcast maligne Lymphom
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