5 - 22w Bildung und Erziehung in historischer und systematischer Perspektive [ID:46135]
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Okay, also in der letzten Woche haben Sie eine erste bildungstheorische Position kennengelernt,

die mit dem Namen Max Horkheimer, eigentlich mit Horkheimer und Adorno verbunden ist. Einer

der wichtigsten Begriffe, mit denen wir es hier zu tun hatten, war der Begriff der Entäußerung

Wir hatten einen Rekurs auf den klassischen Bildungsbegriff, der auf Filmen von Humboldt

zurückgeht, die Idee der Kultivierung eigentlich bis zurück zum Kultivierungsbegriff bei Zitzero,

die Idee der Kultivierung der rohen, ungeformten Natur und diese eigentlich aus Horkheimer Sicht

schön und begrüßenswerte Idee ist für die Gegenwart nicht mehr annehmbar, weil es keine rohe, ungeformte

Natur mehr gibt, sondern alles, das innere sowie die äußere Natur überformt, technologisiert,

man könnte auch sagen bürokratisiert und so weiter sei und aus diesem Grund müsste im Prinzip

wesentlich Bildung dieses Verhältnis zu dieser Natur verändern. Das führt er letztlich sicherlich

an dieser Stelle nicht genau genug aus. Ich hatte verwiesen auf diese These der Dialektik der

Aufklärung dieses Buches von Horkheimer und Adorno, dass die unterdrückte Natur wiederkehrt in Form

dann destruktiver Impulse, das macht sie sowohl außen als auch innen. Wir würden es heute

übersetzen, das hatte ich beim letzten Mal angedeutet, dass wenn man in solche beispielsweise

kyvernetischen, geologischen, systemischen Kreisläufe eingreift, dass man eben zeitig,

die man durch den Eingriff selber nicht mehr einholen und nicht mehr beherrschen kann und die

typische Vorgehensweise in dieser Phase der Aufklärung, die vielleicht gerade kulturhistorisch

auch irgendwie endet in unserer Zeit, weil das auch dann in der Form Sackasse ist, was die

nicht tragbaren Folgen solcher Form von Technologisierung von Natur betrifft, muss man eben

ein anderes Naturverhältnis dann finden. Das hat hier damit zu tun, dass man sich selber nicht ins

Zentrum stellt als ich, sondern sich entäußert, sich einer Sache hingibt und aus diesem Prozess

als anderes hervorgeht, aus dieser Auseinandersetzung mit diesem anderen, das dann, das ist aber nicht

ganz konsistent, wie Sie jetzt merken, natürlich die Frage mit der Natur und der Entäußerung,

die sich sehr stark an so einem Kunsterfahrungsparty, mal am ehesten orientiert. Wie dem auch sei,

jetzt haben wir den bereits erwähnten Theodor W. Adorno als nächsten Kandidaten, der einen

einflussreichen Text geschrieben hat mit dem Titel Theorie der Halbbildung. Oder wie ich das

hier paraphrasiert habe zur Unmöglichkeit von Bildung in der ökonomisiert, man könnte auch

sagen, in der aus seiner Sicht eben, könnte man sagen kapitalistischen Gesellschaft, wobei dieses

Grundprinzip auch auf damals auf sozialistische Staaten genauso zugetroffen hätte, würde man

denken können. Wir sehen hier übrigens ein Selbstportrait von Adorno. Der hat zwar schon

immer ernst geguckt, aber nicht mal so ernst wie hier. Aber dieses Spiegelmoment, das habe ich

deswegen ausgewählt, weil das Interessante ist, wie er sich selber im Spiegel dann nochmal in der

Fotografie, in der mehrfachen Reflektion zeigt. Adorno hat, auch hier gehe ich noch mal kurz auf

die Biografie ein, aufgrund ihrer zeitgeschichtlichen Bedeutung, ähnlich wie bei Horkheimer. Schauen

wir mal, um wen es sich handelt. Er wird geboren 1903 als einziger Sohn eines jüdischen

Weingroßhändlers. Oscar heißt das nicht, Oscar Alexander Wiesengrund, der zum Protestantismus

konvertiert war allerdings und der, ich glaube italienischen Sängerin Maria Calvelli Adorno.

Und hier sehen Sie, Wiesengrund ist das W in W-Punkt Adorno. Adorno hat den Namen seiner Mutter

bevorzugt und hat eigentlich sich immer Theodor Adorno genannt und später dann Theodor W.

Adorno, dann blieb er als Autor Theodor W. Adorno in seinem Passstand, aber soweit ich weiß,

nur Theodor Adorno später. Er wächst in einem großbürgerlichen Haushalt auf, also in der

Frankfurter Großbürgertum. Das heißt in so einer Willen-Bell-Etage nehme ich an, jedenfalls berichtet

Adorno an so verschiedenen Stellen, wie er als Kind, dann immer wenn er ins Bett geschickt wurde,

die Sängerin und Sänger, die in der Oper auftraten und abends bei sich im Salon hat werden können.

Und auch berühmte Pianistinnen, Pianisten, Mutter oder Selbstsängerin entsprechend vernetzt. Das

heißt, wir haben es hier mit dem Kulturbürgertum zu tun, wo schon der ganz kleine Theodor von Anfang

an in direkten Austausch mit der intellektuellen Elite Frankfurts und natürlich auch anderer

Menschen, die nach Frankfurt kamen, weil er schon immer eine internationale Stadt zu tun hatte. Also

das sind günstige Bedingungen, um Bildungsbürger zu werden, könnte man sagen. Er studierte 1921,

also mit 18 bis 1924, Philosophie, Musikwissenschaft, Psychologie und Soziologie und schloss das 1924

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:24:54 Min

Aufnahmedatum

2022-12-13

Hochgeladen am

2022-12-13 17:56:06

Sprache

de-DE

Tags

Lehramt Allgemeine Pädagogik
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