57 - Medcast - Psychatrie - Angststörungen [ID:5959]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Hallo liebe Zuhörer, im heutigen Medcast dreht sich alles um Angst und Panikstörungen.

Viel Spaß beim Anhören und Mitlernen.

Per se ist Angst nichts Schlechtes, ganz im Gegenteil.

Schon in der Steinzeit war es wichtig, dass die Menschen auf ihr Umfeld achteten und bei

Gefahr möglichst schnell das Weite suchten, um beispielsweise einem wilden Tier zu entkommen.

Diese sinnvolle und überlebenswichtige Angst hat mit der, die bei Angststörungen empfunden

wird, allerdings nichts mehr zu tun.

Sie wirkt nicht als Motivator, sondern lähmt und schwächt den Betroffenen.

Warum ist es wichtig, Angststörungen zu kennen?

Weil Angststörungen zu den häufigsten psychischen Störungen zählen.

Auch wer nicht Psychiater werden möchte, wird später auf die ein oder andere Weise

mit Patienten zu tun haben, die unter Angststörungen leiden.

Umso wichtiger ist es, die Ursache, Symptome und mögliche Therapieansätze zu verstehen.

Welche Krankheitsbilder zählt man zu den Angststörungen?

Die Gruppe der Angststörungen ist ein weites Feld, in das sich phobische Störungen, Panikstörungen,

generalisierte Angststörungen und einige weitere Störungen einordnen.

Was sind denn eigentlich phobische Störungen?

Zu den phobischen Störungen zählt man beispielsweise die Agoraphobie, bei der die Betroffenen Angst

vor Situationen haben, in denen sie nicht fliehen können.

Sie befürchten sich in der Öffentlichkeit durch Schwindelanfälle, Kreislaufzusammenbrüche

und ähnliches zu blamieren.

Gibt es auch Menschen, die mehrere Angststörungen in Kombination haben?

Ja, der Anteil ist sogar sehr hoch.

Außerdem besteht oft eine Komobilität mit einer Depression oder Substanzmissbrauch.

Mich würden die Panikstörungen noch ein wenig genauer interessieren.

Von was muss ein Patient berichten, um ihm als Arzt eindeutig die Diagnose Panikstörungen

nach ICD-10 geben zu können?

Es müssen mehrere schwere vegetative Angstanfälle innerhalb eines Monats vorliegen.

Wichtig ist außerdem, dass diese Anfälle in Situationen stattfanden, in denen objektiv

keine Gefahr bestand.

Nur mal eine rein hypothetische Überlegung, das heißt, ein Mensch, der mehrmals im Monat

plötzlich im Urwald einen Tiger gegenübersteht und mit extremer Angst reagiert, dürfte nicht

die Diagnose Panikstörungen erhalten.

Richtig.

Seine Angst ist adaptiv und wichtig für die Flucht.

Außerdem ist bei einer Panikstörung die Angst nicht auf bekannte oder vorhersagbare Situation

begrenzt, sondern kommt aus heiterem Himmel.

Für die Krankheit Panikstörung gibt es übrigens eine Menge Synonyme, deren Bedeutung sich

oft aus dem Wort herleiten lässt.

Vielleicht hast du ja auch schon mal vom chronischen Hyperventilationssyndrom, Herzhypochondrie

oder dem Friseurstuhlsyndrom gehört.

Was hat denn bitte ein Friseurstuhl mit einer Panikstörung zu tun?

Die Vorstellung beim Friseur auf dem Stuhl mit einer Wärmehaube über dem Kopf zu setzen,

löst bei einem Patienten mit Angststörung ein Gefühl von Hilflosigkeit aus.

Es ist nämlich eine Situation, in der es sehr unangenehm wäre, wenn jetzt eine Panikattacke

auftreten würde.

Was ja dann wieder den Körper in Alarmbereitschaft versetzt.

Exakt.

Diese Alarmbereitschaft in Form von beispielsweise einem Katecholaminstoß spürt der Betroffene

Teil einer Videoserie :

Presenters

Theresa Lippert Theresa Lippert

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:00:00 Min

Aufnahmedatum

2016-01-19

Hochgeladen am

2025-09-30 08:52:01

Sprache

de-DE

Angststörungen - Die Angst vor der Angst

Tags

Psychatrie Angststörungen Medcast
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