Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Kampf den Eindringlingen! Der heutige Podcast beinhaltet das Thema Antibiotika.
Wann gebe ich Antibiotika? Was tun sie in meinem Körper? Warum darf ich nicht aufhören,
sie zu nehmen, sobald ich mich wieder gesund fühle? Welche gibt es überhaupt?
Antibiotika sind sehr weit verbreitet. Jeder hat schon mal eines eingenommen und
damit die verschiedensten Krankheiten geheilt. Wie funktioniert das?
Die genannten Krankheitsbilder können alle durch winzig kleine zahlreiche
Bakterien verursacht werden, die unseren Körper überfallen und sich im
Ineinmisten. Eigentlich eine ziemlich gruselige Vorstellung. Umso erstaunlicher
ist es, dass unser Körper sich oft selber gegen diese eindringliche wehrt, sie
nach und nach rausschmeißt und von selber wieder gesund wird.
Noch wunderbarer ist, dass wir als Ärzte seit der Entdeckung des Benicillins 1928
und viele andere Antibiotika seitdem die Möglichkeit haben, ihn tatkräftig zu
unterstützen, wenn es doch noch mal nicht von selbst klappt. Aber der Reihe nach.
Erste Frage. Was können Antibiotika überhaupt?
Hier unterscheidet man zunächst mal zwei Begriffe, die beschreiben, was genau ein
Wirkstoff mit dem Bakterium anstellt. Die etwas zurückhaltenderen Antibiotika
hemmen lediglich das Wachstum oder die Vermehrung einer Population. Das
bezeichnet man als Bakteriostase. Der dazugehörige Begriff MHK, minimale
Hemmkonzentration, beschreibt die niedrigste Konzentration des Antibiotikums,
bei der das Wachstum verhindert wird. Das ist somit ein Maß dafür, wie viel
Antibiotikum ich einsetzen muss, damit die gewünschte Wirkung eintritt.
Den krasseren Weg geht eine zweite Gruppe von Substanzen, welche nicht nur
Wachstum und Vermehrung hemmen, sondern auch die vorhandene Bakterienpopulation
schädigen und töten können. Das bezeichnet man als Bakterizide.
Analog zur minimalen Hemmkonzentration ist die minimale Bakterizidekonzentration
diejenige, die ich brauche, um mindestens 99,9 Prozent des Bakterienstammes abzutöten.
Und was soll ich mit diesen komischen Konzentrationen anfangen?
MHK und MBK sind Werte, die ich in vitro ermittle. Für den Erfolg bei der
Therapie am Menschen ist wichtig, dass mindestens diese Konzentrationen am
Invektionsort selber vorhanden sind. Hat mein Erreger eine MHK, welche höher ist
als die Konzentration, die das Antibiotikum nach Gabe einer üblichen
Menge am Wirkungsort hat, so kann diese zu kleine Konzentration meinem Erreger
nichts anhaben. Er ist also resistent. Um ihm zu schaden,
müsste ich viel mehr Antibiotikum einsetzen, was manchmal aus Gründen der
Nebenwirkungen nicht möglich ist. Abzuschätzen, wie viel Antibiotikum
mein Infektionsort wirklich erreicht und dort wirkt, ist relativ schwer, weil
viele Faktoren eine Rolle spielen. Proteinbindung, pH-Wert, Anreicherung
in phagocytierenden Zellen und so weiter und so weiter.
Naja, und wenn sie dann am Wirkort sind, was machen die Antibiotika dann dort?
Grundsätzlich gibt es mehrere mögliche Angriffspunkte, um ein Bakterium zu
schaden. Man kann ihre Zellwand-Synthese verhindern, wie das die Beta-Lactam-Antibiotika
und die Glykopeptide machen. Ein anderer Weg ist, ihre Protein-
oder RNA-Synthese zu stören, etwa indem man Teile der Ribosomen oder die RNA-
Polymerase blockiert. Auch indem man die Folsäuresynthese verhindert, kann man
einem Bakterium empfindlich schaden, ebenso wenn man seine DNA-Replikation
inhibiert. Na gut, und wie funktioniert das denn jetzt genau? Das lässt sich am
einfachsten anhand der verschiedenen Antibiotika zeigen und erklären. Schauen
wir zuerst mal die Beta-Lactam-Antibiotika an. Kennzeichnend für diese
Gruppe ist der Beta-Lactam-Ring. Dieser ist strukturverwandt mit der terminalen
Presenters
Charlotte Sautier
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:14:32 Min
Aufnahmedatum
2013-10-17
Hochgeladen am
2013-12-09 09:11:39
Sprache
de-DE
Antibiotika: "Kampf den Eindringlingen"