8 - Wer hat die Kugelgestalt der Erde entdeckt? [ID:502]
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Meine Damen und Herren, Sie alle wissen, dass die Erde eine Kugel ist.

Nicht ganz genau an den Polen ist sie etwas abgeflacht, aber wenn wir die Erde als kugelförmig

bezeichnen, dann wird uns der gebildete Zeitgenosse das durchgehen lassen.

Aber Sie alle haben das irgendwann von irgendjemandem gelernt.

Das kann man schließlich nicht sehen.

Im Gegenteil, für den normalen Sinnschein stellt sich die Erde als eine flache Scheibe

dar und darüber ist der Himmel wie eine Art Kugel gewölkt und das war auch das Bild der

Erde, das sich in den alten Kulturen sehr lange gehalten hat, im Mesopotamien oder im

Alten Testament.

Irgendwann aber ist den Menschen, jedenfalls denen, die sich für so eine abseitige Frage,

wie die nach der Form der Erde interessierten, klar geworden, dass die Erde eben keine Scheibe,

sondern eine Kugel ist.

Und da ist die ebenfalls abseitige und nutzlose Frage vielleicht auch erlaubt und berechtigt,

wann denn diese Entdeckung gemacht wurde und von wem und wie sie begründet wurde.

Denn in Wirklichkeit ist das natürlich eine revolutionäre Erkenntnis, die das Bild des

Menschen von sich und von seiner Umgebung gewaltig geändert hat.

Manchmal gibt es Leute, die diese Entdeckung mit der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus

in Zusammenhang bringen, aber das ist bekanntlich falsch.

Auch schon vor der Entdeckung Amerikas gab es Darstellungen der Weltkugel.

Ein solcher Globus war sogar vor kurzem in einer Nürnberger Ausstellung zu sehen, Faszination

Meisterwerk und da fehlte natürlich Amerika auf diesem Globus.

Aber es war die Vorstellung einer Weltkugel klarerweise da.

Nein, die bekanntlich hat auch die Vorstellung, dass die Erde eine Kugel ist, Kolumbus zu

seiner Reise nach Amerika angeregt.

Er hatte allerdings falsche Vorstellungen über die Größe der Erde, die er da wohl

zu sich oder die Größe des Ozeans, den er durchqueren musste.

Sonst hätte er vermutlich diese Reise nicht unternommen, die ihn ja nach Indien bringen

sollte.

Wie so oft bei grundlegenden wissenschaftlichen Entdeckungen sind es die alten Griechen gewesen,

denen die Entdeckung der Kugelgestalt der Erde zu verdanken ist.

Vor ihnen hat das jedenfalls meines Wissens niemand behauptet und eines der ersten und

ausführlichsten wissenschaftlichen Dokumente, die von der kugelförmigen Gestalt der Erde

berichten, ist das zweite Buch der Schrift Über den Himmel des Aristoteles.

Sie ist vermutlich in der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts ante entstanden.

Wichtig ist, dass die Kugelgestalt der Erde bereits in der Antike bekannt war.

Der Philosoph und Naturforscher Aristoteles erwähnt sie in seiner Schrift über den Himmel

wie gesagt und Aristoteles gibt auch mehrere Gründe an, warum das so ist.

Ich habe dazu in Texte ausgedruckt und den ersten Text auf ihrem Handout befasst sich

mit dieser Frage.

Aristoteles befasst sich zunächst mit Überlegungen spekulativer Art, die sich auf seine Meinung

gründen, dass schwere Dinge zum Erdmittelpunkt streben.

Aber dann führt er auch zwei Argumente an für die Kugelgestalt der Erde, die sich auf

das Zeugnis der Sinne stützen.

Das ist jetzt der Text, der als erste auf dem Handout steht und ich zitiere den in voller

Länge.

Zitat.

Wenn die Erde nicht kugelförmig wäre, dann würden bei Mondfinsternissen sich nicht die

Segmente zeigen, die wir sehen.

Denn in seinen monatlichen Phasen nimmt der Mond alle unterschiedlichen Formen an.

Er wird nämlich sowohl gerade wie beidseitig gekrümmt.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Prof. Dr. Theodor Ebert Prof. Dr. Theodor Ebert

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:30:41 Min

Aufnahmedatum

2005-01-27

Hochgeladen am

2017-07-06 15:15:57

Sprache

de-DE

Tags

Erde Kugelgestalt
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