Hallo liebe Medcast-Hörer, heute geht es um Hypersensitivitätsreaktionen.
Hypersensitivitätsreaktionen sind Überempfindlichkeitsreaktionen des Immunsystems, die dafür verantwortlich
sind, dass manche Menschen unter Allergien oder Autoimmunerkrankungen leiden.
Man unterscheidet vier Typen von Überempfindlichkeitsreaktionen. Typ 1 bis Typ 3 sind Antikörper vermittelt,
Typ 4 ist T-Zell vermittelt.
Beginnen wir mit einer kurzen Wiederholung über die wichtigsten Aufgaben unseres Immunsystems.
Unser Immunsystem hat zwei Hauptaufgaben. Erstens, es muss zwischen Fremd- und Eigen unterscheiden.
Wenn Fremdes nicht erkannt wird, ist dies ein Immundefekt. Lüstkörper-Eigenes eine Immunreaktion
aus, spricht man von einer Autoimmunerkrankung. Die zweite Aufgabe unseres Immunsystems ist,
zwischen Gefährlich und Ungefährlich zu unterscheiden. Wird Gefährliches nicht als
solches erkannt, handelt es sich um einen Immundefekt. Wenn Ungefährliches von unserem Immunsystem
bekämpft wird, spricht man von einer Form der Hypersensitivität.
Man kann also sagen, dass erstens eine Überreaktion auf exogene, apathogene Substanzen eine Allergie
ist. Zweitens, dass es sich bei einer Reaktion gegen körpereigene Strukturen um eine Autoimmunerkrankung
handelt.
Nun aber zu den vier Typen der Hypersensitivitätsreaktionen.
Der Typ 1 bildet die Grundlage für Allergien und wird auch sofort Typ genannt. Die entscheidende
Rolle spielen IgE-Antikörper. Man kann beim Typ 1 zwei Phasen unterscheiden. Erste Phase,
Phase der Sensibilisierung gegenüber einem Antigen. Zweite Phase, erneuter Antigenkontakt
mit darauffolgender anaphylaktischer Reaktion. In Phase 1 muss es zu einem ersten Antigenkontakt
kommen, zum Beispiel hat der Körper zum ersten Mal Kontakt mit Pollen. Diese Pollen werden
dann von Makrophagen phagocytiert und anderen Zellen per MHC2 präsentiert. Dann werden
B-Zellen, stimuliert durch T-Zellen, zu Plasmazellen, die IgE-Antikörper produzieren. Diesen Vorgang
des ersten Antigenkontakts nennt man auch Sensibilisierung.
Nun zur Phase 2. Kommt der Körper erneut mit demselben Antigen in Kontakt, wird das
Antigen an die IgE-Antikörper gebunden. IgE bindet dann an Mastzellen. Es kommen zur
Mastzelldegranulation mit Freisetzung von Entzündungsmediatoren, wie zum Beispiel Histamin,
Prostaglandinen und Leukotrienen. Durch pathologische Veränderungen kann es zur vermehrten Mastzelldegranulation
kommen. Eine Allergie ist entstanden. So eine pathologische Veränderung könnte zum Beispiel
eine verstärkte t-zellabhängige Stimulation sein. Man spricht auch vom Sofortyp der Überempfindlichkeitsreaktionen,
da die Degranulation der Mastzellen innerhalb von Sekunden bis Minuten eintritt. Beispiele
für lokale Sofortreaktionen sind Heuschnupfen oder Asthma-Proinchale. Im schlimmsten Fall
kann es zum anaphylaktischen Schock kommen. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass
die Typ I Hypersensibilitätsreaktion der klassischen Allergie entspricht, die innerhalb von kurzer
Zeit stattfindet und IgE vermittelt ist.
Beim Typ II der Hypersensitivitätsreaktionen
spricht man auch vom zytotoxischen Typ. Diese Reaktion läuft zellgebunden ab, richtet sich
also gegen Antigene, die auf Zelloberflächen exprimiert sind. Aufgrund der Zellbindung
handelt es sich eher um ein lokales Geschehen. Wichtig sind die Antikörper IgG und IgM.
Wie der Name schon verrät, kommt es bei diesem Typ zur Zellschädigung. Für die Zellschädigung
gibt es nun drei Mechanismen, die man unterscheiden sollte. Erstens kommt es durch Bindung von
Antikörper IgG oder IgM an zellgebundene Antigene zur Komplementaktivierung und dadurch
zur Zellschädigung. Zweitens werden durch Bindung von IgG an Antigene auf Zelloberflächen
NK-Zellen angelockt, die an die FC-Region des Antikörpers binden und zur Zellschädigung
führen. Beispiele für die ersten beiden Mechanismen der Zellschädigung sind die AB0- und Resus-Innenkompatibilität
oder der Morbus-Werlhoff, bei dem Antikörper gegen Thromboziden gebildet werden. Ein weiteres
Beispiel ist das Good-Pesture-Syndrom, welches vor allem Lunge und Niere betrifft. Der dritte
Mechanismus der Zellschädigung ist die Bindung von Antikörpern an Zellrezeptoren. Dies führt
zur Funktionsstörung der Zelle. Beispiel hierfür sind die Autoimmunerkrankungen Morbus-Basido,
bei der Antikörper an den TSH-Rezeptor binden und so die Hormonproduktion stimulieren und
Presenters
C J
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:09:20 Min
Aufnahmedatum
2014-11-19
Hochgeladen am
2016-05-03 13:30:26
Sprache
de-DE