Nach drei Jahrzehnten Kartoffelforschung möchten wir das Erlernte benutzen, um einen Beitrag zu leisten,
um den Welthunger zu lindern und das in Afrika.
Unser Forschungsfokus liegt auf der Ertragssteigerung. Wir machen das an zwei Kulturpflanzen,
der Kartoffel und seit ein paar Jahren auch Maniok. Maniok ist die fünf wichtigste Kulturpflanze,
die auf die Stärkeproduktion weltweit gezogen hat. In Afrika ist es eigentlich die wichtigste.
Hunderte Millionen Afrikaner sind abhängig von Maniok und bisher ist sehr wenig Forschung
investiert worden und wir versuchen das zu verbessern, den Ertrag zu steigen und damit
auch mehr Nahrungsmittel in Afrika zur Verfügung zu stellen. Was wir versuchen dabei zu erreichen,
ist, dass viele Produkte der Photosynthese in die Speicherorgane, aber die Knollen und die Wurzeln
transportiert werden, sodass wir höhere Leistungen auf dem Feld erreichen können.
Das machen wir durch klassische biochemische, physiologische Untersuchungen, aber auch durch
molekulargenetische Analysen und auch den Eingriff in das Erbgut, sodass wir eben Gentechnik
verwenden, um bestimmte Prozesse zu untersuchen und dabei wollen wir rauskriegen, ob unsere Hypothesen,
die wir anfangs gestellt haben, korrekt sind. Mittlerweile haben wir schon ganz gute Konzepte,
die wir eben jetzt auch tatsächlich mehr und mehr in Richtung Feld transferieren aus dem
Labor heraus und das machen wir in internationaler Kooperation. Wie hat alles angefangen? Eigentlich
sehr unspektakulär mit einer E-Mail, die ich zunächst gar nicht beantworten wollte,
weil ich dachte, du möchtest mir den auf den Arm nehmen. Dann habe ich es doch gemacht. Die E-Mail
kam von der Bill-Melinda-Gates-Foundation und im Nachhinein stellte sich heraus, dass daraus
das größte Projekt meines Lebens wurde, nämlich unser großes MANYOK-Projekt, wo wir viele
Wissenschaftler international mit eingebunden haben, mit dem einen einzigen Ziel, den Ertrag
der MANYOK-Pflanze zu steigern und damit für Afrika mehr Lebensmittel zur Verfügung stellen zu können.
Warum bin ich Professor an der Universität geworden? Da gibt es viele Gründe,
weil der wichtigste ist, ich bin der Herr meiner selbst. Es ist niemand da, der mir sagt,
in welche Richtung ich arbeiten darf. Das ist für mich das größte Geschenk. Ich konnte nämlich
mein Hobby zum Beruf machen. Man bezahlt mich auch noch dafür. Es wäre jetzt falsch zu sagen,
dass Forschung immer ein Zugrasschlecken wäre. Es gibt natürlich auch viele Aufgaben,
die man hat, die eben doch etwas hinderlich sind und die vielleicht auch schwerlich sind. Zum
Beispiel kann man natürlich nur frei forschen, wenn man entsprechende Mittel bekommt und dafür
muss man viele Anträge schreiben. Die Experimente, die man plant, die kann man planen mit dem Wissen
von heute, aber das kann nicht ausreichen, da gehen viele schief. Über den Daumen kann man sagen,
dass zwei Drittel der Experimente einfach schiefgehen. Diese Probleme werden alle mal
aufgewogen durch den Glücksmoment, wo der Forscher ein Ergebnis erzielt, wo er genau weiß,
ich bin der Erste, der das sieht. Und das kann man gar nicht beschreiben.
Presenters
Prof. Dr. Uwe Sonnewald
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:03:35 Min
Aufnahmedatum
2021-10-08
Hochgeladen am
2025-11-25 15:30:46
Sprache
de-DE
Beschreibung
In „Was macht denn eigentlich…“ stellen wir euch die verschiedenen Wissenschaftler am Department Biologie vor. Die Professor*innen geben euch einen Einblick in ihre Forschungsprojekte und Labore und erklären, was den Reiz an der Wissenschaft ausmacht.
Maniok ist neben der Kartoffel einer der größten Stärkeproduzenten und liefert die Nahrungsgrundlage für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt, vor allem in Subsahara-Afrika. Prof. Uwe Sonnewald liefert mit seiner Forschung einen großen Beitrag, diese Pflanze ertragreicher zu machen, um damit den Welthunger zu bekämpfen. Ein spannendes Projekt, an dem viele Wissenschaftler auf der ganzen Welt beteiligt sind!