19 - Der Kampf gegen Antibiotika-Resistenz [ID: 45419]
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Ja, vielen Dank. Meine Damen und Herren, liebe Gäste, herzlich willkommen auch von meiner Seite. Ich freue mich

sehr, heute hier sein zu können und Ihnen so einen kleinen Einblick zu geben in unsere Forschung,

die sich wie gesagt damit beschäftigt, neue Therapieformen bei bakteriellen Infektionen

zu entwickeln. Bevor es losgeht, würde ich mich Ihnen auch noch ein bisschen vorstellen,

dass Sie überhaupt wissen, mit wem Sie es zu tun haben. Ich bin also Professor für

pharmazeutische Biologie hier an der Friedrich-Alexander-Universität am Südgelände

und ich habe Ihnen hier auf dieser Landkarte so ein bisschen die bisherigen Stationen meines

Schaffens aufgezeichnet. Es geht hier oben los. Ich habe in Berlin Pharmazie studiert, bin also

Apotheker, kenne mich von Hause aus, also sehr gut mit Medikamenten aus. Hab dann meine Doktorarbeit

in Zürich absolviert, in der Schweiz und war dann für einige Jahre in London am Imperial College

für einen wissenschaftlichen Forschungsaufenthalt. Und bevor ich nach Erlangen gekommen bin, war ich

mehrere Jahre am Helmholtz-Institut für pharmazeutische Forschung im schönen Saarland.

Das war auch der Ort, wo ich mich so ein bisschen mit dem Thema, seitdem ich mich mit dem Thema

näher beschäftigt habe. Und ich bin jetzt seit 2019, seit September 2021 hier an der

Friedrich-Alexander-Universität und fühle mich hier sehr wohl bisher. Jetzt haben Sie gesehen,

dass ich eine Zeit lang in London gewesen bin und ich habe dort auch noch einige Freunde und wir

haben die letzte Woche auch besucht. Wir sind mit dem Zug dorthin gefahren, also nach Brüssel,

eine Nacht in Brüssel übernachtet und dann mit dem Eurostar durch den Tunnel gefahren. Und in

Brüssel in dem Hotel gab es auch so eine Bar, da konnten wir abends noch ein Bier trinken und auf

dem Tisch, an dem wir saßen, da klebte dieses Schild. Und auf diesem Schild steht, wenn es eine

weltbewegende oder eine globale Herausforderung gibt, die Sie gerne bewältigen oder gerne lösen

möchten, welche wäre diese Herausforderung. Und für mich ist das ganz eindeutig die Herausforderung

der antibiotischen Resistenzen und deswegen will ich quasi als Menü des heutigen Abends das nutzen,

um Ihnen dieses Problem etwas näher zu bringen. Und auch zu erklären, was wir alle machen können

und warum wir alle einen Einfluss darauf haben, auf die Entwicklung dieser Resistenzen. Das heißt,

ich werde im ersten Teil über bakterielle Infektionen sprechen, über die Entwicklung

von Resistenzen, woher kommt das und was kann man dagegen machen. Und im zweiten Teil spreche

ich mehr über unsere eigene Forschung, die wir hier in Erlangen betreiben und die rankt sich um

ein Thema, das nenne ich es schon mal, das sind die sogenannte extrazelluläre Visikel. Da kommen wir

später ein bisschen genauer dazu, worum es sich dabei tatsächlich handelt. Und ich würde mit

Ihnen gerne einsteigen, erstmal in die Geschichte der Antibiotika oder in die Entwicklung der

Antibiotika und bevor es losgeht, ist wichtig vorab zu sagen, dass antibiotische Wirkstoffe

ausschließlich gegen Bakterien wirksam sind, also nicht gegen Viren, nicht gegen Pilze, auch nicht

gegen Parasiten, die ja alle auch Infektionen und Erkrankungen hervorrufen können, sondern

Antibiotika sind spezifisch für bakterielle Infektionen. Und das wohl bekannteste Antibiotikum

und auch eines der ersten, was kommerziell am meisten genutzt wurde, ist das Penicillin, von

dem Sie wahrscheinlich alle schon gehört haben. Und der Entdecker des Penicillins ist dieser

Wissenschaftler hier, Alexander Fleming, der war auch in London, auch am Imperial College,

und er hat dort mit Bakterien und mit Pilzen experimentiert. Und er hat diese Bakterien und

die Pilze gleichzeitig auf so eine Wachstumsplatte aufgetragen. Das ist so ein Gel, auf dem solche

Mikroorganismen sehr gut wachsen können. Das ist hier auf der linken Seite so eine Nachstellung.

Man sieht hier unten diese, die so rasterartig ausgestrichen sind, das sind Bakterien,

Staphylococcan sind das, typische Krankenhauskeime. Und man sieht hier oben einen Pilz, einen

Penicillumstamm. Und der Herr Fleming hat beobachtet, dass an der Stelle, wo dieser Pilz und das

Bakterium zusammenkommen, so eine schmale Zone der Wachstumsinhibierung auftritt. Und er ist

dann hingegangen und hat geschaut, woran liegt das, und hat das Penicillin entdeckt und herausgefunden,

dass Penicillin den Aufbau der Zellwand der Bakterien unterbindet und die Bakterien damit absterben.

Der Unterschied zwischen unseren körpereigenen Zellen ist, wir haben vor allem eine Zellmembran,

also eine eher elastische Hülle. Die Bakterien haben auch eine Membran, aber zusätzlich noch

eine feste, starre Zellwand, die sie auch gegen äußere Einflüsse abschirmt. Und das Penicillin

Teil einer Playlist:

Presenters

Prof. Dr. Gregor Fuhrmann Prof. Dr. Gregor Fuhrmann

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:34:20 Min

Aufnahmedatum

2023-03-01

Hochgeladen am

2023-03-07 15:26:03

Sprache

de-DE

Beschreibung

In Europa alleine sterben jährlich bis zu 33.000 Menschen an antibiotikaresistenten Krankheitserregern. Solche Infektionen werden zunehmend zu einer großen Bedrohung für unsere Gesundheit, denn wenn die Bakterien durch Antibiotika-Gabe nicht mehr getötet werden können, kann der Keim ungehindert weiterwachsen und für einen kritischeren Krankheitsverlauf sorgen. Sogar die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat antibiotikaresistente Erkrankungen zu den drei größten Gefährdungen der Menschheit eingestuft. Deshalb gilt es, hierzu neue therapeutische Ansätze zu entwickeln. Prof. Dr. Fuhrmann fokussiert sich dabei auf eine neuartige Transportmöglichkeit von Antibiotika innerhalb des menschlichen Körpers um diese Resistenzen zu überwinden.