Ja, vielen Dank. Meine Damen und Herren, liebe Gäste, herzlich willkommen auch von meiner Seite. Ich freue mich
sehr, heute hier sein zu können und Ihnen so einen kleinen Einblick zu geben in unsere Forschung,
die sich wie gesagt damit beschäftigt, neue Therapieformen bei bakteriellen Infektionen
zu entwickeln. Bevor es losgeht, würde ich mich Ihnen auch noch ein bisschen vorstellen,
dass Sie überhaupt wissen, mit wem Sie es zu tun haben. Ich bin also Professor für
pharmazeutische Biologie hier an der Friedrich-Alexander-Universität am Südgelände
und ich habe Ihnen hier auf dieser Landkarte so ein bisschen die bisherigen Stationen meines
Schaffens aufgezeichnet. Es geht hier oben los. Ich habe in Berlin Pharmazie studiert, bin also
Apotheker, kenne mich von Hause aus, also sehr gut mit Medikamenten aus. Hab dann meine Doktorarbeit
in Zürich absolviert, in der Schweiz und war dann für einige Jahre in London am Imperial College
für einen wissenschaftlichen Forschungsaufenthalt. Und bevor ich nach Erlangen gekommen bin, war ich
mehrere Jahre am Helmholtz-Institut für pharmazeutische Forschung im schönen Saarland.
Das war auch der Ort, wo ich mich so ein bisschen mit dem Thema, seitdem ich mich mit dem Thema
näher beschäftigt habe. Und ich bin jetzt seit 2019, seit September 2021 hier an der
Friedrich-Alexander-Universität und fühle mich hier sehr wohl bisher. Jetzt haben Sie gesehen,
dass ich eine Zeit lang in London gewesen bin und ich habe dort auch noch einige Freunde und wir
haben die letzte Woche auch besucht. Wir sind mit dem Zug dorthin gefahren, also nach Brüssel,
eine Nacht in Brüssel übernachtet und dann mit dem Eurostar durch den Tunnel gefahren. Und in
Brüssel in dem Hotel gab es auch so eine Bar, da konnten wir abends noch ein Bier trinken und auf
dem Tisch, an dem wir saßen, da klebte dieses Schild. Und auf diesem Schild steht, wenn es eine
weltbewegende oder eine globale Herausforderung gibt, die Sie gerne bewältigen oder gerne lösen
möchten, welche wäre diese Herausforderung. Und für mich ist das ganz eindeutig die Herausforderung
der antibiotischen Resistenzen und deswegen will ich quasi als Menü des heutigen Abends das nutzen,
um Ihnen dieses Problem etwas näher zu bringen. Und auch zu erklären, was wir alle machen können
und warum wir alle einen Einfluss darauf haben, auf die Entwicklung dieser Resistenzen. Das heißt,
ich werde im ersten Teil über bakterielle Infektionen sprechen, über die Entwicklung
von Resistenzen, woher kommt das und was kann man dagegen machen. Und im zweiten Teil spreche
ich mehr über unsere eigene Forschung, die wir hier in Erlangen betreiben und die rankt sich um
ein Thema, das nenne ich es schon mal, das sind die sogenannte extrazelluläre Visikel. Da kommen wir
später ein bisschen genauer dazu, worum es sich dabei tatsächlich handelt. Und ich würde mit
Ihnen gerne einsteigen, erstmal in die Geschichte der Antibiotika oder in die Entwicklung der
Antibiotika und bevor es losgeht, ist wichtig vorab zu sagen, dass antibiotische Wirkstoffe
ausschließlich gegen Bakterien wirksam sind, also nicht gegen Viren, nicht gegen Pilze, auch nicht
gegen Parasiten, die ja alle auch Infektionen und Erkrankungen hervorrufen können, sondern
Antibiotika sind spezifisch für bakterielle Infektionen. Und das wohl bekannteste Antibiotikum
und auch eines der ersten, was kommerziell am meisten genutzt wurde, ist das Penicillin, von
dem Sie wahrscheinlich alle schon gehört haben. Und der Entdecker des Penicillins ist dieser
Wissenschaftler hier, Alexander Fleming, der war auch in London, auch am Imperial College,
und er hat dort mit Bakterien und mit Pilzen experimentiert. Und er hat diese Bakterien und
die Pilze gleichzeitig auf so eine Wachstumsplatte aufgetragen. Das ist so ein Gel, auf dem solche
Mikroorganismen sehr gut wachsen können. Das ist hier auf der linken Seite so eine Nachstellung.
Man sieht hier unten diese, die so rasterartig ausgestrichen sind, das sind Bakterien,
Staphylococcan sind das, typische Krankenhauskeime. Und man sieht hier oben einen Pilz, einen
Penicillumstamm. Und der Herr Fleming hat beobachtet, dass an der Stelle, wo dieser Pilz und das
Bakterium zusammenkommen, so eine schmale Zone der Wachstumsinhibierung auftritt. Und er ist
dann hingegangen und hat geschaut, woran liegt das, und hat das Penicillin entdeckt und herausgefunden,
dass Penicillin den Aufbau der Zellwand der Bakterien unterbindet und die Bakterien damit absterben.
Der Unterschied zwischen unseren körpereigenen Zellen ist, wir haben vor allem eine Zellmembran,
also eine eher elastische Hülle. Die Bakterien haben auch eine Membran, aber zusätzlich noch
eine feste, starre Zellwand, die sie auch gegen äußere Einflüsse abschirmt. Und das Penicillin
Presenters
Prof. Dr. Gregor Fuhrmann
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:34:20 Min
Aufnahmedatum
2023-03-01
Hochgeladen am
2023-03-07 15:26:03
Sprache
de-DE
Beschreibung
In Europa alleine sterben jährlich bis zu 33.000 Menschen an antibiotikaresistenten Krankheitserregern. Solche Infektionen werden zunehmend zu einer großen Bedrohung für unsere Gesundheit, denn wenn die Bakterien durch Antibiotika-Gabe nicht mehr getötet werden können, kann der Keim ungehindert weiterwachsen und für einen kritischeren Krankheitsverlauf sorgen. Sogar die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat antibiotikaresistente Erkrankungen zu den drei größten Gefährdungen der Menschheit eingestuft. Deshalb gilt es, hierzu neue therapeutische Ansätze zu entwickeln. Prof. Dr. Fuhrmann fokussiert sich dabei auf eine neuartige Transportmöglichkeit von Antibiotika innerhalb des menschlichen Körpers um diese Resistenzen zu überwinden.