Ja, schönen guten Tag, willkommen auch von mir. Ich freue mich, dass Sie da sind, dass Sie so
großes Interesse haben, auch an diesem Themengebiet. Ich referiere sonst ganz viel vor
psychologischen Psychotherapeutinnen, vor Ärzten, aber auch vor Studierenden und versuche mein Wissen
weiterzugeben mit dem Anliegen, dass die das selber auch in ihre praktische Tätigkeit übernehmen und
anfangen mit digitalen Interventionen zu arbeiten. Ich selber, wie ich vorgestellt wurde, forsche
jetzt schon bald seit zehn Jahren zu dem Themengebiet und habe aber auch schon vor vielen Jahren
eben angefangen, Workshops zu geben zu dem Thema und ich fange immer mit einem kurzen
Conflict of Interest Statement an. Also ich werde natürlich dafür entlohnt, dass ich forsche von der
Uni über Zuwendung von europäischen Kommissionen oder verschiedenen Geldgebern. Natürlich werde
ich auch bezahlt, wenn ich Workshops gebe, aber ansonsten habe ich keinerlei Interessenkonflikte
und bekomme kein Geld von dem oder von diesem Themengebiet, über das ich referiere. Genau,
das ist ein kurzer Überblick. Ich habe verschiedene Themengebiete dabei, um Ihnen einfach so ein
bisschen aus der breiten Perspektive einen Einblick zu geben, vor allen Dingen, was ist
denn in der Praxis schon angekommen? Also was könnten Sie theoretisch, wenn Sie selber Betroffene
sind oder vielleicht selber im medizinischen Sektor auch tätig sind, schon nutzen oder relativ bald
nutzen? Ich gehe natürlich auch ein bisschen auf das Thema, was sagt die Forschung ein, aber das ist
nicht der Schwerpunkt des heutigen Vortrags. Ja, was verstehen wir unter internet- und mobilbasierten
Interventionen? Das ist alles, was Sie in irgendeiner Form über einen Browser, mit einem
internetbasierten Zugang nutzen können. Das kann eine App sein auf Ihrem Smartphone, das kann aber
auch eine Anwendung über Ihr Tablet sein oder über einen Desktopcomputer, über ein Laptop. Alles fällt
unter das Themengebiet internet- und mobilbasierte Interventionen. Und in anderen Ländern sind diese
Angebote tatsächlich auch schon sehr systematisch integriert in die Versorgung, teilweise schon seit
10, 15 Jahren. Ich habe ein paar Beispiele genannt, Niederland, Dänemark, England, Australien, da gibt
es teilweise schon ganze Online-Kliniken, die dort schon länger implementiert worden sind. Und wir
lernen auch sehr viel von denen. Also ich habe in den letzten Jahren sehr viele Forschungsprojekte
gemacht, wo wir auch mit teilweise Australien, Dänemark et cetera kooperiert haben, wo wir
gemeinsam forschen und natürlich von denjenigen, die vorangegangen sind, auch viel lernen. Es gibt
aber auch einen Bereich, wo tatsächlich Deutschland mittlerweile Vorreiter ist und das sind die
DIGA, die digitalen Gesundheitsanwendungen auf Rezept, die es seit einigen Jahren gibt und über
die ich heute auch referieren werde. Ja, was haben wir für Chancen für den Versorgungsraum in
Deutschland? Grundsätzlich ist es einfach so, dass ja für alle medizinischen Sektoren, aber auch für
den Bereich der psychischen Erkrankungen es wichtig ist, leitlinienbasiert vorzugehen, eigentlich
alle zu versorgen, die einen Behandlungsanspruch haben, wo eine klinische Diagnose vorliegt, aber
leider ist das nicht die Realität. Wir haben sehr lange Wartezeiten. Psychotherapeutische
Wartezeiten aktuell liegen bei sechs bis acht Monaten. Meine Praxis auf dem Land, ich habe sogar
bis zu zwölf Monate Wartezeit inzwischen, nach Corona hat es stark zugenommen nochmal. Die Nachfrage
und das Angebot ist leider nicht in der Form finanziert von den gesetzlichen Krankenkassen,
wie man es bräuchte und deswegen ist es tatsächlich so, dass wir die Chance haben, eine erhöhte
Reichweite zu erzielen, also mehr Personen zu erreichen durch digitale Angebote, tatsächlich
vielleicht auch diejenigen anzusprechen, die lieber etwas niederschwelligeres, teilweise auch
gerne eher etwas anonymes verwenden wollen. Die Wartezeit kann verringert werden, wie ich es schon
gesagt habe und man hat einfach die Möglichkeit mit insgesamt verringerten Zusatzkosten im
Versorgungssystem mehr Personen versorgen zu können, die es brauchen. Insgesamt sehen wir
jegliche internetgestützten Angebote als Ergänzung zum Versorgungssystem, aber das Potenzial ist in
Deutschland noch wenig genutzt, aber diese digitalen Interventionen, die ich angesprochen habe,
sind auf jeden Fall ein erster Schritt in diese Richtung. Internet- und mobilbasierte Interventionen
könnte man grundsätzlich in verschiedenen Bereichen in die Versorgung integrieren. Ich
habe Ihnen hier eine Übersicht mitgebracht, also das fängt schon im Bereich der Prävention an,
also bevor es tatsächlich zu einer Entwicklung einer klinisch manifesten psychischen Erkrankung
kommt. Es ist aber auch möglich, ein erster Schritt in die ambulante Psychotherapie, zum Beispiel zur
Presenters
M. Sc. Ingrid Titzler
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:40:59 Min
Aufnahmedatum
2024-02-22
Hochgeladen am
2024-02-23 13:39:02
Sprache
de-DE
Beschreibung
Für fast jeden Lebensbereich gibt es inzwischen digitale Lösungen oder Unterstützungsangebote – natürlich auch in der Psychotherapie. So können Apps oder Web-Anwendungen zeit- und ortsflexibel von Patientinnen und Patienten eigenständig genutzt und/oder von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in die Gespräche integriert werden, um die Behandlung bestmöglich zu unterstützen. Zusätzlich können digitale Gesundheitsanwendungen auf Rezept verschrieben werden. Dr. Ingrid Titzler vom Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie ist Expertin auf diesem digitalen Gebiet und gibt uns einen Überblick über aktuelle technologische Interventionen und deren Einsatzbereiche in der psychotherapeutischen Versorgungslandschaft. Zudem gibt es die Möglichkeit selbst eine psychologische digitale Anwendung auf dem eigenen Smartphone auszuprobieren.